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Blühende Schönheiten auf der Fensterbank
Foto: Themenbild Im Winter präsentiert sich der Garten oftmals trist: der Himmel grau verhangen, die Bäume ohne Blätter, verwelkte Pflanzen in den Beeten ... Lediglich die Immergrünen und der Rasen zeigen ein wenig Grün. Da frohlockt die Seele, wenn wenigstens auf der Fensterbank einige blühende Schönheiten erstrahlen.
Auswahl gut bedenken
Bevor Sie die eine oder andere Pflanze neu kaufen, sollten Sie folgende Aspekte bedenken: Passt die Art oder Sorte zu den gegebenen Standortbedingungen? Wie groß darf die Pflanze werden? Soll die Blüte das schmückende Element sein, oder sollen die Blätter den Raum dekorieren? Wie viel Pflege braucht die Pflanze?
Besonders wenn Kleinkinder in der Nähe sind, stellt sich außerdem die Frage, ob die Pflanze giftig ist. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Auswahl an Zimmerpflanzen vor, die der Tristesse in der dunklen Jahreszeit Paroli bieten.
Pflanzen für die Weihnachtszeit
Ein jeder kennt ihn und verschenkt ihn – den Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima). Doch Weihnachtsstern ist nicht gleich Weihnachtsstern: Es gibt die Pflanzen in unterschiedlichen Farbtönen: Gelb, Creme, Rosa oder Rot. Dabei sind es jedoch nicht die Blüten, die seinen farbigen Reiz ausmachen, sondern die Hochblätter. Die Blüten selbst sind klein und unscheinbar. Auch in unterschiedlichen Wuchsformen sind Weihnachtssterne zu haben, z.B. als „Mini-Sterne“, als Ampelpflanzen, als Büsche und Hochstämme.
Doch Vorsicht: Die auch Poinsettien genannten Pflanzen sind giftig. Der Pflanzensaft kann zu Hautreizungen führen, deshalb sollten Sie Handschuhe tragen, wenn Sie die Pflanzen schneiden oder umtopfen.
Wie es die Namen schon verlauten lassen, sind auch Christusdorn (Euphorbia milii var. milii) und der Weihnachtskaktus (Schlumbergera-Hybriden) ein beliebter Weihnachtsschmuck. Auch beim Christusdorn, der übrigens ganzjährig blüht, sind die farbigen Hochblätter das eigentlich Dekorative. Sie können rot, gelb oder cremefarben sein.
Wie der Weihnachtsstern enthält er einen giftigen Milchsaft. Deshalb sind auch hier beim Hantieren mit der Pflanze Handschuhe angesagt.
Vielen bekannt ist der Weihnachtskaktus. Er blüht jedoch nur dann zur Weihnachtszeit, wenn er im September und Oktober eine Trockenzeit durchlebt hat. Seine Blüten zeigen sich je nach Sorte in Weiß, Rot, Rosa oder Violett.
Zimmer-Azaleen und Orchideen
Foto: Themenbild Eine große Farben- und Formenvielfalt bieten Zimmer-Azaleen (Rhododendron simsii). Es gibt sie mit gefüllten oder ungefüllten Blüten, und es sind fast alle Blütenfarben vertreten. Die Pflanzen sind als Büsche oder Hochstämmchen im Handel. Sie benötigen einen hellen Standort, vertragen aber keine direkte Sonne und dürfen nicht zu warm stehen (nicht mehr als 18 °C).
Bereits auf vielen Fensterbänken findet man Orchideen mit ihren wunderschönen Blüten. Am häufigsten vertreten ist die Phalaenopsis. Es gibt zahlreiche Hybriden und Sorten, die relativ pflegeleicht sind und sich daher auch für „Orchideen-Anfänger“ eignen. Doch auch andere Gattungen verdienen Aufmerksamkeit, z.B. Cymbidie (Cymbidium), Dendrobie (Dendrobium), Epidendrum (Epidendrum) und Encyclie (Encyclia).
Blüten-Highlight Ritterstern
Zu den besonderen Blütenschönheiten auf der Fensterbank gehört der Ritterstern (Hippeastrum), der Ihnen auf dem Titelbild der jetzigen Ausgabe entgegenleuchtet. Die Pflanzen werden oftmals fälschlicherweise Amaryllis genannt. Die eigentliche Amaryllis belladonna, mit deutschem Namen Belladonnenlilie, blüht jedoch im Sommer und wird nur selten im Handel angeboten.
Rittersterne gibt es in vielen Farben und Formen. Drei Phasen kennzeichnen ihren Vegetationszyklus: Die Blühphase im Winter, die Wachstumsphase im Frühjahr/Sommer und die Ruhephase im Herbst. Im Winter steht die Pflanze an einem hellen Standort im Zimmer, im Frühjahr/Sommer kommen die Zwiebeln ins Freie, und im Herbst sollten sie etwas kühler stehen (12–15 °C).
In der herbstlichen Ruhephase von ca. sechs bis acht Wochen dürfen Sie die Zwiebeln nicht gießen, Sie können sie einfach „links liegen“ lassen. Wichtig: Ohne diese Ruhephase kommt es nicht zu einer erneuten Blüte. Übrigens: Auch Rittersterne enthalten giftige Inhaltsstoffe.
Mehr als dekorativ: die Flamingoblume
Mit sehr schönen Blüten lockt auch die Flamingoblume (Anthurium). Während die Kleine Flamingoblume (Anthurium scherzerianum) normalerweise in der ersten Jahreshälfte blüht, zeigen die modernen Sorten der Großen Flamingoblume (Anthurium andraeanum) fast ganzjährig ihre Blüten.
Die Kleine Flamingoblume hat rötliche spiralige Kolben, die von einem auffälligen Hochblatt umgeben sind. Dieses kann rot, rosa oder weiß gefärbt sein. Bei der großen Flamingoblume ist der Kolben weißgelb, gerade und ebenfalls von einem auffälligen Hochblatt in Rot, Rosa oder Weiß eingefasst. Auch diese Pflanzen enthalten giftige Inhaltsstoffe.
Und viele mehr ...
Mit der hier beschriebenen Auswahl ist das Potenzial an blühenden Schönheiten auf der Fensterbank noch lange nicht erschöpft, sind da doch noch die Kalla (Zantedeschia aethiopica), die ab Januar blüht, das Usambaraveilchen (Saintpaulia ionantha), das ganzjährig blüht, das Zimmer-Alpenveilchen (Cyclamen persicum), von August bis April in Blüte, sowie Primeln (Primula), Topf-Rosen (Rosa) und viele mehr, die uns mit ihrem Anblick erfreuen. Aus Platzgründen ist es leider nicht möglich, sie alle hier vorzustellen.
Auch die wichtigen Pflegeanleitungen für die einzelnen Pflanzen können wir hier nicht ausführlich darstellen. Für weitere Informationen sei daher auf die beiden im Literaturtipp genannten Bücher verwiesen.
Christiane Breder
Literaturtipps:
"Taschenatlas Zimmerpflanzen"
"Was blüht auf der Fensterbank?"