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Disteln für den Garten

Kratzbürstige Schönheiten

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  • Golddistel
  • Eselsdistel
  • Mariendistel
  • Mannstreu

Disteln für Ihr GartenbeetFoto: PantherMedia/moonlight

Disteln haben nicht das beste Image – dabei sind ihre Blütenstände wunderschön. Zudem werden sie von Bienen, Wildbienen und Schmetterlingen geradezu belagert. Die Pflanzen haben geringe Ansprüche an den Boden und sind optimal an heiße und trockene Sommer angepasst. Um die unterschätz­ten Stachelgesellen ins rechte Licht zu rücken, hat der Bund Deutscher Staudengärtner die Distel zur „Staude des Jahres 2019“ gekürt. Dabei geht es nicht um eine einzelne Art, sondern um die ganze Gruppe der Disteln.

Disteln im engeren Sinne gehören zu der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und bilden an Blatträndern, Stielen und Kelchblättern der Blüten Stacheln bzw. Dornen. Dazu zählen u.a. Kugeldisteln (Echinops), Eberwurzen (Carlina), Eselsdisteln (Onopordum) und mariendisteln (Silybum). Die optisch ähnlichen „Edeldisteln“ sind hingegen in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) zu Hause.

Echte Disteln – kompakt bis riesig

Gut geeignet für Staudenrabatten sind die Kugeldisteln mit ihren typischen kugelförmigen Blütenständen und den unterseits weißfilzig behaarten Blättern. Ihre Blüten sind bei Hummeln, Bienen und Schmetterlingen extrem beliebt.

Die bekannteste ist die aus dem mittelmeerraum stammende Ruthenische Kugeldistel (Echinops ritro) mit hellblauen Blüten. Die Sorte ‘Veitch’s Blue’ blüht kräftig blau, wird bis zu 80 cm hoch und ist absolut winterhart. Die Blüten öffnen sich im Juli. Wenn sie abgeblüht sind, können Sie die Blütenstände kurz über dem Erdboden abschneiden – dann treibt die Pflanze neu aus und blüht im September noch einmal. Die Samen sind bei vielen Vögeln ein beliebtes Zusatzfutter und sorgen auch dafür, dass sich die Art im Garten moderat ausbreitet.

Die Banater Kugeldistel (Echinops bannaticus) kommt von der Balkanhalbinsel und wird etwa 120 cm hoch. Die Sorte ‘Taplow Blue’ ist eine britische Züchtung und blüht in einem intensiven Blau. Die kleinere Schwester mit Namen ‘Star Frost’ wird nur 100 cm hoch und hat weiße Blüten.

Am größten wird die Drüsige Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus) mit einer Höhe von 180 cm. Ihre Blüten sind hellblau, fast weiß. Die Sorte ‘Arctic Glow’, auch Weiße Kugeldistel genannt, wird nur 100 cm hoch.

Die in den Alpen beheimatete Silberdistel (Carlina acaulis) ist auch als Stängellose Distel bekannt. Sie bildet eine flache Blattrosette aus bis zu 20 cm langen und 8 cm breiten Blättern. Der Blüten­stand mit einer einzigen ca. 10 cm gro­ßen Blüte kann sich 40 cm über die Laubblätter erheben. Die nahe mit ihr verwandte Gewöhnliche Golddistel (Carlina vulgaris) hat etwas kleinere Blüten, dafür aber mehrere an einem etwa 60 cm hohen, verzweigten Blütenstiel.

EselsdistelFoto: Flora Press/gartenfoto.at Eselsdistel

Eine imposante Erscheinung ist die Gewöhnliche Eselsdistel (Onopordum acanthium). mit ihrem bis zu 3 m hohen und 1,5 m breiten, lockeren Wuchs und den weiß bereiften Trieben fällt sie gleich ins Auge. Im ersten Jahr bildet sich eine grundständige Rosette, die den Winter ohne Probleme übersteht. Im zweiten Jahr wächst der locker verzweigte Blütenstand, an dessen Enden die bis zu 5 cm großen, kugelförmigen Blüten aus stacheligen silberweißen Hüllblättern und purpurroten Röhrenblüten sitzen. Während der Blütezeit von Juli bis August besuchen nicht nur Honigbienen die nektar- und pollenreichen Blüten, sondern auch Wildbienen, Wespen, Schwebfliegen und Schmetterlinge.

Die fettreichen Samen der Eselsdistel sind wertvolles Vogelfutter, z.B. für Distelfinken. Andererseits neigt die Riesendistel auch dazu, sich im Garten durch Selbstaussaat stark auszubreiten. Wenn Sie die Aussaat verhindern möchten, sollten Sie die abgeblühten Blütenstände rechtzeitig abschneiden.

Wenn Sie die Samenstände als Vogelfutter nutzen möchten, können Sie sie einfach an der Pflanze ausreifen lassen. Dann müssen Sie sich allerdings die mühe machen, überzählige Sämlinge zu entfernen. Sämlinge an passenden Stellen können Sie stehen lassen, da ein Umpflanzen der Eselsdistel meist nicht funktioniert. Um einer starken Selbstaussaat vorzubeugen, können Sie auch warten, bis die Samen fast reif sind (und noch nicht ausstreuen), die Samenstände abschneiden und an einer separaten Futterstelle anbieten.

Gewöhnliche MariendistelFotos: Eileen Kumpf/Adobe Stock; M. Schuppich/Adobe Stock (r.) Gewöhnliche Mariendistel (Silybum marianum)

Am schnellsten in der Kultur ist die ein- bis mehrjährig wachsende Gewöhnliche Mariendistel (Silybum marianum), die aus dem mittelmeerraum stammt. Die Pflanze bildet bereits im ersten Jahr kugelige Blüten aus, mit einem dichten Kranz von stark bestachelten Hüllblättern und purpurfarbenen Röhrenblüten. Auffällig sind ihre mit einem weißen Netz gezeichneten Blätter. Sie übersteht unsere Winter nicht immer, doch ihre Samen überleben und können im nächsten Jahr auskeimen.

Attraktive Edeldisteln

Der Mannstreu (Eryngium) ist unter dem Namen „Edeldistel“ in fast jedem Staudensortiment zu finden, obwohl er, wie oben erwähnt, botanisch keine Distel ist. Zwei Arten sind für unsere Gärten besonders interessant.

MannstreuFoto: PantherMedia/alexmak72427 Ganz schön wehrhaft: die Blütenstände des Mannstreu.

Der in mitteleuropa heimische Flachblättrige Mannstreu (Eryngium planum) wird auch Kleiner mannstreu genannt. Stängel und Blätter sind blau überlaufen. Die Blüten der Wildform sind hellblau bis fliederblau, doch gibt es Sorten mit kräftigerer Blütenfarbe wie ‘Blaukappe’ mit bis zu 70 cm und ‘Blauer Zwerg’ mit maximal 50 cm Wuchshöhe. Beide blühen von Juli bis August, schmücken aber auch noch im abgeblühten Zustand mit ihren bizarren Samenständen.

Der Alpen-Mannstreu (Eryngium alpinum) fällt nicht nur mit seinen deutlich größeren blauen Blüten auf, sondern auch mit den kräftig blau gefärbten Blütenhüllblättern. Die in den Alpen beheimatete Wildstaude wird bis zu 70 cm hoch und blüht von Juli bis September. Bei Regen oder in der Dämmerung schließt sich die Blütenhülle. ‘Blue Star’ ist eine Züchtung mit besonders intensiv gefärbten Blütenständen.

Vielleicht haben Sie nun auch Lust bekommen, die „Staude des Jahres“ auszuprobieren? Aktuell bieten Pflanzenmärkte und Staudenbetriebe eine große Auswahl an Arten und Sorten, und es ist ein guter Zeitpunkt, die Wärme liebenden Kratzbürsten zu pflanzen.

Claudia Heger
Fachberaterin des Landesverbandes
Braunschweig der Gartenfreunde

 

Wilde KardeFoto: unpict/Adobe Stock Wilde Schönheit

Zwar sieht auch sie wie eine Distel aus, gehört aber zu den Kardenge­wäch­sen: die Wilde Karde (Dipsacus ful­lo­num). Die zweijährige Pflan­­ze bildet im ersten Jahr eine flache Blatt­rosette und im folgenden Sommer bis zu 2 m hohe Blütenstände. Die fliederblauen Blüten locken jede Menge Insekten an. Sie können die attraktiven Samenstände einfach als Vogelfutter stehen lassen oder – falls Sie Selbstaussaat verhindern möchten – die verblühten Blütenstände im Spätsommer entfernen.