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Grünspargel anbauen

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Königliches Gemüse selbst angebaut


GrünspargelFoto: Marielena Schleichel, LV Bremen Zunächst ein Geständnis: Über viele Jahre hinweg war ich der Auffassung, dass Spargel im Haus- und Klein­gar­ten zu viel Arbeit bedeutet. Heute bin ich ganz anderer Meinung, ich möchte auf dieses Gemüse im eigenen Garten nicht mehr verzichten.

Das Interesse an dieser Dauerkultur entwickelte sich bei mir im Rahmen einer Italienreise, beim ge­nüss­li­chen Verzehr von Antipasti (Vorspeisen), in deren Mi­schung u.a. auch Grünspargel zu finden war. Köstlich! Und eher selten in guter Qualität zu bekommen! Da hilft dann eben doch nur der Eigenanbau.

Angelegt haben wir unsere Spargelkultur im April 2007, geerntet wurde das erste Mal 2009, seit dieser Zeit freuen sich alle auf die jährliche Ernte. Gepflanzt haben wir die Sorte ‘Primaverde’ von der Deutschen Spargelzucht. Um diesen Erfahrungsbericht ab­zu­run­den und die ein­zelnen Arbeitsschritte auch gut im Bild festhalten zu können, pflanzten wir 2010 ergänzend eine Reihe der Sorte ‘Schneewittchen’. Somit stehen uns nun zwei Sor­ten zum Vergleich zur Verfügung.

An Standorten, die im Frühjahr nacht­frostgefährdet sind, würde ich auf den An­bau von Grünspargel verzichten, zu leicht erfrieren die doch recht frostempfindlichen Spargelstangen (Stängelsprosse).


Standort und Boden


Nachwachsenden TriebeFoto: Marielena Schleichel, LV Bremen Bei der Ernte wird vorsichtig bodentief abgeschnitten, um die nachwachsenden Triebe nicht zu beschädigen


Der Standort sollte – wie bei anderen Ge­müsearten auch – der offene Acker sein, viel Sonne und Wärme begünstigen einen guten Ertrag (Staunässe vermeiden). Situationsbedingt haben wir uns allerdings für einen Standort entschieden, der im Grenz­bereich des Gartens zu ausgewachsenen Laubbäumen steht. Trotzdem können wir uns nicht über einen schlechten Spargel­ertrag beklagen.

Bevor die Pflanzen gesetzt wurden, sorgten wir im Vorjahr für eine unkrautfreie Fläche und einen gut gelockerten Boden. Unser Gartenboden mit eher sandigen Anteilen und einem pH-Wert von 5,9 sollte sich als optimal erweisen. Als Vorkultur empfehle ich Bienenweide (Pha­celia) als Grün­dün­gung oder Kartoffeln.


Pferdemist für guten Start


Graben ausheben 1) Zwischen zwei Schnüren wird ein Graben ausgehoben ...
 
Pferdemist und Kompost 2) ... und zu 1/3 mit abgelagertem Pferdemist und Kompost befüllt.
 
Wurzeln der Jungpflanzen 3) Die Wurzeln der Jungpflanzen werden darauf fächerförmig ausgebreitet.

 

Grünspargel wird im März und April gepflanzt, traditionell in Reihen mit einem Reihenabstand von 1,30 m bis 1,60 m und einem Pflanzabstand von 25 bis 30 cm in der Reihe.

Um den Jungpflanzen auf unserem sandigen Standort gute Startbedingungen zu geben, haben wir einen Pflanzgraben von 50 cm Breite und 20 cm Tiefe angelegt. Das untere Drittel des Grabens wurde mit einem Gemisch aus abgelagertem Pferde­mist und Kompost gefüllt. Derweil lagen die Spargel-Jungpflanzen für eine Stunde in einem Eimer mit Wasser, um sich für die Anwachsphase vollzusaugen.

Gartenboden auffüllen 4) Dann wird mit lockerem Gartenboden aufgefüllt bis kurz unter Flur, ... Das Pflanzgut setzten wir dann mittig in den Graben, wobei die Wurzeln fächerförmig ausgebreitet wurden. Zu beachten ist, dass der Kopf der Spargelpflanzen 15 cm unter Bodenniveau liegen sollte. Der Pflanzgraben wurde dann mit einem Gartenerde-Kompost-Gemisch locker auf­ge­füllt bis kurz unter Geländeniveau, um das sofortige Angießen und dauerhafte Feucht­halten zu erleichtern. Im extrem trockenen Frühjahr 2011 waren Wassergaben unerlässlich, wollte man Spargel ernten.


Ohne Wasser geht nichts

Gut angießen 5) ... gut angegossen und in den Folgewochen gut feucht gehalten. Spargel besteht zu 90 % aus Wasser, ent­spre­chend viel dieses Pflanzenbaustoffs wird während der Kulturzeit benötigt. Wenn der Regen – was im Frühjahr durchaus eher selten ist – ausbleibt, soll­te bei sandigem Boden wöchentlich zweimal intensiv gewässert werden, bei schwe­rem Boden reicht es, alle zwei Wochen einmal gründlich zu wässern.

Außer den Spargel ausreichend mit Wasser zu versorgen, müssen Sie auch darauf achten, das Umfeld dieser Dauerkultur unkrautfrei zu halten. Übrigens, wer es mag, kann den Grünspargel auch vereinzelt in einer Staudenrabatte anpflanzen, denn das fiedrige Grün der Blät­ter, dass sich nach Abschluss der Ernte bildet, lockert eine Beet­be­pflan­zung ähn­lich hübsch auf wie Gräser.


Dauerkultur braucht Pflege

Wer im Sommer auf das Hacken von Unkraut verzichten möchte, kann alternativ mulchen. Das Material, z.B. Rasenschnitt, sollte vorher angerottet sein, sonst ist es zu feucht und eine ideale Kinderstube für Nacktschnecken.

Seit fünf Jahren bauen wir nun schon im Lehr- und Erlebnisgarten FlorAtrium Grünspargel an. In dieser Zeit hatten wir in einer Ve­ge­ta­tions­pe­ri­ode Besuch vom Spargelhähnchen (Crioceris asparagi), einer Käferart. Da die Eiablage im Mai beginnt, konnten wir die Larven, die am Spargelkraut nagen, sofort absammeln. Das Bestäuben der Pflanzen an trockenen Tagen mit Gesteinsmehl vertrieb außerdem auch die letzten Plagegeister.

Mit Krankheiten wie Wurzelfäule mussten wir uns bis heute nicht beschäftigen, diese dürfte eigentlich auch nur bei Staunässe auftreten. Zur Pflege gehört auch das Entfernen des Spar­gel­krau­tes am En­de der Vegetationszeit. Bei uns geschieht dies, wenn es total ausgetrocknet ist, En­de November. Dann hat das Rhizom alle Nährstoffe der grünen Pflanzenmasse für den kraftvollen Start im folgenden Frühjahr eingelagert.


Grünspargel im ersten StandjahrFoto: Marielena Schleichel, LV Bremen Im ersten Standjahr treibt der Grünspargel nur sehr schlanke Triebe, die alle stehen bleiben müssen und zum „Kraft Sammeln“ dienen Im März, sobald der Boden begehbar ist, bekommt der Spargel erneut abgelagerten Pferdemist an die „Füße“, somit ist er gut versorgt.


Ernte zarter Pflanzentriebe

Wir Bremer Gartenfreunde haben erst im zweiten Jahr begonnen, die ersten Stangen (im Prinzip sind es die Pflanzentriebe) zu ernten. Von Gartenfreunden, die ihren Grün­spargel auf schwerem Boden anbauen, wissen wir, dass Sie schon im ersten Jahr ein bis zwei Stangen pro Pflanze ern­teten. Ab dem dritten Jahr lässt sich der Grünspargel maximal 30 Tage schneiden, in den Folgejahren 50 Tage, längstens bis zum 24. Juni. Bis zu diesem Datum darf alles entnommen wer­den, was weit genug aus der Erde herausguckt, um sinnvoll ge­erntet werden zu können.

Wenn nichts grundlegend schief läuft, kann von einer Grünspargel-Kultur zehn bis 15 Jahre lang geerntet werden. Dann lässt der Ertrag dieser pflegeleichten Dau­erkultur nach, und es sollte – wenn platztechnisch machbar und gewünscht – frühzeitig an einem neuen Standort neu begonnen werden.


SpargellaubFoto: Marielena Schleichel, LV Bremen Wenn im späten Herbst das Spargellaub welk ist und alle Nährstoffe daraus in den Wurzeln eingelagert wurden, sollte es abgeschnitten und kompostiert werden

 

Tipps zur Sortenwahl

‘Primaverde’ – sehr hohes Ertragspotenzial, gut geschlossener Kopf.
‘Schneewittchen’ – enthält keinen blauen Farb­stoff, mittlerer Ertrag, milder Geschmack.
‘Ariane’ – sehr fester, geschlossener Kopf, hohes Laub, dadurch windanfällig, höheres Stangengewicht im Vergleich zu anderen Grünspargel-Sorten.
‘Viridas’ – früher und hoher Ertrag, mittlere Stangendicke, wenig Kraut, Stangenfärbung nicht ganz hellgrün.

 

Bezugsquellen für Jungpflanzen:

 

Hartmut Clemen,
Landesgartenfachberater
des Landes­verbandes
der Gartenfreunde Bremen