- Pflanzenporträts
Im Fliederrausch
Foto: Babij/Flickr (CC BY-SA 2.0)
Der Gartenflieder (Syringa vulgaris) gehört zum Mai wie Maiglöckchen, Maibowle und die romantische Liebe. Viele sind begeistert von der Blütenfülle und dem wunderbaren Duft. Neben dem Standardsortiment gibt es eine erstaunliche Sortenvielfalt. Denn bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts war der Flieder der Liebling der besseren Gesellschaft. In dieser Zeit wurden viele Sorten gezüchtet. Eine Sensation waren damals die ersten gefüllten Fliedersorten.
Standort und Pflege
Ein Fliederbusch kann sehr alt werden und kommt mit fast jedem Boden zurecht. Nur Staunässe verträgt er nicht. Sandigen Boden sollten Sie jedoch mit humusreicher Erde verbessern. Je sonniger der gewählte Standort ist, desto reicher fällt später die Fliederblüte aus.
Zudem ist ein windgeschützter Platz von Vorteil. Die beste Pflanzzeit ist der Herbst, Sie können aber auch im Frühjahr noch pflanzen. Gießen Sie in jedem Fall kräftig an.
Kürzen Sie die Triebe im ersten Jahr nach der Blüte um ein Drittel ein. In den folgenden Jahren müssen Sie nur noch verwelkte Blüten abschneiden, damit der Strauch wieder viele neue Blüten für das kommende Jahr ansetzen kann.
Leider lernt man manchmal auch die Untugenden des Flieders kennen – die Ausläufer. Denn viele Sorten sind veredelt, und die Wurzelunterlage treibt aus und bildet neue Pflanzen im Garten, da wo sie nicht erwünscht sind. Größere Schnittmaßnahmen am Hauptstrauch regen zudem die Ausläuferbildung zusätzlich an. Die Ausläufer sind leider sehr kräftig und lassen sich oft schwer beseitigen.
Fliedersaison erweitern
Der Gartenflieder ist leider nur wenige Wochen, bei sehr warmen Temperaturen auch nur wenige Tage, schön. Nach der Blüte ist es nur ein grüner Strauch. Mit anderen Arten können Sie die Flieder-Saison im Garten jedoch verlängern.
Die Fliedersaison beginnt mit dem Edelflieder (Syringa hyacinthiflora). Sie blühen etwa zwei Wochen vor den gewöhnlichen Gartenfliedern. Diese duftintensive Fliederart ist sehr winterhart. Nach dem Gartenflieder entfaltet der Königsflieder oder Chinesische Flieder (Syringa chinensis) seine Blütenpracht. Er verträgt Sommertrockenheit und eignet sich als Heckenpflanze. Wiederum zwei bis drei Wochen später blüht der Kanadische Flieder (Syringa prestoniae). Mit 2,50 m Höhe gehört er zu den kleineren Fliederarten.
Foto: LWG
Wenn Sie von Flieder nicht genug bekommen können, sollten Sie dem Herbstflieder (Syringa microphylla) einen Platz im Garten einräumen. Die Sorte ‘Superba’ blüht nach der Hauptblüte im Mai bis Juni, noch mal im Sommer bis in den Oktober. Der kleinbleibende Strauch ist zudem sehr robust.
Für den kleinen Garten
Wenn Sie nur wenig Platz im Garten haben, sollten Sie sich für kleinwüchsige Sorten entscheiden. Die Flieder Syringa microphylla ‘Superba’ und Syringa meyeri ‘Palibin’ werden etwa nur 1,50 m hoch. Letzterer eignet sich sogar als winterharte Kübelpflanze. Die kleinen violetten Blüten begeistern im Frühjahr mit ihrem sehr intensiven Duft.
Farbenspiel der Blüten
Einige Sorten zeigen einen Farbwechsel von den Knospen zu den geöffneten Blüten. Da sich nicht alle Blüten an einer Rispe gleichzeitig öffnen, entstehen sehr reizvolle Farbübergänge. So sind die Knospen oft sehr dunkel gefärbt, während sich beim Aufblühen die Farbintensität abschwächt. Bei den Blütenfarben überwiegen die vielen violette, rosafarbenen und weißen Sorten, andere Farben sind rar. Sogenannte rote und blaue Fliedersorten sind nie richtig kräftig rot oder blau, sondern eher purpurrot oder violettblau.
LWG