- Gartenpraxis
- Pflanzenporträts
- Zierpflanzen
Jungfer im Grünen schmückt Garten und Haus
Foto: Breder Filigrane, schmal gefiederte Hochblätter zieren die Blüten der Jungfer im Grünen (Nigella damascena). Die Pflanze wird auch Gretel im Busch genannt. Welch merkwürdige Namen hat sie da bekommen? Jungfer im Grünen bedeutet schlichtweg, dass so manchen Betrachter die Blüte mit den fein gefiederten Hochblättern an eine junge Frau mit aufgelöstem Haar erinnert.
Der Name Gretel im Busch entstammt folgender Sage: Die Tochter eines reichen Mannes liebte einen armen Bauernsohn. Doch ihr Vater verbot die Verbindung. Die Tochter hielt dennoch nach ihrem Liebsten Ausschau, und auch der Bauernsohn sah sie so lange an, bis sie beide zu Blumen verwandelt wurden: Gretel im Busch und Hansel am Wege. Hansel am Wege steht übrigens volkstümlich für die Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus) oder den Vogelknöterich (Polygonum), je nach Region.
Schon lange als Gartenpflanze kultiviert
Foto: Themenbild Doch genug der alten Geschichten, widmen wir uns der Pflanze selbst. Nigella damascena gehört zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae). Typisch sind ihre schwarzen Samen, von denen sich auch der Gattungsname herleitet: nigellus bedeutet schwärzlich. Der Artname damascena bezieht sich auf ihre orientalische Herkunft, denn sie stammt aus dem Mittelmeergebiet.
Die Pflanze wird bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts in Gärten kultiviert. Heute finden wir sie manchmal auch verwildert an Wegrändern und Böschungen. Dabei liebt die einjährige Pflanze sonnige, warme Standorte mit durchlässigem, mäßig trockenem bis frischem Gartenboden, der einen mittleren bis hohen Nährstoffgehalt besitzen sollte.
Aussaatzeit ist Mitte März bis April oder im Herbst. Die Pflanze sät sich aber auch gerne selbst aus. Wollen Sie das verhindern, müssen Sie die Fruchtkapseln entfernen, bevor der Samen reif ist und aus den Kapseln fällt. Für den Garten gibt es verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Wuchshöhen und Blütenfarben.
Die hübschen Blüten erfreuen uns von Juni bis August und locken Bienen und andere Insekten an. Wer Trockensträuße mag, kann die Pflanze mit ihren ballonförmigen Fruchtkapseln auch dafür nutzen. Dazu sollten Sie die Pflanzen erst bei voller Reife der Samen schneiden und kopfüber zum Trocknen aufhängen.
Echter Schwarzkümmel: würzig und gesund
Foto: Spohn
Rund 20 Arten umfasst die Gattung Nigella. Zwei weitere Vertreter wollen wir hier kurz vorstellen. Da ist zum einen der Echte Schwarzkümmel (Nigella sativa). Er gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt und ist im Orient und im Mittelmeerraum zu Hause.
Rein optisch unterscheidet er sich von Nigella damascena u.a. dadurch, dass er keine die Blüte umhüllenden filigranen Hochblätter besitzt. Seine Samen schmecken pfefferartig scharf und werden im Orient z.B. als Medizin und Gewürz verwendet. Manch einer kennt sicher die schwarzen Körner auf türkischem Fladenbrot – Samen des Echten Schwarzkümmels.
Doch auch die Heilwirkung der Samen macht man sich inzwischen bei uns zunutze. So kann man z.B. in Apotheken und Reformhäusern Schwarzkümmelöl in Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel kaufen. Den darin enthaltenen Inhaltsstoffen, insbesondere den mehrfach ungesättigten Fettsäuren, werden gesundheitsfördernde Wirkungen zugesprochen.
Acker-Schwarzkümmel ist selten geworden
Der andere Vertreter der Gattung Nigella, der hier nicht unerwähnt bleiben soll, ist der Acker-Schwarzkümmel (Nigella arvensis). Er ist zwar bei uns heimisch, doch nur noch selten in Deutschland anzutreffen. Er besiedelt Getreideäcker und Brachen und ist durch die Intensivierung der Landwirtschaft in Bedrängnis geraten.
Steckbrief Jungfer im Grünen
Botanischer Name: Nigella damascena
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Blütenfarbe: hellblau, weiß, rosa (je nach Sorte)
Blütezeit: Juni bis August
Wuchshöhe: 30–50 cm
Blätter: fein zerteilt, dreifach gefiedert
Vorkommen: als Zierpflanze in Gärten, gelegentlich verwildert
Herkunft: Mittelmeerraum
Christiane Breder