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Orchideen für die Fensterbank

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Buntige OrchideenFoto: Natalia/Adobe Stock;

Wenn Sie jetzt durch Gärtnereien oder Gartencenter schlendern, werden Sie entdecken, dass es neben den vielen Weihnachtssternen auch eine Menge Orchideen im Sortiment gibt. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die gängigen Phalaenopsis-Hybriden. Doch es gibt noch viele weitere dieser exotischen Blütenschönheiten zu entdecken.

Allgemeine Pflegetipps

Häufig gibt es ein Vorurteil gegenüber Orchideen: schwierig und aufwändig in der Pflege. So wird angenommen, dass sie ständig feucht gehalten werden müssen. In der Regel genügt es, wenn Sie die Pflanzen im Sommerhalbjahr einmal wöchentlich kurz in Wasser tauchen. Überschüssiges Wasser gießen Sie ab, da die Wurzeln sonst faulen. Verwenden Sie im besten Fall Regenwasser, ansonsten abgestandenes Wasser.

Im Winterhalbjahr müssen Sie weniger gießen, da einige Arten dann eine Ruhezeit durchlaufen. Halten Sie diese ein, denn sie gibt der Pflanze das Signal dazu, neue Blüten anzulegen.

Im Frühjahr sollten Sie dem Gießwasser Dünger beimischen. Verwenden Sie aber unbedingt einen Orchideendünger in auf der Verpackung angegebener Konzentration, denn dieser ist im Gegensatz zu „normalem“ Dünger exakt auf die Bedürfnisse der Orchideen abgestimmt. Das ist besonders wichtig, da die Wurzeln äußerst salzempfindlich sind und bei einem normalen Dünger sofort Schaden nehmen.

Wie jede andere Pflanze müssen auch Orchideen hin und wieder umgetopft werden, im Allgemeinen etwa alle zwei bis drei Jahre im Frühjahr. Da die meisten Orchideen epiphytisch, also als Aufsitzer auf Ästen, wachsen (Wurzeln hängen frei), ist es wichtig, ein sehr strukturstabiles und grobes Substrat zu verwenden. Denn sonst stehen die Pflanzen zu lange nass, und die Wurzeln faulen. Ein gutes Orchideensubstrat besteht zum Großteil aus Pinienborke sowie gehacktem Sphagnummoos für ein gutes Wasser- und Nährstoffhaltevermögen. Es gibt aber auch feinere Mischungen für erdbewohnende Orchideen.

Claudia Heger
Fachberaterin des Landesverbandes
Braunschweig der Gartenfreunde,
Gerrit Viets
Verlag W. Wächter

 

Cattleya (Cattleya-Hybriden)Foto: yevgeniy11/Adobe Stock

Cattleya (Cattleya-Hybriden)

Beschreibung: Cattleyen zeichnen sich durch ihre teils sehr großen Blüten aus. 
Es gibt aber auch kleinblütige Hybriden, die in der Regel mehr Blüten als die großblumigen bilden. Häufig verströmen die Blüten zudem einen intensiven, süßlichen Duft.
Blütezeit: Anfang Januar bis Anfang März.
Standort: Im Sommer 17–29 °C, im Winter 12–21 °C. Sehr hell, da sonst keine Blütenbildung. 
Vermeiden Sie direkte Mittagssonne.
Wasser: In der Ruhezeit sparsam. Sobald sich Blüten­knospen zeigen, wieder mehr Wasser geben.
Düngen: Zwischen März und September regelmäßig bei jedem Wässern, während der Ruhezeit gar nicht.
Substrat: Grob.
Ruhezeit: Nach dem Triebwachstum im Herbst und Winter.

 

Dendrobie (Dendrobium-Hybriden)Foto: Peredniankina/Adobe Stock

Dendrobie (Dendrobium-Hybriden)

Beschreibung: Im Vergleich zu anderen Orchideen besitzen Dendrobien sehr schlanke, aufrechte Triebe. Während der Blütezeit sind diese je nach Art direkt mit Blüten besetzt, oder aus der Triebspitze entspringt eine Blütenrispe.
Blütezeit: Winter bis Frühling.
Standort: Im Sommer 15–28 °C, im Winter 10–18 °C. Möglichst hell, keine direkte Mittagssonne.
Wasser: In der Ruhezeit nur alle drei bis vier Wochen leicht gießen.
Düngen: Während des Wachstums bei jedem dritten Gießen, im Winter nicht.
Substrat: Grob.
Ruhezeit: Von Ende Oktober bis zum Blütenansatz im Januar. Die Temperaturen müssen in dieser Zeit bei 5–10 °C liegen. Wenn sich die ersten Blüten zeigen, kann die Temperatur wieder angehoben werden. Eine der intensivsten Ruhephasen bei Orchideen.

 

Oncidium (Oncidium-Hybriden)Foto: studiophotopro/Adobe Stock

Oncidium (Oncidium-Hybriden)

Beschreibung: Kennzeichnend für Oncidien sind ihre eiförmigen, verdickten Sprosse, aus denen ein bis zwei große Blätter entspringen. Die Blüten sind relativ klein, dafür aber sehr zahlreich.
Blütezeit: Je nach Art/Sorte zu unterschiedlichen Jahreszeiten.
Standort: Oncidien werden in zwei Gruppen unterteilt.
Gruppe 1: Sommer 15–25 °C, Winter 12–18 °C.
Gruppe 2: Sommer 18–27 °C, Winter 17–20 °C.
West- oder Ost-Fenster, keine direkte Mittagssonne. Im Winter werden bei Lichtmangel Blüten abgeworfen.
Wasser: Wassergaben den Temperaturen anpassen. Immer dann kräftig wässern, wenn der Ballen fast ausgetrocknet ist, Staunässe vermeiden.
Düngen: Während des Wachstums bei jedem dritten Gießen.
Substrat: Grob.
Ruhezeit: Nur Pflanzen der ersten Gruppe nach dem Triebwachstum für drei bis vier Wochen bei 12–18 °C aufstellen.

 

Malayenblume (Phalaenopsis-Hybriden)Foto: Unclesam/Adobe Stock

Malayenblume (Phalaenopsis-Hybriden)

Beschreibung: Eine Besonderheit dieser Gattung ist, dass die Pflanzen am selben Blütenstiel, aus den kleinen Verdickungen (Nodien), noch einmal Blüten bilden können. Daher nach der Blüte ca. 1 cm über der höchst gelegenen Verdickung abschneiden.
Blütezeit: Ganzjährig.
Standort: Rosa und weiß blühende Sorten im Sommer und Winter 13–30 °C, bunte Sorten 18–30 °C. Kommen mit wenig Licht aus, daher auch für Nordfenster geeignet. Direkte Sonne vermeiden.
Wasser: Zwischen den Wassergaben antrocknen, aber nie austrocknen lassen.
Düngen: Das ganze Jahr über.
Substrat: Grob.
Ruhezeit: Keine.

 

Blutständel (Ludisia discolor)Foto: mauritius images/fotototo/Alamy

Blutständel (Ludisia discolor)

Beschreibung: Diese Art besitzt auffällig gezeichnete Blätter mit deutlich erkennbaren weißen Blattnerven. Die Unterseite ist violettrot, ein leichter Rotschimmer setzt sich häufig auf der Oberseite fort. So ist sie auch außerhalb der Blütezeit eine attraktive Zimmerpflanze.
Blütezeit: Winter.
Standort: Im Sommer 18–28 °C, im Winter bei 15–20 °C. Direkte Sonne vermeiden, da die dunklen Blätter sonst schnell ausbleichen. Ost- oder Westfenster ist ideal.
Wasser: Das Substrat sollte zwischen den Wassergaben nie ganz austrocknen, Staunässe vermeiden.
Düngen: Alle zwei bis drei Wochen in halber Konzen­tration, im Winter einmal monatlich.
Substrat: Fein.
Ruhezeit: Keine.

 

Frauenschuh (Paphiopedilum-Hybriden)Foto: Peredniankina/Adobe Stock

Frauenschuh (Paphiopedilum-Hybriden)

Beschreibung: Der Name „Frauenschuh“ leitet sich von der Blütenlippe ab, da diese wie ein Schuh aussieht. Es handelt sich um Erdorchideen. Durch ihre glänzenden, fast künstlich aussehenden Blüten wirken diese Pflanzen sehr edel.
Blütezeit: Herbst und Frühjahr.
Standort: Es gibt mehrere Gruppen:
Gruppe 1: geflecktlaubige Arten; im Sommer 20–25 °C, im Winter 16–22 °C.
Gruppe 2: grünlaubige Arten mit schmalen Blättern; im Sommer tagsüber 20–22 °C, nachts: 17–19 °C, im Winter tagsüber 20–23 °C, nachts 13–16 °C.
Gruppe 3: mehrblütige Arten; im Sommer 20–23 °C, im Winter 18–22 °C.
Gruppe 4: grünlaubige Arten mit breiten Blättern; im Sommer 18–25 °C, im Winter 16–20 °C.
Geflecktlaubige und mehrblütige Arten hell, aber ohne direkte Sonne, grünblättrige Arten schattig (Nordfenster).
Wasser: Substrat sollte zwischendurch abtrocknen, aber nie austrocknen, im Winter vorsichtig gießen.
Düngen: Das ganze Jahr über.
Substrat: Fein, bevorzugt leicht kalkhaltig. Zerkleinerte Muscheln eignen sich als Dauerkalkquelle. Vor dem Zerkleinern die Muscheln durch gründliches Waschen vom Meersalz befreien!
Ruhezeit: Nur bei der ersten Gruppe ist für eine Blütenbildung nach Abschluss des Wachstums eine nächtliche Temperaturabsenkung wichtig.