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Rhododendron: für jeden Geschmack etwas dabei
Foto: Breder Was darf es sein? Eine immergrüne oder doch lieber eine laubabwerfende Pflanze? Kleinwüchsig, strauch- oder baumförmig? Früh-, spät- oder gar erst herbstblühend? Große lilienartige oder doch eher filigrane, dafür aber zahlreiche Blüten? Rot, gelb, violett, rosa, weiß, blau oder orange blühend? Duftend in Blüte oder Blatt? Für die Fensterbank, als Kübel, doch lieber als Solitärpflanze oder gar als Hecke?
Enorme Vielfalt
Die Rede ist vom Rhododendron (Rhododendron). Kaum eine andere Gehölzgattung kann mit einer derartigen Vielfalt in Form, Farbe und Habitus (Erscheinungsbild) aufwarten. Knapp 1000 Wildarten – in Europa, Nordamerika, Asien und mit zwei Arten sogar in Australien vertreten – sind bekannt.
In 200 Jahren gärtnerischer Züchtung sind mehr als 28.000 registrierte Sorten entstanden, allein in Deutschland werden in Privatgärten, Parks und Botanischen Gärten mindestens 3500 Sorten kultiviert. Es sollte also für jeden Gartenfreund die richtige Rhododendron-Pflanze zu finden sein.
Der richtige Standort
Foto: Schepker Einige wichtige Voraussetzungen für ihre Kultur im Garten sind zunächst zu beachten: Rhododendron benötigen einen sauren Boden. Dieser sollte luftig und während der Vegetationsperiode ausreichend feucht sein.
Staunässe ist stets zu vermeiden. Standorte mit extrem tiefen Winter- oder sehr hohen Sommertemperaturen verbunden mit geringer Luftfeuchtigkeit sind wenig geeignet.
Die Konsequenzen: Auf staunassen, schweren, verdichteten Böden bzw. in Gebieten mit einem sommertrockenen Weinbauklima können Rhododendron nur mit großen Anstrengungen kultiviert werden. Wer sich jedoch an einem sauren, sandig humosen oder lehmig humosen Boden mit gutem Wasserabzug erfreut bzw. in regenreichen Gebieten mit einem ausgeglichenen Klima im Jahresverlauf wohnt, der hat gute Voraussetzungen, Rhododendron erfolgreich im Garten kultivieren zu können.
Der richtige Boden
Der pH-Wert sollte idealerweise zwischen 4,5 und 5,5 liegen. Moderne INKARHO®-Rhododendron erlauben sogar eine Kultur auf Böden mit Werten bis zu pH 7,5.
Zu Beginn sollten Sie die meiste Arbeit (und damit wahrscheinlich das meiste Geld) auf die Bodenvorbereitung verwenden. Zugaben von Rindenprodukten, Koniferennadeln oder kompostiertem Laub verbessern den Humusanteil des Bodens und schaffen einen von den flachwurzelnden Rhododendron benötigten luftigen, organischen Oberboden.
Mulchen nach der Pflanzung, z.B. mit Rinde, zerhäckseltem Holz oder zerschreddertem Laub, wirkt sich ebenfalls positiv aus. Beachten Sie hierbei jedoch, dass dann eine zusätzliche Stickstoffdüngung notwendig wird.
Auf schweren oder stark alkalischen Böden können Sie alternativ am besten ein Hügelbeet mit entsprechender Drainageschicht und aufliegendem humosem, saurem Oberboden errichten.
Gartenfreunde, die kalkhaltiges Grundwasser gießen, müssen bedenken, dass dessen langjährige Verwendung den pH-Wert des Bodens anhebt. Besser ist es, stattdessen Regenwasser zu nutzen.
Kleinwüchsige Rhododendron
Foto: Schepker Wer wenig Platz im eigenen Garten hat, sollte am ehesten Zwerg-Rhododendron pflanzen. Diese zumeist früh, d.h. Anfang/Mitte April bis Anfang/Mitte Mai in blauen und violetten, seltener in gelben, weißen oder rosa Farben blühenden, kleinwüchsigen Rhododendron eignen sich gut für Steingärten. Ihre Blüten sind zwar relativ klein, aber an gesunden, wüchsigen Exemplaren in großer Zahl vorhanden.
Die bekannten rot blühenden „Repens-Rhododendron“ sind zunächst eher schwachwüchsig, können aber nach einigen Jahren durchaus strauchartige Dimensionen annehmen.
Für Einsteiger: Japanische Azaleen
Auf Dauer ebenfalls mehr Platz benötigen die Japanischen Azaleen, eine überaus farbenfrohe Gruppe, die mit Ausnahme von Gelb nahezu alle Farbvarianten und gelegentlich auch gefüllte Blüten zu bieten hat.
Foto: Schepker
Hier sind in den vergangenen Jahren hervorragende Neuzüchtungen auf den Markt gekommen, die neben einer kräftigen Blüte dann im Herbst bis über den Winter hinaus ein rötlich verfärbtes Laub zeigen. Für Einsteiger sind die Japanischen Azaleen, die sich auch als Kübelpflanzen gut eignen, sehr zu empfehlen.
Laubabwerfende Azaleen
Noch farbenprächtiger präsentieren sich die laubabwerfenden Azaleen. Extrem winterhart und mit einer enormen Bandbreite an Farben und Farbschattierungen versehen, gehören sie zu jenen Rhododendron mit der größten Fernwirkung, allerdings auch mit erhöhtem Platzbedarf. Die Blüten vieler, vor allem gelber Sorten duften stark, und die Abkömmlinge der Wildart Rhododendron viscosum reichen mit ihren Blütezeiten sogar in den Sommer (Juni bis Juli) hinein.
Großblumige, immergrüne Rhododendron
Foto: Schepker Am größten ist aber die Vielfalt bei den großblumigen, immergrünen Hybriden. Hände weg vom „Rosa-Weiß-Rot-Violett“-Angebot beim Discounter! Nutzen Sie lieber das vielfältige Angebot der Fachbaumschulen!
Gefüllt blühend, zwei- und mehrfarbig, mit auffälligen Blütenzeichnungen, die Farbe während der Blütezeit wechselnd, Blütenstutze von wenigen Zentimetern bis zur Größe eines Fußballs, herbstblühende Sorten – es gibt fast nichts, was es nicht gibt.
Für den kleinen Garten bieten sich vor allem die reichlich Sonne vertragenden, kompakten „Yakushimanum-Hybriden“ an, darüber hinaus entscheidet der zur Verfügung stehende Platz, welche – und vor allem – wie viele der großblumigen Rhododendron man pflanzt.
In den kältesten Gegenden Deutschlands sind nach wie vor die alten, sehr winterharten „Seidel-Sorten“ wie Rhododendron ‘Genoveva’ zu empfehlen. Sorten wie ‘Cunningham’s White’ oder ‘Lila Dufthecke’ eignen sich besonders gut als schnittverträgliche Hecken.
INKARHO®-Rhododendron
Die seit einigen Jahren erhältlichen INKARHO®-Rhododendron ermöglichen eine Kultur auf Böden mit pH-Werten deutlich über dem eigentlichen Optimum. Die Pflanzen gedeihen aufgrund ihres robusten Wurzelsystems auch bei pH-Werten von 5,5 bis 6,5; bei Einmischung von Rindenprodukten oder Holzfaserpflanzerden in den Boden sogar bis 7,5.
Aber auch die INKARHO®-Rhododendron verlangen einen Boden mit gutem Wasserabzug. Schwere Lehmböden oder nasse Standorte sind auch für sie ungeeignet. Mittlerweile ist ein großes Sortiment an großblumigen INKARHO®-Sorten erhältlich.
Wildarten
Foto: Schepker Und wer Herausforderungen nicht scheut, probiere Rhododendron-Wildarten aus. Sie bieten das Ungewöhnliche: große Blätter oder ungewöhnliche Blatt- und Blütenformen, silbrige oder braune Austriebe, duftende Blätter und vieles mehr. Hier ist die Gefahr groß, der Rhododendron-Sucht zu verfallen. Ein Garten reicht dann nicht mehr!
Und wer immer noch nicht genug hat, kann zu Hause auf der Fensterbank noch Topf-Azaleen (Simsii-Azaleen) und im luftfeuchten Badezimmer die „tropischen“ Vireya-Rhododendron kultivieren. Und, sind Sie auf den Geschmack gekommen?
Dr. Hartwig Schepker