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Salbei: Sonnenhungriger Tausendsassa
Gattung Salvia besticht durch tolle Vielfalt an Arten und Sorten
Foto: Stauden Junge Salbei betört uns in vielen Farben und Variationen: als unverzichtbarer Dauerblüher im sommerlichen Staudenbeet, als dekorative Blattschmuckstaude und als wirkungsvolle Heilpflanze. Über die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Salvia & Co sowie über Tipps zur Pflege und Sortenwahl berichtet Matthias Großmann von der Traditionsgärtnerei Stauden Junge aus Hameln (Info: Tel: 0 51 51/34 70, Internet: www.bluetenblatt.de).
Besondere Spezies mit vielen Facetten
Salbei – das ist doch die bewährte Gewürzpflanze, die gern in der Küche verwendet wird? Richtig! Aber es lohnt sich, einen Blick darauf zu werfen, was diese vielseitige Spezies sonst noch so alles leisten kann.
Insbesondere die große Gruppe des Ziersalbei ist ein unentbehrlicher Begleiter im Staudenbeet, wenn es darum geht, blaue Akzente zu setzen. Die unermüdlichen Dauerblüher, allen voran der Steppensalbei (Salvia nemorosa), haben einen weiteren Vorteil: Sie legen nach einem Rückschnitt mit einer zweiten Blüte nach und erfreuen uns so den ganzen Sommer mit ihrer Blütenpracht. Ihre duftenden Blüten sind übrigens auch für Bienen und Schmetterlinge äußerst attraktiv.
Anspruchslos und blühfreudig
Matthias Großmann von der Gärtnerei Stauden Junge setzt schon länger auf die mehrjährigen Lippenblütler. Sein Sortiment an Salvien umfasst rund 30 Sorten, darunter viele Salvia-nemorosa-Sorten.
„Steppensalbei ist eine der strapazierfähigsten und anspruchslosesten Stauden überhaupt, was Standort und Winterhärte angeht. Nur Sonne müssen sie unbedingt haben und möglichst keine Staunässe“, so der Staudenexperte.
Er empfiehlt eine leichte Düngergabe im Frühjahr mit Kompost oder organischem Dünger; die Pflanzen danken es mit einer noch üppigeren Blüte. Sein Tipp für den Rückschnitt: „Unbedingt die Pflanzen noch im Verblühen zurückschneiden, denn wenn sie erst Samen ansetzen, wird es nichts mehr mit der zweiten Blüte.“
Symphonie (nicht nur) in Blau
Der Salvien-Star im Staudengarten ist ohne Frage der Steppensalbei. Er ist besonders wegen seiner breiten Palette an Blautönen beliebt, die hervorragende Partner für eine Vielzahl von Sommerstauden sind.
Für gelb- und orangeblühende Pflanzen wie etwa Sonnenbraut (Helenium) oder Mädchenauge (Coreopsis) bietet Salbei das ideale farbliche Gegenüber. „Er macht sich aber auch gut in Gesellschaft von Gräsern oder Ton in Ton mit Lavendel oder anderen Salvienarten“, empfiehlt Matthias Großmann. Auch als klassische Rosenbegleitpflanze hat Ziersalbei längst seinen Platz in vielen Gärten erobert.
Der Steppensalbei kann jedoch noch mehr als „nur Blau“. Die rosa blühende Sorte ‘Amethyst’ ist relativ hochwüchsig und somit gut mit hohen Stauden kombinierbar, während die Sorte ‘Caradonna’ durch besonders dunkle Blüten und Stängel besticht.
Foto: Stauden Junge Aber auch weiße Blüten gibt es: Matthias Großmann hat dafür neben der Sorte ‘Adrian’ auch den japanischen Salbei ‘Fuji Snow’ mit cremefarbigen Blüten und weißrandigen Blättern im Sortiment.
Die Welt des Salbei liefert noch weitere farbliche Besonderheiten: Salvia azurea grandiflora etwa, dessen strahlendes Azurblau eher selten im Pflanzenreich vorkommt. „Ein super Herbstblüher“, so der Salvienexperte.
Der Wiesensalbei (S. pratensis) trumpft in seiner Zuchtform mit riesigen Blüten in verschiedenen Farben. Und dann gibt es noch die ganze Abteilung der tropischen und subtropischen Salbeiarten, die meist in feurigem Rot aufwarten. Zu denen zählt auch der attraktive Johannisbeersalbei (S. microphylla), benannt nach seinen fruchtig duftenden Blättern. Diese Sorten sind bei uns zwar nicht frosthart, können aber im Topf überwintert werden.
Foto: Stauden Junge
Dekorativ und elegant: Salvien als Blattschmuck
Foto: Stauden Junge Foto: Stauden Junge
Eine Besonderheit ist der Silberblatt-Salbei (S. argentea). „Diese Art wird nicht so sehr wegen der Blüten, sondern eher wegen ihrer dekorativen Blätter gepflanzt“, sagt Matthias Großmann. Die großen Blätter sind dicht mit silbrigen Haaren besetzt und bilden eine bodenständige Rosette, die bis zu einem halben Meter Größe erreicht – sehr eindrucksvoll.
Diese Art verlangt unbedingt einen durchlässigen Boden, denn sie ist sehr nässeempfindlich. Sie eignet sich gut für Steingärten oder fühlt sich im oberen Bereich der Kräuterspirale zuhause.
Sehr dekorative Blätter haben auch die buntlaubigen Artgenossen des Gewürzsalbeis (S. officinalis), darunter die blaugraue Sorte ‘Berggarten’ oder die dreifarbige ‘Tricolor’. Und wer je seine Salbei-Spaghetti mit der tiefvioletten Sorte ‘Purpurascens’ veredelt hat, weiß diese Art auch in der Küche zu schätzen.
Salbei als Heilpflanze
Foto: Stauden Junge Schon die Griechen und Römer schätzten die Heilwirkung des Salbeis. Sie lässt sich auch vom Namen ableiten: Salvia stammt vom lateinischen salvare, was heilen bedeutet.
Die jungen Blätter des Echten Salbeis (Salvia officinalis), auch Gewürzsalbei genannt, kommen als Tee bei Halsschmerzen, Halsentzündungen, Husten und anderen Erkältungserscheinungen zum Einsatz. Neben seinen entzündungshemmenden Eigenschaften hat die Pflanze auch eine stark schweißhemmende Wirkung.
Gekaute Salbeiblätter helfen gegen Zahnfleischentzündungen oder Mundgeruch, und auch bei Verdauungsstörungen leistet der Echte Salbei gute Dienste. Damit ist die Pflanze ein richtiges Allheilmittel, das in keinem Kräutergarten fehlen sollte. „Als mediterrane Pflanze ist der Gewürzsalbei etwas empfindlicher und sollte im Winter mit Reisig oder Laub gegen Frostschäden geschützt werden“, rät Matthias Großmann.
Auch der Muskatellersalbei (S. sclarea) zählt eher zu den Heilpflanzen, gewinnt jedoch im Ziergarten zunehmend an Popularität. Der über 1 m hoch werdende Blütenstand, der sich im zweiten Jahr entwickelt, ist besonders beeindruckend.
Foto: Stauden Junge Die hellviolettfarbenen Blüten haben einen stark würzigen Duft und wurden früher zur Aromatisierung von Wermut- und anderen Weinen verwendet. Diese Verwendung prägte den Begriff „Muskatellerwein“.
Steckbrief: Die Welt der Salvien
Foto: Stauden Junge Durch die Fülle an verschiedenen Arten lassen sich diese beliebten Dauerblüher nicht so leicht über einen Kamm scheren. Hier ein kurzer Überblick.
Arten: weltweit ca. 900
Herkunft: Gartensalbei aus dem Mittelmeerraum, Steppensalbei aus Europa/West-Asien, tropische Arten aus Afrika, Mittelamerika, Mexiko
Blütenfarbe: große Palette an Blau- und Violetttönen sowie rosa, weiß, rot und gelb
Blühzeit: ausdauernder Sommerblüher meist Juni-September, späte Sorten bis in den Herbst
Wuchsart: zwei- bis mehrjährig (sofern winterhart)
Standort: volle Sonne, verträgt auch Trockenheit, Staunässe vermeiden
Verwendung im Garten: Gartensalbei als Heil- und Gewürzpflanze, buntlaubige Arten auch als Blattschmuckpflanzen, Steppensalbei und andere Arten als Zierstaude im sommerlichen Staudengarten
Bestäubung: Die Lippenblütler mit ihren tiefen Blütenkelchen sind klassische Insektenbestäuber und sind eine gute Bienenweide. Einige tropische Arten werden von Kolibris bestäubt.
115 Jahren Welt der Stauden
Foto: Stauden Junge Vom Spezialisten für Dahlien und Seerosen zum modernen Betrieb mit einem Sortiment von über 1300 Staudenarten und -sorten: Seit 115 Jahren hat sich Stauden Junge der Qualität in Aufzucht und im Versand von hochwertigen Stauden verpflichtet. Mit Matthias Großmann als Geschäftsführer lenkt bereits die vierte Generation die Geschicke der traditionsreichen Gärtnerei in Hameln.
Gegründet wurde der Betrieb 1896 von Heinrich Junge, der sich der Kultur von Stauden, insbesondere Dahlien und Seerosen, widmete. Mehrere bekannte Nymphaea-Züchtungen stammen aus dem Junge-Betrieb, und auch für die erfolgreiche und weit verbreitete Pennisetum-Sorte ‘Hameln’ ist die Gärtnerei verantwortlich.
Mittlerweile leitet Urgroßenkel Matthias Großmann das Familienunternehmen, das seit 1996 auch einen Versandhandel für Stauden integriert hat. Der Gärtnermeister sammelte nach seiner Ausbildung insbesondere bei einem Englandaufenthalt viel Erfahrung mit Staudensorten, die hierzulande eher unbekannt sind.
Auf 3,5 ha bietet die Staudengärtnerei heute ein Sortiment von rund 1300 Arten und Sorten an. Zu den Spezialitäten gehören unter anderem eine große Auswahl an Wasserpflanzen und Seerosen, Kräutern, Gräsern sowie panaschierten Pflanzen.