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Sauergräser für jeden Standort

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Robuste Alleskönner – auch für schwierige Lagen


SauergräserFoto: Steffen Hauser/Botanikfoto Mit Sauergräsern lassen sich auch schwierige Gartenpar­tien vielseitig gestalten – hier sorgt die Steife Segge ‘Bowles Golden’ für Farbe und Struktur im Schattenbeet.

Im heutigen Staudensortiment der Gärt­ne­rei­en tau­chen immer mehr Gräser auf. Sie sind mittlerweile zu einem bedeutenden Gestaltungselement in unseren Gärten geworden. Zu den Gräsern gehören die Fa­mi­lien der Süßgräser (Poa­ceae), der Sauergräser (Cy­pe­ra­ceae) und der Binsengewächse (Juncaceae).

Sauergräser, auch Riedgräser genannt, sind mit ca. 4500 Arten auf der ganzen Welt verbreitet. Diese Vielfalt macht sie für den Garten interessant, denn es gibt kaum einen Standort, mit dem nicht bestimmte Sauergräser zurechtkommen.


Seggen für sonnige Lagen

Die größte Vielfalt bei den Sauergräsern bietet die Gattung der Seggen (Carex), die weltweit in kaltem und gemäßigtem Klima vorkommen. Wer im Garten Bereiche in der vollen Sonne hat, kann aus ver­schie­de­nen Seggen auswäh­len.

Die Fuchsrote Segge (Carex buchananii), auch Fuchs­ro­te Neuseeland-Segge genannt, wird bis zu 50 cm hoch und wächst horstig. Sie hat sehr feines, auffal­lend rotbraunes Laub, das über den Winter nicht abstirbt. Die Blätter sind am En­de spiralförmig gedreht. Genauso feinlaubig ist die Neu­see­land-Segge (Carex comans). Die Sorte ‘Frosted Curls’ wird nur 30 cm hoch, ihr Laub ist silbrig grün. Die Sorte ‘Bronze’ wird etwa 40 cm hoch und hat bronzefarbenes Laub.


Neuseeland-Segge ‘Bronze’Foto: Hans-Roland Müller/Botanikfoto Ein echter Hingucker ist die Neuseeland-Segge ‘Bronze’ mit ihren rötlichen, überhängenden Gräserschöpfen.


Die Orangefarbene Neuseeland-Segge (Carex testacea) wird fast 60 cm hoch, und ihr orange­brau­nes, winterfestes Laub wächst in dichten Horsten. Wenn sie in schattigere Bereiche gepflanzt wird, färbt sich ihr Laub olivgrün. Die Sorte ‘Lime Shi­ne’ wird nur 40 cm hoch und hat leuchtend gelb­grü­nes Laub.

Eine heimische Art ist die Blaugrüne Segge (Carex flacca). Die Pflanze bildet Polster aus, die bis zu 20 cm hoch werden. Ihr schmales, blaugrünes Laub ist wintergrün. Sie vermehrt sich durch Aus­läu­fer und sollte nach einiger Zeit verkleinert oder durch eine Wurzelsperre eingedämmt werden, damit sie sich nicht so stark ausbreitet. ‘Blue Zinger’ ist eine Züchtung, deren Laub intensiv blau­grün gefärbt ist.


Vielfalt für Schattenplätze

Auch für schattige Bereiche an Gehölzrändern oder an der Nordseite von Mauern gibt es eine große Vielfalt an verschiedenen Seggenarten. Zu den niedrig wachsenden ge­hört die Keglige Segge (Carex conica). Sie wächst langsam, und ihr zierliches Laub bleibt in milden Wintern grün. Die Blätter der Sorte ‘Snowline’ (auch Weißbunte Zwerg-Segge genannt) haben weiße Ränder. Die Pflanzen wirken sehr gut als Kontrast vor dunkleren Gar­tenpar­tien.

Die Teppich-Japan-Segge (Carex morrowii subsp. foliosissima) wird 40 cm hoch und wächst flächig. Dabei lässt sie keine lästigen Unkräuter aufkommen – sie soll sogar Giersch unterdrücken. Die Blätter der Sorte ‘Icedance’ haben breite, weißgelbe Ränder und behalten auch im Winter ihre bunte Farbe. Die Pflanze kommt mit Schatten sehr gut zurecht. ‘Irish Green’ bildet genauso dichte, jedoch dunkel­grüne Teppiche.

Bodendecker - Japan-Segge ‘Variegata’Foto: gaissmayer.de Die Japan-Segge ‘Variegata’ ist ein robuster, immergrüner Bodendecker. Mehrere Farbvarianten hat die Japan-Segge (Carex morrowii) zu bieten. ‘Mosten’ wächst horstig aufrecht bis 50 cm hoch und besitzt grünes Laub. Die pflege­leich­te, immergrüne Pflanze liebt Halbschatten. Wer helleres Laub bevorzugt, sollte die Sorte ‘Variegata’ pflanzen. Dieser Gräser-Klassiker bildet mit seinen weiß geränderten Blättern einen schönen Kontrast zu dunklem Hintergrund. ‘Aureovariegata’ unterscheidet sich von der vorgenannten Sorte durch gelbbuntes Laub und wirkt dadurch noch leuchtender.

Auch die Japan-Goldsegge (Carex oshimensis) hat sehr unterschiedliche Blattfarben. ‘Evergold’ hat im­mer­grü­ne Blätter mit gelblich weißer Mitte. ‘Greenwell’ be­sitzt grüne Blätter, und ‘Ice Cream’ wirkt durch creme­wei­ße Blätter mit grünem Rand. Die Japan-Goldsegge ist wüchsig und gut geeignet für schattige Standorte.

Bei der Wegerich-Segge (Carex plantaginea), auch Breitblatt-Segge genannt, handelt es sich um eine Wildart aus Nordamerika. Auffallend sind ihre bis zu 2,5 cm breiten, leuchtend grünen Blätter, die auch im Winter grün bleiben. Die Pflanze ist als langlebiger Bodendecker sehr gut für halbschattige und sogar schattige Standorte geeignet.

Eine Besonderheit unter den Sauergräsern ist die Palmwedel-Segge (Carex mus­kingumensis). Im Gegensatz zu den ande­ren hier vorgestellten Arten hat sie bis in die Spitze beblätterte Halme, die einzeln wie Palmwedel wirken. Die in Nordamerika heimische Pflanze wächst dicht horstig, bevorzugt lichten Halbschatten und wird bis zu 80 cm hoch. Die Stiele wirken sehr gut in einer Vase.


Sauergräser - Morgenstern-SeggeFoto: Steffen Hauser/Botanikfoto Die ungewöhnlichen Blüten der Morgenstern-Segge unterstreichen die Vielfalt der Sauergräser.


Die ebenso für den Schatten geeignete Vogelfuß-Segge (Carex ornithopoda) ist in unseren Breiten heimisch. Die Wildart benötigt allerdings kalkhaltigen Boden. Die Weißbunte Vogelfuß-Segge ‘Variegata’ ist eine Züchtung mit weiß gestreiften Blättern und wird häufig in Gräsersortimenten angeboten. Sie wird nur 25 cm hoch. Ein Blickfang mit bizarr geformten Blütenständen ist die Morgenstern-Segge (Carex grayi). Die auffälligen grünen Blütensterne erscheinen im Frühsommer und haften bis in den Winter hinein an der Pflanze.

Die meisten Sauergräser benötigen feuchten Boden, daher stammt auch die Bezeichnung Ried­grä­ser. Einige Arten wollen sogar richtig „nasse Füße“ haben. Dazu gehört die Steife Segge (Carex elata), die am besten im Halbschatten wächst. Die Sorte ‘Bowles Golden’ kann bis zu 70 cm hoch werden, und ihr Laub leuchtet intensiv gelbgrün. Diese Segge hat attraktive Blütenstände, die auch im Winter mit Reif bedeckt sehr schön wirken.


Weiße Blütenwolken

Die Hainsimsen (Luzula), auch Marbeln genannt, gehören nicht zu den Sauergräsern, sondern zu den Binsengewächsen. Da es unter ihnen sehr schöne und robuste Arten gibt, sollen sie hier trotzdem erwähnt werden.

Ein Hingucker für schattige Bereiche ist die Schneeweiße Hainsimse (Luzula ni­vea), auch Schnee­mar­bel genannt. Sie wächst in Deutschland auch als Wildart. Ihr immergrünes Laub wird bis zu 40 cm hoch. Auffallend sind ihre weißen Blütenstände. Die Pflanze kommt sogar an abson­nigen Standorten zurecht und wird mit den Jahren immer dichter und reichblütiger. Eine weitere hei­mi­sche Art ist die Wald-Hainsimse oder Waldmarbel (Luzula syl­vatica). Der 30–40 cm hohe Bo­den­de­cker gedeiht so­gar im Wurzelbereich von Gehölzen und auf schattigen Baumscheiben.


Wasser liebende Wollgräser

WollgräserFoto: forcdan/Fotolia Wollgräser lieben nasse Füße und gedeihen prächtig in der Uferzone von Gartenteichen. Eine andere Gattung der Sauergräser, die der Woll­grä­ser, ist gut für die Pflanzung im Flachwasserbereich von Teichen geeignet. Die für diese Gattung typischen silbrig weißen, wolligen Samenstände ziehen alle Blicke auf sich. Für den Garten sind drei Arten in­te­res­sant, die in Deutschland an Moorstandorten auch als Wildpflanze vorkommen.

Das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum an­gus­ti­fo­li­um) kann 50 cm hoch werden. Die Blüten erscheinen von Mai bis Juni. Es verbreitet sich durch Wur­zel­aus­läu­fer und sollte nach einigen Jahren verkleinert werden. Beim Breitblättrigen Wollgras (Eriophorum latifolium) ist das nicht nötig, denn es wuchert kaum und ist damit auch für kleinere Teiche geeignet. Seine Blütezeit beginnt bereits im April. Genauso pfle­ge­leicht ist das Scheiden-Wollgras (Eriophorum va­gi­na­tum). Wollgräser können in bis zu 10 cm Wassertiefe gepflanzt werden und benötigen einen vollsonnigen Standort.

Claudia Heger
Landesfachberaterin des Landesverbandes
Braunschweig der Gartenfreunde

 

Seggen-Arten in Mitteleuropa

Diese Seggen-Arten sind in Mitteleuropa heimisch und gedeihen auch im Garten. Bei den Ausläufer bildenden Arten ist allerdings Vorsicht geboten – um eine unkontrollierte Ausbreitung zu ver­mei­den, sollten sie nur mit einer Wurzelsperre gepflanzt werden.

Deutscher Name
Botanischer Name
Wuchs
Höhe
Standort
Hinweis
Schlank-
Segge
Carex acuta überhängend, bildet Ausläufer 80–100 cm sonnig bis halbschattig, Wasserrand (bis 10 cm Wassertiefe) Wurzelsperre ratsam
Sumpf-
Segge
Carex acutiformis überhängend, bildet Ausläufer 80–100 cm sonnig bis halbschattig, Wasserrand (bis 10 cm Wassertiefe) Wurzelsperre ratsam
Frühlings-
Segge
Carex caryophyllea überhängend, horstbildend 20–30 cm sonnig bis halbschattig, Gehölzrand oder Freifläche immergrün
Davalls-
Segge
Carex davalliana igelpolstrig, horstbildend 20–30 cm halbschattig, Gehölz, Gehölzrand auch im Winter dekorativ
Steife
Segge
Carex elata aufrecht, horstbildend 80–100 cm halbschattig, Gehölzrand, Wasserrand (bis 10 cm Wassertiefe) immergrün
Blaugrüne
Segge
Carex flacca straff aufrecht, bildet Ausläufer 20–40 cm sonnig, Gehölzrand, Freifläche Wurzelsperre ratsam
Erd-Segge Carex humilis teppichartig, bodendeckend 15–30 cm sonnig, Steinanlagen, Felssteppen trockene, magere Böden
Berg-Segge Carex montana überhängend, horstbildend 20–40 cm sonnig bis halbschattig, Steinanlagen, Felssteppen bodentiefer Rückschnitt im Frühjahr
Vogelfuß-
Segge
Carex ornithopoda überhängend, horstbildend 10–20 cm sonnig bis halbschattig, Gehölz, Gehölzrand relativ tro­cken­heitsver­träg­lich
Riesen-
Segge
Carex pendula überhängend, horstbildend 100–120 cm halbschattig, Gehölz, Gehölzrand kann durch Selbstaussaat lästig werden
Schein­zy­per­gras-Segge Carex pseudocyperus überhängend, bildet Ausläufer 60–100 cm sonnig bis halbschattig, Wasserrand (bis 10 cm Wassertiefe) Wurzelsperre ratsam
Ufer-Segge Carex riparia aufrecht, bildet lange Ausläufer 80–120 cm sonnig, Wasserrand (bis 10 cm Wassertiefe) Wurzelsperre ratsam
Dichtährige Segge Carex spicata aufrecht, horstbildend 30–60 cm halbschattig, Gehölz, Gehölzrand auch im Winter dekorativ
Wald-Segge Carex sylvatica aufrecht, horstbildend 60–80 cm halbschattig bis schattig, Gehölz, Gehölzrand frische bis feuchte Böden
Fuchs-Segge Carex vulpina aufrecht, horstbildend 40–80 cm sonnig bis halbschattig, Gehölzrand, Freifläche feuchte Böden

 

 

Bezugsquellen

Staudengärtnerei Gaißmayer
Tel. 0 73 03/72 58
www.gaissmayer.de

Stauden Stade
Tel. 0 28 61/26 04
www.stauden-stade.de

Staudengärtnerei Wichmann
Tel. 0 44 02/66 09
www.stauden-wichmann.de