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Stauden unter Gehölzen

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FunkienFoto: GMH/Bettina Banse Die großblättrigen Funkien kommen auch am Gehölzrand noch gut zurecht.

Schatten ist nicht gleich Schatten. Da gibt es zum Beispiel den lichten Schatten unterm Kirschbaum, wo blühende Wald-Glockenblumen (Campanula latifolia) und Breitblatt-Phlox (Phlox paniculata) heiße Sommertage versüßen und später im Jahr Herbst-Anemonen (Anemone hupehensis) und Eisenhut (Aconitum) leuchten. Oder das geheimnisvolle Halbdunkel altehrwürdiger Baumbestände, wo Salomonssiegel (Polygonatum) und Schaublatt (Rodgersia) im Team mit Farnen, Funkien (Hosta) und Ziergräsern faszinierende Pflanzenkulissen schaffen.

Und dann ist da noch der trockene Schatten. Die wirklich dunkle Seite der Macht sozusagen, die sich scheinbar jedem Versuch, ihr Leben einzuhauchen, widersetzt und gefühltüberall lauert. Im Schlagschatten der Laube oder unter flachwurzelnden Gehölzen.

Spezialisten für den trockenen Schatten

Cornelia Pacalaj von der gartenbaulichen Lehr- und Versuchsanstalt in Erfurt, hat für nahezu alle Schattenfälle eine gute Nachricht: Selbst im trockenen Schatten und unter flachwurzelnden Laubgehölzen lassen sich abwechslungsreiche Staudenpflanzungen anlegen.

ElfenblumeFoto: GMH/Bettina Banse Die robusten Elfenblumen blühen je nach Sorte weiß, gelb, rot, violett oder orange. Ihre Blätter sind oft wintergrün oder nehmen eine attraktive Herbstfärbung an.

Die Gartenbau-Ingenieurin hat bereits diverse Staudenmodule für den Schatten mitentwickelt und kennt die breite Palette geeigneter Stauden.„Eine schöne Blütenstaude ist zum Beispiel das Zottige Silberglöckchen (Heuchera villosa var. macrorrhiza). Bei ihm erscheinen die namensgebenden Blüten von September bis Novemberüber dem auffälligen limettengrünen, im Winter dann orangerot verfärbten Laub. Da es einen feinen Flaum als Verdunstungsschutz besitzt, verträgt es sommerliche Trockenphasen recht gut.Äußerst robust und trockenheitsresistent ist auch der Knotige Storchschnabel (Geranium nodosum), derüber dem glänzenden Laub selbst im trockenen Schatten von Mai bis zum Frost rosaviolett blüht.“

Die formvollendeteÄsthetik

Lerchensporn und BergenienFoto: GMH/Cassian Schmidt Mit Gelbem und Weißem Lerchensporn sowie Bergenien kommt ab Mai Farbe ins Spiel. Das himmelblau blühende Kaukasusvergissmeinnicht‘Jack Frost’ (Brunnera macrophylla) ist ebenfalls ein echter Schattenstar. Die dekorativen Blüten sind allerdings eher ein netter Nebeneffekt.„Was die Blicke viel mehr auf sich zieht, ist das herzförmige Laub mit der silbrig-grünen Blattzeichnung. Das ist charakteristisch für viele Schattenpflanzungen, sie wirken oft mehr durch ihre abwechslungsreichen Strukturen und attraktives Laub als durch bunte Blüten“, erklärt Pacalaj. Weiß, Violett und Pastelltöne sind bei den Blütenfarben am häufigsten vertreten. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel, wie etwa die goldgelb leuchtenden Blüten der Waldsteinie (Waldsteinia) und der Gelbe Lerchensporn (Pseudofumaria lutea) beweisen.

„Luftig und verspielt, puristisch, elegant, exotisch– grundsätzlich kann man im Schatten ebenso unterschiedliche Stimmungen erzielen wie an sonnigen Standorten, die Pflanzenauswahl ist groß genug“, fasst Cornelia Pacalaj zusammen. Darüber hinaus lohnt es sich, ein wenig zu experimentieren:„Jeder Standort ist einzigartig und Stauden sind ausgesprochen anpassungsfähig. Was im Nachbargarten gar nicht funktioniert, kann bei mir schon wieder ganz anders aussehen.“

GMH/BdS
 

Tipps& Tricks
  • Lichteinfall erhöhen, wo es möglich ist– etwa durch Fällungüberzähliger undökologisch wenig bedeutsamer Nadelgehölze oder durch gezieltes Aufasten (Entfernen der unterstenÄste).
  • Bodenfeuchte erhöhen– etwa mithilfe einer automatisch gesteuerten Tropfbewässerung. Da direkt in den Wurzelbereich und vorzugsweise nachts gewässert wird, ist der Verbrauch vergleichsweise gering.
  • Boden vorbereiten– vor dem Pflanzen den Boden so gut es geht lockern. Bei stark durchwurzelten Böden 10–15 cm hoch Pflanzerde aufbringen. Dabei einen 20 cm breiten Ring um den Stamm aussparen, da einige GehölzeÜberschüttungen nicht vertragen.
  • Dicht pflanzen und/oder mulchen– eine geschlossene Pflanzen­decke verringert die Verdunstung, ebenso eine 3–5 cm starke Mulchschicht.
  • Laub einfach liegen lassen. Davon profitiert auch allerlei Kleingetier.

Herbst-AlpenveilchenFoto: GMH/Annemarie Eskuche Ab August schmücken die Blüten des Herbst-Alpenveilchens halbschattige Plätze.