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Trockenkünstler im Garten

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Unser Klima wird mediterraner, es wird wärmer und trockener – das spüren auch wir Gärtner deutlich. So hängen im Sommer immer mehr Pflanzen am Tropf der Gießkanne. Unter den Stauden gibt es jedoch auch einige Trockenkünstler, die sogar längere Durststrecken ohne Hilfe überstehen.
Oft sind sie an behaarten oder wachsartig überzogenen Blättern und Trieben erkennbar, oder sie besitzen ganz schmale oder zusammengerollte Blätter. Wasser speichernde (sukkulente) Pflanzen wie Fetthenne, Mittagsblume oder Hauswurz trotzen der Trockenheit durch Wassereinlagerungen in den dickfleischigen Blättern und Stängeln. Alle genannten Arten benötigen unbedingt einen durchlässigen Boden, der das Regenwasser gut ablaufen lässt – das gilt auch für die Kultur in Pflanzgefäßen
.

Ulrike Brockmann-Krabbe
Landesfachberaterin des Landesverbandes
Westfalen und Lippe der Kleingärtner

 

Gewöhnliche KüchenschelleFoto: Steffen Hauser/botanikfoto

Schöner Frühaufsteher

Die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris subsp. vulgaris), auch Kuhschelle genannt, lie­fert Bienen und Hummeln schon im März Nahrung. Die heimische Wildart blüht violett und bildet dekorative, seidige Samenstände.
Blütezeit: März bis April
Wuchs: 15–20 cm hoch, Triebe und Blätter behaart, tief wurzelnd
Standort: sonnig, Beet, Steingarten, Pflanzgefäße
Tipp: Vorsicht: Giftpflanze, Sorten in Weiß, Rosa und Rot

 

StaudenleinFoto: mauritius images/blickwinkel/Alamy

Zauberhaftes Blütenmeer

Der zerbrechlich wirkende, aber dennoch zähe Staudenlein (Linum perenne), auch Ausdauernder Lein genannt, ist eine in Europa und Asien heimische Wildpflanze mit zarten, hellblauen Blüten. Früher war die Pflanze ein wichtiger Lieferant für Flachsfasern, aus denen Leinenstoff gewebt wurde.
Blütezeit: Juni bis August
Wuchs: 30–60 cm hoch, aufrecht, filigran
Standort: sonnige Lage, Steingarten
Tipp: Insektenmagnet, Samen essbar, Selbst­­aus­saat
 

 

DiptamFoto: mauritius images/Alamy/shapencolour

Mit Vorsicht bewundern

Der Diptam (Dictamnus albus) verströmt an heißen Tagen bei Sonneneinstrahlung stark duftende, ätherische, entzündbare Dämpfe – daher wird er auch Brennender Busch genannt. Die heimische Wildstaude besticht durch ihre fein gezeichneten, rosafarbenen Blüten, die auch für Insekten wertvoll sind.
Blütezeit: Mai bis Juli
Wuchs: 70–100 cm hoch, buschig aufrecht
Standort: sonnig, kalkhaltiger Boden
Tipp: Vorsicht: kann Hautreizungen verursachen, nur mit Handschuhen berühren

 

Nickende LeimkrautFoto: mauritius images/blickwinkel/Alamy

Blüten für Nachtfalter

Als heimische Wildpflanze passt das Nickende Leimkraut (Silene nutans) gut in natur­nahe Gärten. Die zarten, weißen Blüten verströmen nachts einen intensiven Duft.
Blütezeit: Mai bis August
Wuchs: 30–60 cm hoch, Grundrosetten aus grünen Blättern mit herausragenden Blütenstängeln
Standort: sonnig, Beet, Steingarten
Tipp: lockt Nachtfalter an, Selbstaussaat

 

 

Pflaumen-FetthenneFoto: mauritius images/Garden World Images
/GWI/Steffen Hauser

Wertvoller Spätblüher

Die Pflaumen-Fetthenne (Sedum cauticola ‘Robustum’) öffnet ihre karminroten Blüten vom Spätsommer bis zum Herbst. Die dickfleischigen Blätter sind silbergrau mit röt­lichem Schimmer und ebenfalls ein Hin­gucker.
Blütezeit: August bis September
Wuchs: 20–25 cm hoch, dichtbuschig
Standort: sonnig, Steingarten, Mauer­kronen, Pflanzgefäße
Tipp: Insektenmagnet, lässt sich leicht aus Triebstücken vermehren
 

 

MittagsblumeFoto: Flora Press/Botanical Images
/ANTHONY COOPER

Goldgelber Hingucker 

Die Mittagsblume (Delosperma congestum, ‘Golden Nugget’) öffnet ihre leuchtend gelben Blüten nur bei Sonnenschein. Die frischgrünen Blattpolster sind auch im Winter dekorativ.
Blütezeit: Juni bis September
Wuchs: Höhe 5–10 cm hoch, dichte Polster
Standort: vollsonnig, trocken-heiß, Steingarten, Trockenmauern, Pflanzgefäße
Tipp: vor starkem Frost und Winternässe schützen

 

 

SonnenröschenFoto: mauritius images/PhotoStock-Israel/Alamy

Farbenfroher Sonnenanbeter

Sonnenröschen (Helianthemum) haben hell leuchtende, farbenfrohe Blüten, die sich nach der Sonne ausrich­ten. Die Blüten sind nektarlos, locken die Insekten aber durch starke UV-Reflexion an und spenden eiweiß­reichen Pollen. Durch Züchtung ist eine große Sortenvielfalt von Weiß über Gelb, Orange und Rosa bis Rot entstanden.
Blütezeit: Mai bis Juli
Wuchs: 15–20 cm hoch, Polster bildend, immergrün
Standort: sonnige Lage, Steingarten, Pflanzgefäße
Tipp: Rückschnitt nach der Blüte fördert Nachblüte, bei starkem Frost mit Reisig abdecken

Polster-DostFoto: Flora Press/Martin Hughes-Jones

Insektenfreund mit Aroma

Mit seinen zahlreichen rosafarbenen Blüten lockt der Polster-Dost (Origanum vulgare ‘Compactum’) unzählige Bienen und Hummeln an. Blätter und Blüten können Sie vielseitig in der Küche verwenden.
Blütezeit: Juli bis September
Wuchs: 20–25 cm hoch, Polster bildend
Standort: sonnig, Steingarten, Pflanzgefäße
Tipp: wertvolle Insektenweide
 

 

 

Großblütiger HauswurzFoto: mauritius images/R. Einsiedler/Alamy

Lebenskünstler in Rosettenform

Die cremegelben sternförmigen Blüten der Großblü­tigen Hauswurz (Sem­pervi­vum grandiflorum) haben eine purpurrote Zeichnung. Sie sind auch für Insekten sehr attraktiv. Es gibt eine Vielzahl von Hauswurz-Arten und -Sorten, deren Rosetten in Größe, Farbe und Ausgestaltung stark variieren.
Blütezeit: Juni bis August
Wuchs: flache, grüne Rosettenpolster mit braunen Spitzen, immergrün
Standort: vollsonnig, trocken-heiß, Stein­gar­ten, Trockenmauern, Dachbegrünung, Pflanzgefäße
Tipp: Rosette stirbt wie bei allen Hauswurzen nach der Blüte ab, vermehrt sich über Tochterrosetten