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Naturnahes Gärtnern: Winterblüher

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Die besten Arten und Sorten für den Garten

 

Zaubernuss im WinterFoto: www.behrens-garten.de Eine Zaubernuss im Winter Wenn die Natur im Winterschlaf liegt, trotzen einige Gehölze verwegen dem Ruhegebot der Jahreszeit: Unbeeindruckt von Eis und Schnee erblühen sie. Ihr zar­ter Flor ist für Gartenfreunde eine Augenweide. Insekten, die an milden Winterta­gen munter werden, dient er als wichtige Nahrungsquelle. Wir möchten Ihnen die schönsten für Gärten geeigneten Arten und Sorten vorstellen. Gehölze, die im fließenden Übergang von Winter- und Frühblühern eher dem Frühling zuzurechnen sind, lassen wir beiseite.

 

Gelber, duftender Klettermax

Ab Dezember blüht der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum). Er wird auch Nacktblütiger Jasmin genannt, denn seine Zweige tragen zur winterlichen Blütezeit keine Blätter. In der chinesischen Heimat bildet er in Höhenlagen (von 800 bis 4500 m) riesige Dickichte. Bei uns gedeiht er an sonnenexponierten und geschützten Stellen am besten, z.B. an der Schuppen- oder Hauswand.


WinterjasminFoto: Heger Der Winterjasmin braucht eine Kletterhilfe. Im Schutz der Schuppen- oder Hauswand fühlt er sich besonders wohl. Als Spreizklimmer benötigt er ein Rank­gerüst, das seine bis zu 5 m langen Triebe erklettern. Auf dem Boden liegend schlagen sie schnell Wurzeln; die Pflanze vermehrt sich leicht und wird manchmal zur Plage. Bei strengen Kahlfrösten kann der Winterjasmin stark zurückfrieren. Das kräftige Wachstum im Sommer gleicht die Verluste jedoch aus, sodass seine leuch­tend gelben und duftenden Blüten dem nächsten Dezember erneut etwas Farbe verleihen.


Mittlere und große Gehölze

Die Winter-Heckenkirsche (Lonicera fragrantissima) öffnet an milden Januartagen ihre ersten Blüten. Sie hat viele Namen: Duft-Heckenkirsche, Winter-Geiß­blatt oder Wohlriechende Heckenkirsche. Auch sie stammt aus China, wo sie in Laubwäldern bis 2700 m Höhe vorkommt. Ihr Artname fragrantissima (lat. sehr wohlriechend) kennzeichnet sehr treffend die nach Jasmin duftenden Blüten, deren weiße bis cremeweiße Blätter oft zartrosa überlaufen sind. Die Blütezeit reicht bis in den April. Im Sommer entwickeln sich rote Beeren, die von Vögeln gerne gefressen werden – für uns sind sie ungenießbar. Aufgrund der frühen Blütezeit zählt die Winter-Heckenkirsche zur ersten Bienennahrung. Auch früh fliegende Schmetterlinge schätzen ihr reiches Nektarangebot.

Der Strauch wächst aufrecht, ist locker verzweigt und wird bis zu 2 m hoch. An den Boden stellt er keine besonderen Ansprüche. Die Winter-Heckenkirsche wird gern als Duftgehölz gepflanzt, einzeln sowie in Gruppen. Trotz ihrer Winterhärte sollte sie geschützt stehen. Direkt nach der Blüte können Sie den Strauch auslichten. Er lässt sich problemlos durch Ausläufer oder Stecklinge vermehren.

Ende Januar erblüht eine weitere Attraktion: die Chinesische Zaubernuss (Hamamelis mollis). Ihre leuchtend gelben Blüten sind bis –10 °C frosthart und verströmen besonders am Abend einen honigartigen Duft. Sie sind ein biologisches Wunder: Sinkt die Temperatur, so rollen sich ihre Blütenblätter ein; sobald es wärmer wird, entrollen sie sich wieder. Das kann bis zum Ende der Blütezeit über acht Wochen hinweg mehrere Male geschehen. In China wächst die Pflanze in 300 bis 800 m Höhe und blüht dort erst im April.


HamamelisFoto: Liane Matrisch/panthermedia.net Die leuchtend gelben Blüten der Hamamelis sind bis –10 °C frosthart.


Die Chinesische Zaubernuss trägt ihr Laubkleid nur im Sommer. Die Blätter äh­neln denen der Haselnuss und sind an der Unterseite dicht mit grauen Haaren bedeckt – daher der Artname mollis (lat. weich). Die wenig verzweigten, sparrig abstehenden Äste bilden eine trichterförmige Krone. Mit bis zu 8 m Höhe wird die Pflanze zu einem doch recht großen Strauch, der sich nur für Gemeinschaftsflächen eignet.

Wer das schöne Gehölz im eigenen Garten pflanzen möchte, greift auf die Kreuzung der beiden ostasia­tischen Arten Hamamelis mollis und Hamamelis japonica zurück. Die kleinwüchsigere Hybrid-Zaubernuss (Hamamelis x intermedia) erreicht eine Höhe von 4 bis 5 m und wächst eher breit als hoch. Die Sorten haben sehr unterschiedliche Blühzeitpunkte (von Dezember bis Anfang März) und Blütenfarben. Für Kleingärten empfehlenswert sind z.B. ‘Allgold’ (buttergelb, duftend), ‘Arnold Promise’ (schwefelgelb, schwach duftend), ‘Feuerzauber’ (kupferrot) oder ‘Nina’ (tiefgelb). Schneiden Sie die Zaubernuss nicht zurück – das verträgt sie nicht. Am besten wirkt sie als Solitär.


Ein weiterer sehenswerter Vertreter der Winterblüher ist der Duftende Schneeball (Viburnum farreri). Der bis zu 4 m hohe Strauch schmückt sich bei warmem Wetter schon im Dezember mit unzähligen, in kleinen Büscheln stehenden rosafarbenen Blüten, die intensiv duften. Seine Heimat liegt in Nordchina.


Blüten des Duftenden SchneeballsFoto: Flora Press/BIOSPHOTO/Tiziana Bertani In dichten Büscheln trotzen die Blüten des Duftenden Schneeballs dem Winter.


Eine Kreuzung aus Duftendem und Großblütigem Schneeball (Viburnum grandiflorum) ist der Bodnant-Schneeball (Viburnum x bodnantense, auch Winter-Schneeball genannt). Er wird nicht ganz so hoch wie der Duftende Schnee­ball und eignet sich damit auch für kleine Gärten. Auch er wirkt am besten als Solitär und beansprucht einigen Platz: 3 m breit kann er werden. Die ersten Blüten erscheinen bei sehr mildem Wetter bereits im Novem­ber, die Hauptblütezeit liegt im März und April. Die stark nach Vanille duftenden Blüten sind zunächst rosafarben, werden aber später heller (blassrosa bis weiß). Star­ker Frost kann den Flor schädigen. Wie der Duftende Schneeball bildet auch diese Züchtung leicht Wurzeln an Zweigen, die auf der Erde liegen, sowie Wurzelschosser. Die dunkelblauen und leicht bereiften Früchte sind für Menschen giftig.

Die Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox) öffnet bei milder Witterung bereits im Februar ihre gelben, stark duftenden Blüten. Junge Exemplare benötigen einen Frostschutz – erst die älteren Pflanzen sind winterhart. Sie werden bei uns bis zu 2 m hoch.


Zum Schluss ein Zwerg

Auch ein winterblühendes Zwerggehölz können Sie sich in den Garten holen: die Schneeheide (Erica carnea). Ihre Heimat sind die Gebirge Mittel- und Südeuropas, wo sie große Bestände bildet und sich noch in 2700 m Höhe behauptet. Am liebsten wächst sie auf kalkhaltigen Böden, kommt also im Gegensatz zu anderen Heidekräutern mit höheren pH-Werten im Substrat gut zurecht. Der reich blühende Bodendecker bevorzugt  zudem sonnige bis halbschattige Stand­orte auf durch­läs­si­gen, sandig-humosen oder lehmigen Böden.


SchneeheideFoto: Heger Für viele Nektar sammelnde Insekten ist die Schneeheide die erste Nahrungsquelle im Jahr.


Die kräftig rosa gefärbten Blütenknospen bilden sich schon im Herbst des Vorjahres. Starker Frost kann die Blüten schädigen. Die ersten öffnen sich bei sehr mildem Wetter ausnahmsweise schon im November. Mit der Zeit verblasst ihre Farbe über Blassrosa bis hin zu Weiß. Hauptblütezeit ist März und April. Der Flor duftet nach Vanille und zieht Tagfalter und Hummeln, später auch Honigbienen an – Schneeheide ist eine wichtige Bienenweide.

Die verschiedenen Sorten stammen meist aus England. Sehr früh blühende Vertreter, z.B. ‘Winter Beauty’ (rosarot) und ‘Winter Rubin’ (rubinrot), können im Dezember blühen. Im Januar folgen ‘Lohses Rubin’ (karminrot) und ‘Snow Queen’ (weiß), im Februar ‘Isabell’ (weiß) und ‘Rubinteppich’ (rubinrot). Spät blühende Sorten – ab März – sind ‘Challenger’ (tief purpurrot) und ‘Rosalie’ (rosa).

Schneeheide ist nur mäßig frosthart; auch Trockenheit (Wind) und Hitze mag sie nicht. Alle paar Jahre ist sie unmittelbar nach der Blüte (April oder Mai) zurück­zuschneiden, sonst verkahlt sie von innen und fällt auseinander. Der Rückschnitt setzt unterhalb der letzen Blüte an.

Sie sehen: Die Auswahl attraktiver Winterblüher ist gar nicht so klein. Nutzen wir dieses schöne Geschenk, um dem Winter ein wenig Paroli zu bieten.

Claudia Heger
Fachberaterin des Landesverbandes
Braunschweig der Gartenfreunde