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Zieräpfel: Aparter Anblick und aromatischer Genuss
Foto: Themenbild Rund ums Jahr zierend, vielseitig nutzbar und bei richtiger Sortenwahl auch pflegeleicht – Zieräpfel sind besonders wertvolle Gartengehölze.
Als Bestandteil von Parks, Ziergärten und Kleingartenanlagen werden Zierapfelbäume geschätzt, weil sie das ganze Jahr über dekorativ wirken. Viele Sorten sind bereits zur Blütezeit bestechend schön: üppig und lang anhaltend blühend sind die meist wolkig lockeren Baumkronen ein attraktiver Blickfang. Sorten mit einem dichten Behang an kleinen, leuchtenden Äpfelchen bieten nach dem Blattfall im Herbst einen besonders aparten Anblick, je nach Sorte bis ins neue Jahr hinein.
Zieräpfel sind zudem gute Befruchter und reiche Pollenspender. Sie gelten als wertvolle Insektenweide und im Winter als wichtige Futterquelle für allerlei Tiere.
Weihnachtsdekoration
Foto: Buchter-Weisbrodt Schon die Blütenzweige mit ihrer verschwenderischen Blütenfülle sind von Floristen geschätzte Dekorationselemente, aber auch zur Weihnachtszeit setzen Zieräpfel wirkungsvolle Akzente. Sollen die Früchte als weihnachtlicher Zierrat dienen, bieten sich vor allem rotschalige Sorten an. Dank der sehr langen Fruchtstiele lassen sich die kleinen Früchte einfach, aber dekorativ in weihnachtliche Gestecke und Kränze einbinden oder am Christbaum befestigen.
Standort und Wuchs
Die meisten Zieräpfel entwickeln sich zu großen Sträuchern oder kleinen Bäumen, vielfach mit offener, lockerer Krone. Ähnlich wie bei den Kultursorten (Malus domestica) hängt die Baumgröße neben der Sorte auch von der Unterlage ab. Auf Sämlingen sind Höhen bis 6 m möglich, auf schwach wachsenden Unterlagen nur 2 bis 4 m.
Die Ansprüche an Boden und Klima sind vergleichbar mit dem Kulturapfel. Viele Sorten bilden von Natur aus lockere, breite Kronen. Es gibt aber auch straff aufrecht wachsende oder kompakte, sehr klein bleibende Sorten, z.B. ‘Adirondack’, ‘Pomzai’ und ‘Tina’, die unter 2 m bleiben und sich auch für Pflanzkübel eignen.
Sortenvielfalt
Foto: Buchter-Weisbrodt Die Europäische Baumschulvereinigung hat fast 300 Sorten verzeichnet, weltweit sind über 400 Sorten registriert. Das größte Sortiment bietet derzeit die Baumschule Ley in Meckenheim an, große Sortensichtungen sind in den Versuchsanlagen des Gartenbauzentrums Köln-Auweiler und in Neustadt/Weinstraße sowie im Versuchsgut der Landesanstalt für Wein- und Obstbau (LWG) Veitshöchheim aufgepflanzt. Als Unterlagen dienen wie beim Kulturapfel je nach gewünschter Baumgröße Sämling, MM106, M26 oder M9.
Wuchshabitus, Blatt-, Blüten- und Fruchtfarbe variieren deutlich. Es gibt Sorten mit reinweißen Blüten und alle Übergänge von zartrosa überhaucht über kräftig rosarot bis dunkelrot. Einige Sorten sind im Ballonstadium kräftig rot, blühen dann aber weiß auf. Auffallend sind Zierformen mit dunkelrotem Laub, darunter ‘Aldenham’, ‘Liset’, ‘Profusion’ und ‘Royalty’.
Sorte |
Wuchs |
Blüten |
Frucht |
Robustheit |
Bemerkungen |
‘Adirondack’ | kompakt, klein | rosa- weiß | rot, klein | kein Feuerbrand | reiche Blüte, nur 2 m |
‘Charlottae’ | stark, sparrig | zartrosa | gelb, groß | wenig Schorf | dreilappige Blätter |
‘Evereste’ | stark, locker | weiß | orange, mittel | robust | Früchte lang haftend |
‘Golden Hornet’ | stark, schlank | weiß | golden, mittel | robust | reich tragend |
‘Red Sentinel’ | mittel, aufrecht | weiß | dunkelrot, mittel | sehr robust | Früchte lang haftend |
‘Street Parade’ | mittel, straff | weiß | violettrot, klein | sehr robust | schlanke Krone |
Malus toringo var. sargentii | breit, klein | weiß | rot, klein | sehr robust | dreilappige Blätter |
Die Fruchtfarben reichen von blassgelb über golden und orange, rot geflammt und karminrot bis weinrot. Einige Sorten haben nur erbsengroße Früchte, die meisten liegen im Bereich von 1 bis 3 cm Durchmesser, vereinzelt werden die Äpfelchen gut 4 cm groß.
Umfangreiche Versuche der LWG Veitshöchheim zur Pilzanfälligkeit ergaben ein breites Spektrum von hoch schorfanfällig bis keinerlei Blatt- oder Fruchtsymptome.
Mehltau kommt nur bei den Sorten ‘Adams’, ‘Nicoline’, ‘Pomzai‘ und ‘Velvet Pillar’ vor.
Schorfanfälligkeit von Zierapfel-Sorten (Versuch LWG Veitshöchheim) |
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Kein Befall | ‘Evereste’, ‘Golden Hornet’, ‘Street Parade’, ‘Sugar Time’, ‘Tina’, Malus toringo var. sargentii |
Leichter Befall | ‘Red Sentinel’, ‘Charlottae’, ‘Paul Haben’, Malus baccata ‘Gracilis‘, Malus baccata var. mandshurica |
Mittlerer Befall | ‘Butterball’, ‘Profusion’, ‘Prof. Sprenger’, ‘Van Eseltine’, ‘Pomzai’, ‘Hopa’, ‘Red Jade’, ‘Robinson’, ‘John Downie’ |
Starker Befall | ‘Adams’, ‘Almey’, ‘Eleyi’, ‘Striped Beauty’, ‘Coccinella’, ‘Liset’, ‘Madonna’, ‘Nicoline’, ‘Radiant’, ‘Robinson’, ‘Royalty’, ‘Rudolph’, ‘Velvet Pillar’, Malus floribunda |
Zieräpfel ideenreich verwerten
Apfel mit weihnachtlicher Sternsymbolik
Foto: Buchter-Weisbrodt Zwar kein Zierapfel, aber für Weihnachten wie geschaffen, ist der nur mandarinengroße ‘Sternapfel’ (‘Api étoile’) aus der Römerzeit. Die rotgelbe, flache Frucht hat fünf tiefe Furchen, sodass das Äpfelchen wie ein fünfzackiger Stern aussieht.
Dieser weihnachtliche Apfel ist so gut lagerfähig, dass er fast bis Sommerbeginn hält. Der robuste Baum lässt sich problemlos ziehen, ist aber nur in Baumschulen erhältlich, die sich auf alte und besondere Sorten spezialisiert haben.
Zieräpfel haben etwas mehr Pektin als die meisten Apfelsorten, auch Gerbstoff- und Säuregehalt sind etwas höher. Die Verwendungsmöglichkeiten sind gleich vielfältig, allerdings ist das Verarbeiten der Früchte mühseliger als bei den Marktsorten.
Zier- oder Kirschäpfel („crab apple“) sind beliebter Bestandteil der englischen Küche, meist süß-sauer eingemacht als Beilage zu Fleischgerichten. Gelee aus Zieräpfeln schmeckt viel fruchtiger als herkömmliches Apfelgelee. Kompott – am besten hergestellt mit der Flotten Lotte, das erspart das mühselige Putzen – ist ebenfalls sehr würzig.
Foto: Buchter-Weisbrodt Eingelegt in Obstwasser oder im Rumtopf sind die kleinen Äpfelchen eine beliebte Dekoration für allerlei Gerichte. Drei bis fünf kleine Früchte mit Stiel den Edelbrandflaschen zugegeben verleihen dem Destillat optisch eine besondere Note.
Meist tragen Zieräpfel so reichlich, dass ausreichend Früchte auch zum Dekorieren vorhanden sind: in Türkränze geflochten, in Adventsgestecken, in Vasen oder als Akzente setzender Bestandteil von Adventskränzen wirken Zieräpfel – vielleicht auch kombiniert mit den bronzefarbenen Mispeln – besonders apart. Solche natürlichen Dekomaterialien passen nicht nur perfekt in die Jahreszeit, sie lassen sich auch umweltfreundlich über den Kompost entsorgen.
Dr. Helga Buchter-Weisbrodt