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Was hat mein Apfelbaum?
Die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge erkennen
Foto: mauritius images/Wavebreakmedia
Ein Apfelbaum ist in vielen Gärten zu finden - kein Obstgehölz wird öfter gepflanzt. Grund genug, einmal genauer hinzusehen und die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge unter die Lupe zu nehmen. Dieser Artikel soll Ihnen helfen zu erkennen, was Ihr Apfelbaum hat und was Sie dagegen tun können.
Schäden am Holz
Wurzelkropf
Schadbild: Besonders junge Bäume weisen an den Wurzeln faustdicke Geschwülste auf. Bei starkem Auftreten kann der Baum eingehen. Verursacher ist ein Bakterium, das vom Boden durch Wunden in die Wurzel eindringt.
Gegenmaßnahmen: Keine direkte Bekämpfung möglich.
Obstbaumkrebs
Schadbild: Krebsartige Wucherungen an Stamm und den Zweigen, Pflanzenteile oberhalb der Befallsstelle können absterben. Auf den abgestorbenen Rindenpartien sind rote Sporenlager sichtbar.
Gegenmaßnahmen: Ausschneiden der betroffenen Astpartien.
Kragenfäule
Schadbild: Rinde ist kurz über der Veredelungsstelle dunkel verfärbt. Betroffenes Gewebe vertrocknet und wird rissig. Zudem zeigt sich ein frühzeitiger Blatt- und Fruchtfall.
Gegenmaßnahmen: Staunässe im Wurzelbereich verhindern.
Blutläuse
Schadbild: Sie kommen verstärkt an Stammaustrieben und Rindenverletzungen, aber auch an Triebspitzen vor, erkennbar durch ihre dicke, weiße Wachswolle. Beim Zerdrücken tritt braunrote Körperflüssigkeit aus. Bei starkem Auftreten kann es zu Rußtaubildung auf den Früchten kommen.
Gegenmaßnahmen: Kein Pflanzenschutzmittel zugelassen, daher am Stamm abbürsten bzw. Triebe abschneiden.
Schäden an Blättern
Apfelmosaikvirus
Schadbild: Blätter zeigen gelbliche bis weiße Flecken oder mosaikartige Sprenkelungen.
Gegenmaßnahmen: Nicht möglich. Kommt im Haus- und Kleingarten sehr selten vor, da eine Übertragung meist über infizierte Edelreiser erfolgt.
Feuerbrand
Schadbild: Blätter oder ganze Triebspitzen welken plötzlich und verfärben sich braun bis schwarz, die Pflanze sieht schließlich wie verbrannt aus. Die Triebspitzen krümmen sich zudem hakenförmig nach unten.
Gegenmaßnahmen: Befallene Triebe großzügig abschneiden und vernichten. Resistente Sorten/Unterlagen auswählen. Für Feuerbrand besteht Meldepflicht, da er sich seuchenartig schnell ausbreiten kann!
Apfelschorf
Schadbild: Im Frühjahr sind auf den Blättern kleine braune Flecken, die immer größer werden, auf der Unterseite Pilzrasen. Auf den Früchten sind ebenfalls braune Flecken, zum Teil mit sternförmiger Rissbildung. Werden die Früchte kurz vor der Ernte befallen, zeigt sich der Lagerschorf.
Gegenmaßnahmen: Richtige Sortenwahl und Entfernen des Falllaubs, da hier der Pilz überwintert.
Apfelmehltau
Schadbild: Bereits im Winter scheinen die Knospen leicht eingetrocknet. Im Frühjahr zeigt sich ein verspäteter Austrieb. Blätter und Triebspitzen sind später von einem weißen, mehlartigen Belag überzogen, vertrocknen schließlich und fallen ab. Das wirkt sich negativ auf die Fruchtqualität aus.
Gegenmaßnahmen: Ein konsequenter Rückschnitt der „Mehltautriebe“ im Winter/Frühjahr.
Frostspanner
Schadbild: Im Frühjahr zeigen Blatt- und Blütenknospen sowie junge Blätter und Triebspitzen Fraßstellen. Bei starkem Befall kann es zu Kahlfraß kommen.
Gegenmaßnahmen: Spätestens Anfang Oktober – vor Beginn der Eiablage – sollten Sie Leimringe um die Stämme der Bäume anbringen. Sie verhindern, dass die flugunfähigen Weibchen am Stamm emporklettern können. Dabei ist unbedingt auf ein dichtes Anlegen der Ringe zu achten, damit eine Unterwanderung verhindert wird. Treten im Frühjahr dennoch viele Raupen auf, können zur Bekämpfung gegebenenfalls zugelassene Mittel eingesetzt werden.
Apfelbaumgespinstmotte
Schadbild: Ende Mai, Anfang Juni sind an den Blättern deutlich Gespinste erkennbar, in ihnen befinden sich die graugelben, schwarz gefleckten Raupen oder die Puppen. Die Blätter weisen Skelettierungsfraß auf. Bei starkem Befall kommt es schnell zu Kahlfraß. Die ca. 1 cm großen, hellen Falter sind gut durch ihre auffällig schwarz gepunkteten Flügel zu erkennen. Sie schlüpfen im Juli/August und legen im September ihre Eier ab.
Gegenmaßnahmen: In der Regel nur schwacher Befall, daher keine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln erforderlich. Äste mit Gespinsten herausschneiden.
Blattläuse
Schadbild: Es kommen hauptsächlich drei Arten vor: Mehlige Apfelblattlaus (8), Apfelfaltenlaus (9) und Grüne Apfelblattlaus (10). Blätter sind eingerollt oder deformiert. Honigtauausscheidungen können sich bei starkem Befall als leichter Regen bemerkbar machen. Die Mehlige Apfelblattlaus befällt bevorzugt Blütenanlagen und Früchte, was zu starken Missbildungen führt. Eine Rotfärbung der Blätter wird durch die Apfelfaltenlaus verursacht.
Gegenmaßnahmen: Bei massenhaftem Auftreten kann mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel behandelt werden.
Obstbaumspinnmilbe
Schadbild: Blätter verlieren frischgrüne Farbe und erscheinen fahl, bei starkem Befall verfärben sie sich silbrig bis bronzefarben und fallen vorzeitig ab. Auf der Blattunterseite finden sich feine Spinnfäden und die gelblich roten Tiere.
Gegenmaßnahmen: Spritzung im Frühjahr vor dem Schlupf mit zugelassenem Mittel.
Schäden an Blüten
Apfelblütenstecher
Schadbild: Blüten bleiben geschlossen, werden später rotbraun und vertrocknen schließlich. In diesen Knospen finden sich gelblich weiße Larven oder gelbliche Käferpuppen. Das Innere der Blüten ist ausgefressen. Auf den Zweigen finden sich die ca. 5 mm großen, graubraunen Rüsselkäfer.
Gegenmaßnahmen: In der Regel ist der Befall im Verhältnis zum Blütenansatz so gering, dass eine Bekämpfung nicht nötig ist.
Schäden an Früchten
San-José-Schildlaus
Schadbild: Zweige und Äste welken bzw. sterben ab. Auf ihnen, aber auch auf Blättern und Früchten findet sich ein krustenartiger Belag. Dieser besteht aus kleinen, rundlichen und langovalen, weißgrauen bis schwärzlichen, schildartigen Gebilden. Darunter befinden sich die gelben bis orangefarbenen Tiere. Um die Saugstellen an Früchten ist ein roter Hof erkennbar.
Gegenmaßnahmen: In der Regel nicht nötig.
Rußfleckenkrankheit
Schadbild: Auf den Früchten finden sich olivgrüne bis schwarze, rußartige Beläge. Die Krankheit tritt häufig in regenreichen Sommern auf, verursacht durch herabtropfendes Wasser, Ausbreitung über die gesamte Oberfläche.
Gegenmaßnahmen: Vorbeugende Schnittmaßnahmen, damit sich die Feuchtigkeit nicht zu lange in den Gehölzen hält. Der Belag ist abwaschbar und kann mitgegessen werden.
Monilia-Fruchtfäule
Schadbild: Mit zunehmender Reife treten braune Faulstellen auf, die später weißliche Sporenlager zeigen. Schließlich vertrocknen die Früchte und bleiben als Fruchtmumien bis ins nächste Jahr am Baum hängen. Die Überwinterung der Sporen erfolgt in den Fruchtmumien.
Gegenmaßnahmen: Spritzungen sind mit zugelassenen Mitteln möglich. Zudem sollten im Winter alle Fruchtmumien entfernt werden.
Apfelwickler
Schadbild: Die erste Generation der 1 cm großen, grauen Falter erscheint im Mai, je nach Witterung entstehen bis zu zwei weitere Generationen. Die Weibchen legen ihre Eier an den erst walnussgroßen Früchten ab. Nach dem Schlüpfen bohren sich die Larven in die Früchte, nach drei bis fünf Wochen verlassen sie diese und verpuppen sich am Baum, um dort zu überwintern. Früchte sind wurmig, lassen sich leicht abnehmen bzw. fallen vorzeitig ab. Ein deutliches Bohrloch ist erkennbar, Bohrgänge reichen bis zum Gehäuse und sind mit Kot gefüllt.
Gegenmaßnahmen: Überwachung durch Pheromonfallen (zweimal wöchentlich auswerten). Die Population der zweiten Generation kann sich verzehnfachen, daher Maßnahmen in der ersten Generation ergreifen, z.B. mit zugelassenem Pflanzenschutzmittel. Entscheidend für den Erfolg ist aber die termingenaue Ausbringung zum Schlupf der Larven. Der Wirkstoff muss sich auf der Frucht befinden, nur so wird er aufgenommen.
Auch der Einsatz von Nützlingen wie Schlupfwespe (Trichogramma) oder Nematoden (Steinernema) ist möglich. Letztere werden in einer Spritzlösung auf dem ausreichend feuchten Boden und Stamm ausgebracht. Vorbeugend ist das Anlegen von Wellpappegürteln im Juni um den Stamm möglich. Darunter verpuppen sich die Larven und können abgesammelt werden.
Stippigkeit
Schadbild: Unter der Schale bilden sich 3–10 mm große, eingesunkene, braune Flecken. Bei starkem Befall ist das Gewebe korkig und schmeckt bitter. Es handelt sich um eine Stoffwechselstörung, bei der die Früchte schlecht mit Calcium versorgt sind.
Gegenmaßnahmen: Auch wenn genügend Kalk im Boden ist, gelangt er nicht bis zur Frucht. Die Calciumaufnahme findet fast nur in den ersten Wochen nach der Blüte statt, daher gezielte Calcium-Fruchtdüngung. Regelmäßiger Schnitt, starken Rückschnitt aber vermeiden, da dieser das Triebwachstum anregt. Auf Sommerschnitt umstellen und ausreichende Wasserversorgung gewährleisten.
Glasigkeit
Schadbild: Das Fruchtfleisch erscheint im Bereich des Kernhauses, aber auch unterhalb der Schale wässrig und durchscheinend. Grund dafür sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume zwischen den Zellen. Bei starkem Auftreten setzt zudem Fleischbräune ein. Sie ist ebenfalls eine Stoffwechselstörung, die durch starke Sonneneinstrahlung nach vorheriger kühler und feuchter Witterung sowie eine schlechte Nährstoffversorgung begünstigt wird.
Gegenmaßnahmen: Auf eine ausgeglichene Düngung achten, ausreichende Wasserversorgung gewährleisten, widerstandsfähige Sorten verwenden.
Sven Wachtmann
Vorstandsmitglied Fachberatung im
Landesverband Berlin der Gartenfreunde