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Krankheiten an Tomaten

Erkennen Sie die häufigsten Schädlinge und Krankheiten

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Tomaten
  • Mosaikvirus
  • Bakterielle Tomatenwelke
  • Korkwurzelkrankheit
  • Dürrfleckenkrankheit
  • Tomatenstängelfäule
  • Krautfäule
  • Braunfäule
  • Echter Mehltau
  • Grauschimmel
  • Samtfleckenkrankheit
  • Tüpfelschwärze
  • Tomatenminierfliege
  • Weiße Fliege
  • Septoria-Blattfleckenkrankheit
  • Grünkragen
  • Gelbkragen
  • Blütendfäule
  • Aufgeplatzte Früchte

Krankheiten an TomatenFoto: WavebreakmediaMicro/Adobe Stock

Tomaten werden in fast jedem Garten gerne und häufig angebaut. Kein Wunder, gibt es sie doch in unzähligen Sorten und Varianten, die für jeden Gartenfreund etwas bereithalten. Damit Sie sich allerdings über eine reiche Ernte freuen können, ist es neben der Einhaltung der optimalen Kul­tur­be­din­gun­gen entscheidend, auftretende Krankheiten und Schädlinge frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.


Mosaikvirus (1)

MosaikvirusSchadbild: Neben Blattnekrosen (abgestorbenes Gewebe) zeigen sich eine gelbgrüne Scheckung (von Hell-, Mittel- bis Dunkelgrün) der Blätter in Form von Mosaiken sowie Wachstumshemmungen. Insbesondere dunkelgrüne Blattpartien sind meist leicht aufgewölbt, junge Blätter oft missgebildet. An den Früchten sind bräunliche bis bronzefarbene Flecken sichtbar. Es können auch andere Pflanzen, wie Paprika, infiziert werden.

Gegenmaßnahmen: Vernichten Sie befallene Pflanzen sofort.

 


Bakterielle Tomatenwelke (2)

Bakterielle Tomatenwelke Schadbild: Zunächst zeigen sich vertrocknete eingerollte Fiederblättchen und ein Welken einzelner Triebe. Schluss­end­lich welkt die gesamte Pflanze und vertrocknet. An den Blattstielen und Stängeln zeigen sich zudem längliche, schwarzbraune Streifen. Bei einem Querschnitt durch den Trieb zeigt sich das Gefäßbündel deutlich braun verfärbt. An den Früchten treten gelegentlich braune, runde Flecken mit weißem Hof (Vogelaugenflecke) auf.

Gegenmaßnahmen: Eine starke Befeuchtung der Blätter sollte vermieden werden. Kein Saatgut aus dem Bestand gewinnen. Eine breit angelegte Fruchtfolge einhalten. Nach einem Ausbruch der Tomatenwelke keinen Anbau in den nächsten fünf Jahren auf derselben Fläche.


Korkwurzelkrankheit (3)

KorkwurzelkrankheitSchadbild: Nach der Pflanzung oder zur beginnenden Fruchtreife treten Wachstumsstockungen auf. Die Pflanzen vergilben langsam von unten nach oben und welken vorübergehend bei starker Sonneneinstrahlung. Die Blüten werden abgestoßen, und die restlichen Früchte bleiben klein. Die Wurzeln sind gestaucht, dunkelbraun und durch Korkleisten verdickt.

Gegenmaßnahmen: Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Da der Erreger im Boden überdauert, ist vor einer Neu­pflan­zung ein großzügiger Bodenaustausch oder das Pflanzen in Kübel nötig. Möglich ist auch eine Veredelung auf eine wi­der­stands­fähige Unterlage.

Dürrfleckenkrankheit


Dürrfleckenkrankheit (4)

Schadbild: Besonders an den unteren Blättern zeigen sich große, graubraune Flecken, die eintrocknen und dann typische konzentrische Ringe aufweisen. Die Blätter werden an­schlie­ßend braun und rollen sich ein. Am Stamm und an den Blattstielen sind Nekrosen sichtbar. An den Früchten sind zudem schwarze Faulflecken zu beobachten.

Gegenmaßnehmen: Da der Pilz häufig auch an Kartoffeln auftritt, ist die unmittelbare Nachbarschaft zu Kartoffeln zu vermeiden.


Tomatenstängelfäule (5)

Schadbild: Erstes Anzeichen ist ein plötzliches Welken bzw. Vertrocknen der Pflanze. Im weiteren Verlauf stirbt die gesamte Pflanze ab. Am Stammgrund zeigt sich ein dunkler, eingesunkener Fleck. Im späteren Jahresverlauf können sich auch im oberen Stängelteil Flecken zeigen.

Tomatenstängelfäule

Gegenmaßnahmen: Befallene Pflanzen rechtzeitig aus dem Bestand nehmen. Eine breit angelegte Fruchtfolge einhalten. Keinen Anbau innerhalb der nächsten fünf Jahre durchführen. Bewässerung der Pflanzen ohne Benetzung der Blätter durchführen.


Kraut- und Braunfäule (6)

Schadbild: An den Blattspitzen bzw. an den Blatträndern erscheinen graugrüne, später braune Flecken. Auf den Blattunterseiten bildet sich ein weißer Pilzrasen. Die Blätter vertrocknen bzw. verfaulen. Die Früchte weisen harte, braune, etwas eingesunkene Stellen auf, die tief ins Fruchtfleisch hineinreichen.

Kraut- und Braunfäule

Gegenmaßnahmen: Die Sporen verbreiten sich hauptsächlich über zu viel Feuchtigkeit. Achten Sie darauf, die Blätter beim Gießen nicht zu benetzen. Empfehlenswert ist ein Dach über den Pflanzen.


Echter Mehltau (7)

Echter MehltauSchadbild: Besonders auf den Blattoberseiten sowie an den Blattstielen und Stängeln zeigt sich bei warmer Witterung ein mehliger Pilzbelag. Die zunächst noch kleinen Befallsstellen vergrößern sich mit der Zeit. Stark befallene Blätter sterben schließlich ab. Die Früchte werden nicht befallen.

Gegenmaßnahmen: Bevorzugen Sie möglichst weniger empfindliche Sorten. Bei noch geringem Befall können Sie betroffene Blätter entfernen, um die weitere Ausbreitung zu verlangsamen. Ebenso ist der Einsatz eines zugelassenen Fungizids möglich.


Grauschimmel (8)

Schadbild: An der Frucht, an den Stängeln und an den Blättern zeigen sich zunächst braune Faulstellen, im späteren Verlauf ein grauer Pilzrasen. Auf den Früchten hinterlässt der Pilz unterschiedliche fleckenartige Verfärbungen von Dunkelgrün bis Gelblich, die sogenannten „Geisterflecken“. In der Mitte der Flecken ist immer ein dunkler Punkt sichtbar. Vermutet wird, dass es sich bei den „Geisterflecken“ um steckengebliebene Infektionen handelt.

Grauschimmel

Gegenmaßnahmen: Zur Vorbeugung ist im Gewächshaus eine gute Lüftung wichtig. Vermeiden Sie zudem eine übermäßige Stickstoffdüngung und achten Sie auf eine ausreichende Mag­nesiumversorgung.

Samtfleckenkrankheit


Samtfleckenkrankheit (9)

Schadbild: An den unteren Blättern treten kleine, gelbe Flecken auf, die sich später leicht braun verfärben. Auf den Blattunterseiten zeigt sich zusätzlich ein samtiger, grüngrauer bis zimtbrauner Pilzrasen. Die Blätter vertrocknen dadurch vorzeitig, fallen jedoch nicht ab. Stängel und Früchte werden nicht befallen.

Gegenmaßnahmen: Achten Sie vorbeugend auf eine möglichst niedrige Luftfeuchtigkeit und trockene Blätter.


Tüpfelschwärze (10)

Tüpfelschwärze Schadbild: Zu Befallsbeginn werden auf den Blättern winzige, wässrige Punkte sichtbar, die sich im weiteren Verlauf dunkelbraun bis schwarz verfärben. Später treten die Flecken auch an den Blattstielen sowie den heranwachsenden Früchten auf. Stark befallene Blätter sterben ab. Befallene Blüten setzen keine Früchte an.

Gegenmaßnahmen: Achten Sie vorbeugend darauf, die Blätter nicht mit Wasser zu benetzen. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich, entfernen Sie befallene Pflanzen schon bei den ersten Symptomen umgehend, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

 


Tomatenminierfliege (11)

TomatenminierfliegeSchadbild: An den Blättern sind helle Fraßgänge erkennbar. Das Insekt selbst ist nur ca. 2 mm groß und besitzt jeweils einen gelben Fleck auf dem Kopf und auf dem Rücken. Aus den abgelegten Eiern im Blattgewebe entwickeln sich Larven, die zwischen der Blatt­ober- und -unterseite die typischen Gänge verursachen.

Gegenmaßnahmen: Entfernen Sie die geschädigten Blätter, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Im Gewächshaus können Sie zudem Schlupfwespen ausbringen.

 


Weiße Fliege (12)

Weiße Fliege Schadbild: Die flügellosen, grünlichen Lar­ven sind mit bloßem Auge kaum erkennbar, die ausgewachsenen Tiere aufgrund ihrer weißen Flügel dagegen deutlicher.

Die Tiere sitzen überwiegend an den Blattunterseiten und saugen dort den zuckerreichen Phloemsaft aus dem Blatt. Einen Teil davon scheiden die Tiere als Honigtau wieder aus, der sich als klebriger Belag auf Blättern und Früchten zeigt. Auf ihm siedeln sich im weiteren Verlauf meist Schwärze- oder Rußtaupilze an.

Gegenmaßnahmen: Einsatz von Raps- oder Teebaumöl. Das Pflanzenöl in der Lösung sorgt dafür, dass die Atemorgane verkleben – eine einfache, aber sehr wirkungsvolle und vor allem chemiefreie Art der Schädlingsbekämpfung.

Septoria-Blattfleckenkrankheit


Septoria-Blattfleckenkrankheit (13)

Schadbild: Besonders in regenreichen Sommern zeigen die Blätter auf der Oberseite braune, gelb umrandete Flecken. Auf der Blattunterseite sind an diesen Stellen schwarze, etwas eingesunkene Punkte vorhanden. Im weiteren Verlauf fallen die Blätter vorzeitig ab.

Gegenmaßnahmen: Entfernen und entsorgen Sie befallene Blätter und Triebe zügig. Abtrocknen der Blätter ermöglichen (ausreichender Pflanzabstand, Auslichtungsschnitte).

Grün- und Gelbkragen


Grün- und Gelbkragen (14)

Schadbild: Auf den reifen Früchten ist um die Stielansatzstelle herum ein grüner bis gelber Ring sichtbar. Das Fruchtfleisch ist an diesen Stellen verhärtet. Ursache ist eine zu hohe Stickstoffdüngung bei starker Sonneneinstrahlung.

Gegenmaßnahmen: Empfehlenswert ist eine Schattierung der Pflanzen. Vermeiden Sie zudem eine Überdüngung mit Stickstoff, indem Sie eine organische Stickstoffdüngung verwenden. Zudem sollte der Boden gut mit Kalium und Phosphor versorgt sein.


Blütenendfäule (15)

BlütenendfäuleSchadbild: An den Früchten, genauer gesagt an den Blütenenden, sind große, braune bis schwarze, eingesunkene Flecken sichtbar. Ursache ist eine Kalziumunterversorgung, hervorgerufen durch eine Störung der Wasserversorgung. Die Blütenendfäule tritt besonders nach Trockenzeiten auf stark mineralisch gedüngten Böden auf.

Gegenmaßnahmen: Wichtig ist eine optimale Wasserversorgung in Trockenzeiten sowie eine ausgeglichene Mineralstoffmenge, der richtige pH-Wert und eine ausreichende Kalziumversorgung.

 

Aufgeplatzte Früchte


Aufgeplatzte Früchte (16)

Schadbild: Ursache ist eine starke Schwankung der Wasserzufuhr. Das Aufplatzen tritt besonders stark auf, wenn nach einer längeren Trockenperiode plötzlich viel Regen fällt oder stark bewässert wird.

Gegenmaßnahmen: Achten Sie auf eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Eine gute Kaliversorgung ist zudem für eine elastische Fruchtschale gut.

 

 

Sven Wachtmann
Vorstandsmitglied für Fachberatung im 
Landesverband Berlin der Gartenfreunde

 

Zeichnungen von Margarete Griegel, entnommen aus dem Buch „Mein gesunder Gemüsegarten“. Griegel, Adalbert. 240 Seiten. 190 Zeichnungen. Preis: 19,90 Euro.
Griegel Verlag, Dorsheim. ISBN: 3-930384-18-3.