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Narren- oder Taschenkrankheit an Zwetsche

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Narrenkrankheit
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  • Hauszwetsche
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Narren- und Taschenkrankheit an ZwetschenFoto: Hoyer Hier zeigen sich die eigenartigen Verformungen an Zwetschen, die durch die Narren- und Taschenkrankheit entstehen An Zwetschen kann man ab Mai eigenartige Ver­formungen der jun­gen Früchte beobachten, die im Juni ihren Höhepunkt erreichen. Befallene Früchte sind flach, aber größer als gesunde Früchte und auffällig gekrümmt. Innen sind sie hohl, da sie keinen Stein enthalten.

Infizierte Zwetschen sind blassgrün gefärbt und werden von ei­nem weißlichen Pilzmyzel überzogen. Später schrumpfen sie von der Spitze her ein.

Sie faulen oder trocknen ein und bleiben bis ins nächste Jahr als Fruchtmumien in der Baumkrone hängen. Vor allem in Jahren mit ho­hen Nie­der­schlä­gen kurz vor und während der Blühperiode kommt es immer wieder zu starken Infektionen mit dieser Pilzkrankheit.

Betroffen sind hauptsächlich Zwetschen. Allerdings soll es deutliche Unterschiede in der Anfälligkeit bei den einzelnen Sorten geben. Als anfällig für die Narren- oder Taschenkrankheit gelten: ‘Hauszwetsche’, ‘Auerbacher’, ‘Bluefree’, ‘Ortenauer’ und ‘President’.

Unempfindlicher gegenüber der Krankheit sollen nach Literaturangaben dagegen folgende Sorten sein: ‘Bühler Frühzwetsche’, ‘Wangeheim’ und ‘Italienische Zwetsche’. Außerdem ist der Erreger immer wieder an Schlehen (Pru­nus spinosa) und an der Traubenkirsche (Prunus padus) zu finden.

Der Pilz überwintert auf den Trie­ben. Zur Blütezeit dringt er in den Fruchtknoten ein und führt zu den auffällig deformierten Früchten.

Es wird immer wieder empfohlen, befallene Früchte abzupflücken. Ob diese Maßnahme allerdings den Befall im kommenden Jahr reduzieren kann, ist bisher noch nicht wissenschaftlich geklärt.

Wer sich der Mühe unterzieht, betroffene Früchte aus dem Baum zu entfernen, der kann diese ruhigen Gewissens kompostieren. Von verrotteten Früchten geht nämlich keinerlei An­steckungs­ge­fahr für die Zwetschen des kommenden Jahres aus.

Christoph Hoyer