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Obstbäume vor Pilzkrankheiten schützen

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Obstbäume
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  • Birnengitterrost
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  • Monilia-Spitzendürre
  • Sau­er­kir­sche
  • Schrotschusskrankheit
  • Narrenkrankheit
  • Taschenkrankheit

MausohrstadiumFoto: Hoyer Ist bei Apfel und Birne das sogenannte Mausohrstadium erreicht, ist mit den ersten Infektionen durch den Schorfpilz zu rechnen. Anfänglich sieht man diesen Befall gar nicht. Die wichtigsten Pilzkrankheiten an Kern- und Steinobst sieht man oftmals erst im Laufe des Sommers. Wenn Äpfel und Birnen schon Schorfflecken zeigen oder die orangefarbenen Pusteln des Birnengitterrosts zu sehen sind, ist es allerdings zu spät für eine Be­käm­pfung der Krankheitserreger. Die Mehrzahl der Schadpilze infiziert die Blätter und Triebe be­reits mit Beginn der Austriebs.

Im März – zur Baumpflanzzeit – machte ich hier darauf aufmerksam, dass der beste Schutz gegen den Schorfbefall die Wahl einer möglichst resistenten Sorte ist. Wer seine Apfel- und Birnbäume mit Pflan­zen­schutz­mit­teln vor Schorfbefall schützen will, muss schon früh die allerersten Infektionen stoppen (erste Spritzung im Mausohrstadium – siehe Bild) und durch mehrfache Wiederholung der Behandlung bis in den Sommer hinein dafür sorgen, dass Blätter und Früchte nicht infiziert werden können.

SchorfbefallFoto: Hoyer Erst wenn sich nach der Blüte die neuen Triebe ent­wickeln, kann man an den Blättern auch den Schorfbefall entdecken. Ausgehend vom Blattschorf breitet sich der Pilz ... SchorfbefallFoto: Hoyer ... dann auf die Früchte aus, wo es zu den typisch schorfigen Stellen und Rissen auf der Schale kommt. Bei der Birne kann außerdem noch die junge Rinde der Triebe befallen werden.


Auch beim Birnengitterrost er­folgt die Infektion der jungen Blätter schon früh im Jahr. Die Sporen werden als gelborange, schleimige Masse an den Zweigen bestimmter Wacholderarten gebildet und von dort mit Hilfe des Windes auf die jungen Birnenblätter geweht.

Sporenanlagen des WacholderblasenrostesFoto: Hoyer Sporenanlagen des Wacholderblasenrostes, dem Verursacher des Birnengitterrostes, am Wacholder Als besonders anfällig gelten der Sadebaum (Juniperus sabina) und mehrere Sorten der Art Juniperus chinensis. Der einheimische Wacholder (Juniperus communis) und die Arten Juniperus horizontalis und Juniperus squamata werden vom Wachol­der­bla­sen­rost nicht befallen.

Wer weiß, wo befallene Wacholder stehen, kann sehr genau bestimmen, wann Fungizidbehandlungen an der Birne sinnvoll sind. Infektionsgefahr besteht nämlich nur in einem Zeitraum von ca. drei Wochen, in dem am Wacholder die auffälligen Spo­ren­mas­sen gebildet werden. Frühere und spätere Sprit­zungen zeigen keine Wirkung.

Ähnlich verhält es sich bei der Monilia-Spitzendürre der Sau­er­kir­sche. Hier kommt es nur während der Blütezeit zu Infektionen, da der Pilz nur über die Blüten­organe in die Triebe eindringen kann.


Auch die Schrotschusskrankheit, die an Kirsche, Pflaume und Pfirsich vorkommen kann, beginnt ihre Entwicklung zur Zeit des Austriebes. Der Schadpilz überwintert auf befallenem Rin­den­ge­webe. Im Frühjahr bilden sich hier die ersten Sporen, die vom Regen auf die jungen Blätter gespült werden und diese infizieren. Anfangs entstehen wässrige Flecken, die sehr bald unter Braun­fär­bung absterben. Wenn das tote Blattgewebe herausfällt, entsteht das typische Schad­bild, das der Krankheit den Namen gab.

Zur Bekämpfung der Schrotschusskrankheit an Steinobst steht kein zugelassenes Präparat zur Verfügung. Das gilt auch für die Narren- oder Taschenkrankheit der Zwetsche, die – ganz ähnlich wie die Monilia-Spitzendürre – ihre Wirtspflanze nur zur Blütezeit befallen kann.


Einer gegen alle – gibt‘s nicht

Gegen Schorf, Mehltau und Birnen­gitterrost an Kernobst lässt sich „Duaxo Universal Pilz-frei“ (Compo)  einsetzen. Zur Bekämpfung der Schrotschusskrankheit ist kein Präparat zugelassen.

Christoph Hoyer

Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungssituation.