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Obstbäume vor Pilzkrankheiten schützen
Foto: Hoyer Die wichtigsten Pilzkrankheiten an Kern- und Steinobst sieht man oftmals erst im Laufe des Sommers. Wenn Äpfel und Birnen schon Schorfflecken zeigen oder die orangefarbenen Pusteln des Birnengitterrosts zu sehen sind, ist es allerdings zu spät für eine Bekämpfung der Krankheitserreger. Die Mehrzahl der Schadpilze infiziert die Blätter und Triebe bereits mit Beginn der Austriebs.
Im März – zur Baumpflanzzeit – machte ich hier darauf aufmerksam, dass der beste Schutz gegen den Schorfbefall die Wahl einer möglichst resistenten Sorte ist. Wer seine Apfel- und Birnbäume mit Pflanzenschutzmitteln vor Schorfbefall schützen will, muss schon früh die allerersten Infektionen stoppen (erste Spritzung im Mausohrstadium – siehe Bild) und durch mehrfache Wiederholung der Behandlung bis in den Sommer hinein dafür sorgen, dass Blätter und Früchte nicht infiziert werden können.
Foto: Hoyer Foto: Hoyer
Auch beim Birnengitterrost erfolgt die Infektion der jungen Blätter schon früh im Jahr. Die Sporen werden als gelborange, schleimige Masse an den Zweigen bestimmter Wacholderarten gebildet und von dort mit Hilfe des Windes auf die jungen Birnenblätter geweht.
Foto: Hoyer Als besonders anfällig gelten der Sadebaum (Juniperus sabina) und mehrere Sorten der Art Juniperus chinensis. Der einheimische Wacholder (Juniperus communis) und die Arten Juniperus horizontalis und Juniperus squamata werden vom Wacholderblasenrost nicht befallen.
Wer weiß, wo befallene Wacholder stehen, kann sehr genau bestimmen, wann Fungizidbehandlungen an der Birne sinnvoll sind. Infektionsgefahr besteht nämlich nur in einem Zeitraum von ca. drei Wochen, in dem am Wacholder die auffälligen Sporenmassen gebildet werden. Frühere und spätere Spritzungen zeigen keine Wirkung.
Ähnlich verhält es sich bei der Monilia-Spitzendürre der Sauerkirsche. Hier kommt es nur während der Blütezeit zu Infektionen, da der Pilz nur über die Blütenorgane in die Triebe eindringen kann.
Auch die Schrotschusskrankheit, die an Kirsche, Pflaume und Pfirsich vorkommen kann, beginnt ihre Entwicklung zur Zeit des Austriebes. Der Schadpilz überwintert auf befallenem Rindengewebe. Im Frühjahr bilden sich hier die ersten Sporen, die vom Regen auf die jungen Blätter gespült werden und diese infizieren. Anfangs entstehen wässrige Flecken, die sehr bald unter Braunfärbung absterben. Wenn das tote Blattgewebe herausfällt, entsteht das typische Schadbild, das der Krankheit den Namen gab.
Zur Bekämpfung der Schrotschusskrankheit an Steinobst steht kein zugelassenes Präparat zur Verfügung. Das gilt auch für die Narren- oder Taschenkrankheit der Zwetsche, die – ganz ähnlich wie die Monilia-Spitzendürre – ihre Wirtspflanze nur zur Blütezeit befallen kann.
Einer gegen alle – gibt‘s nicht
Gegen Schorf, Mehltau und Birnengitterrost an Kernobst lässt sich „Duaxo Universal Pilz-frei“ (Compo) einsetzen. Zur Bekämpfung der Schrotschusskrankheit ist kein Präparat zugelassen.
Christoph Hoyer
Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungssituation.