• Pflanzenschutz
  • Krankheiten

Ist das wirklich Feuerbrand?

Gefährliche Pflanzenkrankheit mit Verwechslungsgefahr

Feuerbrand an QuitteFoto: Bayerische Gartenakademie/LWG Zuerst welken wie bei dieser Quitte die Blätter, und die Früchte trocknen ein.

Trockenheit, Hitze oder Feuerbrand? In den letzten Monaten mehrten sich die Anfragen zu trockenen Ästen oder Astpartien besonders an Quitte und Apfel. Doch nicht alles, was vertrocknet ist, geht auf die gefürchtete Krankheit zurück.

Feuerbrand-Merkmale

FeuerbrandFoto: Adam Radosavljevic/Adobe StockBei der Feuerbrandkrankheit verfärben sich die Triebe dunkelbraun bis schwarz und sterben schließlich ab. Es können sowohl blühende als auch Laubtriebe einschließlich Wasserschosser betroffen sein. Zunächst welken die Blätter, die Blüten und die Triebe. Sie vertrocknen im Verlauf der Infektion, die dürren Blätter bleiben an den Astpartien hängen und sehen wie „verbrannt“ aus. Junge, noch krautige Triebspitzen krümmen sich oft hakenförmig nach unten.

Selten findet man bei feuchtwarmer Witterung Bakterienschleim-Tröpfchen, die aus den erkrankten Stellen austreten. Diese Tröpfchen sind zunächst milchig weiß, werden später braun, trocknen ein und können bei Regen abgewaschen werden.

Der Feuerbranderreger ist das Bakterium Erwinia amylovora. Er tritt ausschließlich an Pflanzen aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) auf und befällt Kernobst und nahe Verwandte. Besonders häufig betroffen sind Quitte, Apfel und Birne sowie deren Zierformen, Weiß- und Rotdorn, Feuerdorn, Vogelbeere und Mehlbeere, Zwergmispel und Felsenbirne. Keine Gefahr besteht für Kirschen, Pfirsiche, Pflaumen oder Zwetschen.

Meldepflicht beim Feuerbrand

Feuerbrand ist eine meldepflichtige Pflanzenkrankheit. Wenden Sie sich im Verdachtsfall an Ihr örtliches Pflanzenschutzamt. Dort bekommen Sie auch weitere Informationen und ggf. eine Beratung. Um Obstgehölze zu schützen, ist es sinnvoll, dass Kleingärtner ihre Kernobstbestände regelmäßig kontrollieren.

Laub bleibt eingetrocknetFoto: Vietmeier Das Laub bleibt eingetrocknet an Apfelbaum und Co. hängen. Der Feuerbrand kommt in ganz Deutsch­land vor. Das Bakterium tritt vor allem dann verstärkt auf, wenn es zur Blütezeit der Gehölze ausreichend warm ist und gleichzeitig eine hohe Luftfeuchte herrscht.

Feuerbrand und dann?

Zur Feuerbrandbekämpfung gibt es für den Haus- und Kleingarten keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel. Sehr stark befallene Bäume sollten gerodet werden, um den Infektionsdruck herabzusetzen. Schwach befallene Bäume können manchmal durch Rückschnitt sowie eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung erhalten werden.

Geringe Mengen an Schnittgut können Sie über den Restmüll entsorgen, größere Mengen müssen gut abgedeckt zu einer Müllverbrennungsanlage gebracht werden. Desinfizieren Sie Ihre Schnittwerkzeuge, z.B. mit 70 %igem Alkohol, um eine weitere Verbreitung der Bakterien zu vermeiden.

Nicht verwechseln!

Es gibt eine Reihe von Schäden und Krankheiten, die ähnliche Symptome wie der Feuerbrand verursachen. Gerade bei anhaltender Hitze und Trockenheit trocknen einzelne Triebe, Äste oder ganze Pflanzen ein. Manchmal werfen sie das Laub schon im Spätsommer ab, um sich vor starker Verdunstung zu schützen.

Verschiedene pilzliche und bakterielle Welkekrankheiten (z.B. Monilia, Pseudomonas syringae) verursachen ebenfalls eingetrocknete Triebspitzen, sodass diese leicht mit dem Feuerbrand zu verwechseln sind.

Auch tierische Schädlinge (z.B. Birnentriebwespe) und Spätfrost oder Hitze­stress kommen als Verursacher solcher Schäden infrage. Die genaue Diagnose ist nur im Labor möglich.

Quelle: LWG/Bayerische Gartenakademie