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Kartoffelkäfer
Foto: Hoyer Kartoffelkäfer gehören neben der Kraut- und Braunfäule zu den wichtigsten Schaderregern an Kartoffeln. Allerdings treten diese auffälligen Schädlinge nicht in allen Regionen gleichermaßen stark auf.
Meist Ende Mai schlüpfen die jungen Larven aus den gelben Eiern, die die Käfer an den Blattunterseiten der Kartoffelpflanzen in größerer Menge ablegen. Im Juni entwickeln sich die roten Larven bei warmem Wetter meist recht schnell und können die Pflanzen im Extremfall kahl fressen, sodass nur noch die Blattstiele übrig bleiben.
Nach dreimaliger Häutung haben die Larven ihre Entwicklung abgeschlossen und verpuppen sich dann im Juli im Boden. Nach einer ca. zweiwöchigen Puppenruhe schlüpfen erneut erwachsene Käfer, die sich im Herbst im Boden vergraben, um dort ihre Winterruhe zu verbringen.
Der Kartoffelkäfer stammt ursprünglich aus dem Coloradogebiet in Nordamerika, weshalb er auch manchmal als Koloradokäfer bezeichnet wird.
In seiner ursprünglichen Heimat ernährte sich der Käfer von einheimischen Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse. Erst im Laufe der Zeit besiedelte er auch die Kartoffelfelder und entwickelte sich somit zu einem bedeutenden Schädling.
Vermutlich fand er mithilfe von Schiffslieferungen aus Amerika seinen Weg nach Europa. Vor ungefähr 130 Jahren wurde er erstmals in England, in den Niederlanden und in Deutschland festgestellt. Die flächendeckende Ausbreitung in Europa erfolgte allerdings erst in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts von Westen nach Osten.
Im Jahr 1950 gelangte der bekannte Käfer sogar zu politischer Berühmtheit. In der Deutschen Demokratischen Republik wurde nämlich aus Propagandazwecken von den politisch Verantwortlichen gemeldet, dass amerikanischen Flugzeuge große Mengen des „Amikäfers“ über den Kartoffelfeldern abgeworfen hätten. Neu war diese These nicht, denn schon Jahre zuvor waren ähnliche Anschuldigungen aus dem Deutschen Reich gegenüber den USA zu hören gewesen.
Mit Hilfe von Pflanzenschutzmitteln können Landwirte heute größere Ernteverluste verhindern. Im Garten sollte man allerdings überlegen, ob man Pflanzenschutzmittel einsetzt oder ab Anfang Juni die Kartoffelbeete regelmäßig auf Käfer und Larven kontrolliert und die Tiere einfach abliest. Ich rate dazu, viel kochendes Wasser mit einem Schwung über die eingesammelten Tiere zu gießen, um sie schnellstmöglich zu töten.
Wer über Kulturschutznetze verfügt, kann die Kartoffelpflanzen auch damit abdecken und so zufliegende Käfer vom Kraut fernhalten.
Bei größeren Kartoffelbeeten lässt sich auch das im Bioanbau zugelassene Präparat „Naturen Schädlingsfrei Neem“ (Scotts Celaflor) einsetzen. Allerdings ist zu bedenken, dass dieses Präparat schon wenige Tage nach der Eiablage gespritzt werden muss.
Gegen größere Larven oder erwachsene Käfer zeigt das Produkt keine ausreichende Wirkung. Auch zugelassene Mittel mit den Wirkstoffen Pyrethrine und Rapsöl, wie „Spruzit Schädlingsfrei“ (Neudorff) oder „Obst- und Gemüse Schädlingsfrei“ (Bayer) erfassen ausschließlich sehr junge Larven.
Christoph Hoyer
Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungsssituation.