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Kirschfruchtfliege
Foto: Hoyer 2010 waren Verluste bei der Süßkirschernte durch die Kirschfruchtfliege besonders hoch. Da verwundert es nicht, dass immer wieder viele Gartenfreunde nach Möglichkeiten der Kirschfruchtfliegen-Bekämpfung fragen.
Leider muss festgestellt werden, dass es nach wie vor kein ausreichend wirksames Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliege gibt und auch in näherer Zukunft nicht geben wird.
In die Suche nach Möglichkeiten, die Kirschen vor dem Madenbefall zu schützen, haben Forschungseinrichtungen, die sich vor allem mit biologischen Verfahren beschäftigen, viel Arbeit investiert. So wurden z.B. räuberische Fadenwürmer aus Massenzuchten in verschiedenen Varianten gegen den Schädling getestet. Die winzigen Würmer sollen die Fliegen beim Schlupf aus der im Boden lebenden Puppe befallen.
Die Laborergebnisse waren bei einigen Varianten hoffnungsvoll, ob aber aus dieser Arbeit einmal ein praktikables Verfahren entwickelt werden kann, ist noch unklar.
In einem anderen Forschungsprojekt wurden insektenpathogene Pilze getestet. Kommen die Kirschfruchtfliegen mit den Pilzsporen in Kontakt, können diese in den Fliegenkörper einwachsen und so die Tiere innerhalb kurzer Zeit abtöten.
Besonders interessant ist der Pilz Beauveria bassiana. In der Schweiz und in Italien ist ein entsprechendes Pilzpräparat unter dem Namen "Naturalis-L" zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliege behördlich zugelassen.
In Deutschland fehlt die Zulassung durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Ob in den nächsten Jahren mit einer Zulassung zu rechnen ist, lässt sich nicht sagen. Denn ähnlich wie bei den Versuchen mit Nematoden waren auch bei den Versuchen mit insektenpathogenen Pilzen die Ergebnisse sehr unterschiedlich.
Foto: BBA Dossenheim In den Berichten zur biologischen Kirschfruchtfliegen-Bekämpfung wird auch auf Alternativen hingewiesen. Aber auch hier sind die Möglichkeiten begrenzt: Gelbtafeln zeigen wenig Wirkung, und das Einnetzen der Bäume oder die Hühner- und Entenhaltung unter den Bäumen ist in den meisten Fällen nicht durchführbar.
Professionellen Kirschanbauern und Gartenfreunden bleibt daher auch in diesem Jahr nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass der Befall ausbleibt oder nur gering ausfällt.
Neben der heimischen Kirschfruchtfliege tritt seit einigen Jahren auch die Amerikanische Kirschfruchtfliege auf. Da diese Art ca. drei Wochen später schlüpft, besteht die Gefahr, dass sie die später reifenden Sauerkirschen schädigt.
Christoph Hoyer