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Kohlgallenrüssler oder Kohlhernie

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Kohlgallenrüssler
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  • Blumenkohl
  • Brokkoli
  • Goldlack
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  • Levkoje
  • Ge­müse­schutz­net­ze

KohlgallenrüsslerFoto: Pflanzenschutzamt Berlin Der Kohlgallenrüssler auf dem Weg zum „Tatort“ Sie beobachten, dass Chinakohl, Kohlrabi oder Kopfkohl auffällig welken und in der Entwicklung deutlich zurückbleiben. Mitunter kommt es auch zu „Frühblühern“ unter den Blumenkohlpflanzen. Untersucht man die Wurzeln solcher Pflanzen, entdeckt man deutliche Verdickungen am Wurzelhals.

Vielfach denken Hobbygärtner gleich an die gefürchtete Kohlhernie. Doch nicht immer handelt es sich um diese Krankheit, bei der man meist für viele Jahre auf den Kohlanbau verzichten muss. Denn der Erreger kann bis zu zehn Jahre im Boden infektiös bleiben.

Schneiden Sie zur Kontrolle die gallenartigen Verdickungen mit einem Messer auf. Befindet sich im Inneren der Verdickungen ein Hohlraum, handelt es sich nicht um Kohlhernie, sondern um einen Befall durch den Kohlgallenrüssler.

Kohlgallenrüssler verursacht gallenartige VerdickungenFoto: Pflanzenschutzamt Berlin Der Kohlgallenrüssler verursacht gallenartige Verdickungen am Wurzelhals Der Käfer tritt innerhalb eines Jahres in zwei Stämmen auf: Der „Frühjahrsstamm“ schlüpft oft schon Anfang Mai und legt seine Eier im Mai/Juni an die Wurzelhälse der Kohlpflanzen. Die alsbald schlüpfenden Larven bohren sich in den Wurzelhals ein. Es kommt zur Verdickung. Nachdem die Larven rund einen Monat gefressen haben, bohren sie sich wieder aus der Verdickung heraus, um sich im Boden zu verpuppen.

In manchen Jahren tritt ein Teil der überwinternden Schädlinge erst (oder zusätzlich) als „Spät­som­mer­stamm“ im August auf. Diese Käfer legen ihre Eier an die Wurzelhälse von Spätkohl (z.B. Brokkoli). Die Larven dieses Stammes überwintern in Kohlstrünken oder Wurzeln von anderen kreuzblütigen Pflanzen wie Goldlack (Erysimum), Silberblatt (Lunaria) oder Levkoje (Matthiola). Der Kohlgallenrüssler lässt sich am besten durch weite Fruchtfolgen oder mit Hilfe von Ge­müse­schutz­net­zen fern halten.

Maria Andrae