• Tiere im Garten

Gehölze für Vögel

Sichere Nistplätze, nahrhafte Beeren

Seidenschwanz an VogelbeereFoto: Juha Saastamoinen/Adobe Stock Seidenschwanz an Vogelbeere

Die Flächen in Gärten und Kleingartenanlagen werden nicht nur von uns Menschen auf vielfältige Weise genutzt. Auch für viele heimische Tiere sind die Gärten als Lebensraum und Nahrungsgrundlage von unschätzbarem Wert. So haben viele Vögel wie Amsel, Rotkehlchen, Meisen, Finken und Spatzen dort ihr Zuhause. Und auch seltenere Arten wie Baumläufer, Kleiber und Seidenschwanz lassen sich manchmal beobachten. Wenn Sie den Vögeln in Ihrem Garten etwas Gutes tun und weitere Arten anlocken möchten, können Sie jetzt gezielt passende Gehölze pflanzen.


Verstecke und Nahrung

Vogelschutzgehölze bieten der heimischen Vogelwelt Verstecke zum Brüten, Früchte zum Verzehr und vermeintliche„Schädlinge“ als eiweißreiche Nahrung. Denn viele Vogelarten fressen neben Würmern, Raupen, Läusen und Tag- und Nachtfaltern auch Früchte oder die Samen der Gehölze. Der Star, die Mönchsgrasmücke, das Rotkehlchen, die Amsel, die Drossel und Finkenarten„ernten“ diese gerne.

So zeigt sich etwa beim Rotdorn, dass manche Vogelarten spezielle Bedingungen benötigen, um sich anzusiedeln. Der Neuntöter braucht die langen Dornen, um seine Beute, meist große Insekten, aufzuspießen. Zudem nutzt der Zugvogel die dichte Krone des kleinen Baumes, um zu nisten. Zur Blütezeit ist der Rotdorn zudem eine hervorragende Insektenweide.

Ein Vogelschutzgehölz kann also viele Eigenschaften vereinen, von denen manchmal nur eine dem Vogelschutz dient, die aber einen grundsätzlichen Mehrwert für Mensch und Natur haben.


Mit Wildsträuchern punkten

Heimische Gehölze sind für die heimische Tierwelt besonders wertvoll. Sie sind an unser Klima und an die Wachstumsbedingungen angepasst und bieten der heimischen Vogelwelt beste Voraus­set­zun­gen, um ihrem Brutgeschäft und der Nahrungssuche nachzukommen.

Doch auch„weitgereiste“ Ziergehölze etwa aus den Nordamerika oder Asien können eine wertvolle Ergänzung des heimischen Angebotes sein. Mit der Zunahme sommerlicher Trockenphasen werden auch Arten etwa aus dem Mittelmeerraum als Gartenpflanzen immer wertvoller.


Drossel auf VogelbeereFoto: nataba/Adobe Stock Drossel auf Vogelbeere

 

Kompakt wachsende Gehölze

Weiße Blüten, süße Früchte

Die heimische Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis) wird 2–4 m hoch, wächst buschig aufrecht und ist schnittverträglich. Aus reinweißen Blütentrauben entwickeln sich im Sommer blauschwarze, kugelige Früchte. Diese sind bei Vögeln sehr beliebt. Die wunderschöne Herbstfärbung macht die Pflanze zusätzlich wertvoll. Felsenbirnen wachsen auf leichten bis mittelschweren Böden in Sonne oder Halbschatten. Sie sind trockenheitsverträglich und gedeihen auch auf ungünstigen Standorten.

Seidenschwanz auf FelsenbirneFoto: Chris Hill/Adobe Stock Seidenschwanz auf Felsenbirne


Frosthart und kompakt

ApfelbeereFoto: Coprid/Adobe Stock Apfelbeere Die in Nordamerika beheimatete, bis zu 2 m hoch werdende Schwarzfrüchtige Apfelbeere (Aronia melanocarpa) hat im Sommer glänzend grüne Blätter und eine attraktive rote Herbst­fär­bung. Aus den weißen Blüten entstehen im September schwarze, erbsengroße Früchte. Die Apfelbeere steht gerne sonnig, ist gut wind­ver­träg­lich, absolut winterfest, anspruchslos und gesund. Sie ist ein schöner Kleinstrauch, der sich vielseitig verwenden lässt. Die Früchte sind bei Menschen und Vögeln gleichermaßen beliebt.

Dorniger Schutzraum

Die Schlehe (Prunus spinosa, auch Schwarzdorn) wächst langsam, wird bis 3 m hoch und blüht im April/Maiüppig weiß. Sie gedeiht in sonnigen und halbschattigen Lagen und vermehrt sich durch starke Ausläuferbildung. Die Schlehe kommt mit jedem Boden klar, verträgt starke Kälte sowie Hitze, aber keine Staunässe. Schlehen sind wirkungsvolle Vogelschutzgehölze, weil Nester in den dornigen Zweigen vor­Räubern gut geschützt sind. Außerdem sind die Blüten sehr wertvoll für Bienen, Schwebfliegen, Käfer und Schmetterlinge.

Gedeiht fastüberall

Ebenfalls heimisch ist die Gewöhnliche Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), die strauchartig wächst und 2–3 m hoch wird. Die kleinen, gelblich weißen, duftenden Blüten zeigen sich im Mai. Die leuchtend roten, für Menschen ungenießbaren Beeren folgen Ende Juni bis Juli. Die Gewöhnliche Heckenkirsche ist sehr anpassungsfähig, gedeiht auch auf kargen Böden und kommt mit wenig Wasser und Nährstoffen aus. Sie ist für Pflanzungen in Hanglage gut zur Bodenbefestigung geeignet und gedeiht in Sonne und Schatten. Mit ihrem dicht verzweigten Wuchs bietet sie Vögeln Raum zum Brüten und reichlich Früchte zum Fressen.

 

 

Hecken

Dichtes Blätterdach

Die Hainbuche (Carpinus betulus, auch Weißbuche) ist normalerweise ein freiwachsender Baum, wir jedoch gern als Hecke verwendet. Hainbuchen sind hitze- und trockenheitsverträglich und kommen mit den meisten Standorten gut klar. Das dichte Blätterdach bietet vielen Brutvögeln sicheren Unterschlupf.

Für frischen Boden

Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist ebenfalls eine beliebte und robuste Heckenpflanze, die in Bezug zum Vogelschutzähnliche Eigenschaften wie die Hainbuche aufweist. Der Standortanspruch ist etwas anders: Die Rotbuche mag frischen, feuchten und lehmigen Boden.

Hecke oder Baum

Regelmäßig geschnitten dient der Feldahorn (Acer campestre) als robuste Hecke oder kann als Kleinstrauch gehalten werden. Frei gewachsen kann der kleine Baum mit markanter Rinde bis zu 8 m hoch werden. Das kräftig grüne Laub färbt sich im Herbst leuchtend gelb bis orange. Die Früchte sind ein beliebtes Vogelfutter, und die dichte Krone bietet beste Brutmöglichkeiten. Auch Wild- und Honigbienen besuchen die Pflanze zur Blütezeit im Mai gern.

Klassiker mit Mehrwert

LigusterFoto: Joachim/Adobe Stock Liguster Die klassische Heckenpflanze in den Klein­gär­ten, der Liguster (Ligustrum vulgare), ist zugleich auch ein wertvolles Vogelschutzgehölz. Zwischen den dichten Zweigen finden Amsel und Co. Nistmöglichkeiten, und die glänzend schwarzen Beeren sind ein beliebtes Winterfutter. Mit der wintergrünen Sorte‘Atrovirens’ können Sie auch im Winterhalbjahr für grüne Farbflecke im Garten sorgen.

NistmöglichkeitenFoto: allexclusive/Adobe Stock Dichte Gehölze bieten sichere Nistmöglichkeiten.

 

 

Gehölze fürs Gemeinschaftsgrün

Viele Pluspunkte

WeißdornFoto: anitasstudio/Adobe Stock Weißdorn Der Weißdorn (Crataegus monogyna) bildet bis zu 6 m hohe Sträucher und liebt Sonnenplätze mit nahrhaftem Boden. Hitze, Trockenphasen und Wind sind für den heimischen Wildstrauch kein Problem. Die stark bedornten, un­durch­dring­lichen Sträucher bieten Vögeln sichere Nistmöglichkeiten. Die von Mai bis Juni erscheinenden weißen Doldenrispen sind zudem eine wichtige Nahrungsquelle für Wild- und Honigbienen, Schwebfliegen und Schmet­ter­lin­ge. Im Herbst und Winter dienen die­dunkelroten, essbaren Beeren vielen­Vögeln als Nahrung. Seine schöne gelborange­Herbst­fär­bung macht den Weißdorn zusätzlich attraktiv.

Rosarote Blütenwolken

Die Kulturform des heimischen Weißdorns, der Rotdorn (Crataegus laevigata‘Paul’s Scarlet’) bietetähnlich gute Eigenschaften. Die leuchtend karminrote Blütenfarbe macht ihn für viele Gartenfreunde besonders attraktiv. In Einzelstellung vor dem Gemeinschaftshaus, in gemischter Anpflanzung im Gemeinschaftsgrün, aber auch als Hecke bietet er Vögeln Schutz und Nahrung.

Frühstarter mit roten Früchten

KornelkirscheFoto: Harald Biebel/Adobe Stock Kornelkirsche Die ersten leuchtend gelben Blüten der Kor­nel­kir­sche (Cornus mas)öffnen sich oft bereits im Februar und bieten Nektar und Pollen für früh startende Insekten. Später reifen daraus rote, essbare Steinfrüchte, die als Vogelfutter beliebt sind. Der heimische Strauch wächst langsam und wird 3–6 m hoch. Kornelkirschen kommen mit allen durchlässigen Böden klar. Sie mögen einen sonnigen bis halbschattigen Standort, vertragen Hitze und sind auch winter- und windest.

Früchte mit Leuchtkraft

Bereits ab Juli leuchten die rosaroten Fruchtkapseln mit den orangeroten Samen des Europäischen Pfaffenhütchens (Euonymus europaeus). Sie sind im Herbst und Winter eine beliebte Vogelnahrung. Sehr dekorativ ist auch das leuchtend orangerote Herbstlaub. Der heimische, giftige Strauch wächst langsam und locker, wird 4–5 m hoch und gedeiht auf fast jedem Boden in Sonne oder Halbschatten – auch an heißen, trockenen oder windigen Plätzen. Die ab Mai erscheinenden Blüten sind zwar unscheinbar, aber für viele Insekten eine wichtige Nahrungsquelle.

Rotkehlchen auf Pfaffen­hütchenFoto: kathomenden/Adobe Stock Rotkehlchen auf Pfaffen­hütchen


Vogelfutter in Schwarz

Der heimische Schwarze Holunder (Sambucus nigra) liebt nährstoffreiche Böden in sonnigen bis halbschattigen Lagen. Der locker wachsende Großstrauch wird 3–6 m hoch. Aus den cremegelben Blütendolden, die im Juni erscheinen, bilden sich im Spätsommer violettschwarze Beeren, die für den Menschen nur gekocht genießbar sind. Für Vögel sind die Beeren eine ergiebige Nahrungsquelle, die Blüten werden von vielen Insekten besucht.

Rotschwanz auf HolunderFoto: Volodymyr Kucherenko/Adobe Stock Rotschwanz auf Holunder


Amsels Lieblingsspeise

Die Früchte der Vogelbeere (Sorbus­aucuparia, auch Ebere­sche) sind roh für Menschen ungenießbar. Das gilt nicht für die Vögel: Besonders Amseln, Drosseln, der Star und die Mönchs­grasmücke lieben die leuchtend oran­geroten Beeren. Das baum­ar­tig wach­sende Ge­hölz mag einen feuchten, sandig-lehmigen Boden und benötigt bei einer Höhe von 6–12 m Platz zum Wachsen. 

Dompfaff auf VogelbeereFoto: Игорь Кляхин/Adobe Stock Dompfaff auf Vogelbeere


Thomas Kleinworth
Bundesfachberater, Geschäftsführer und Fachberater 
des Landesverbandes Schleswig-Holstein der Gartenfreunde

 

Bitte beachten Sie bei der Auswahl der Pflanzen für Ihren Kleingarten die Gartenordnung Ihres Vereins oder Verbandes.