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Der Maulwurf: scheu und schutzwürdig!

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Maulwurf
  • Boden
  • Lebensraum
  • Maul­wurfhügel

MaulwurfFoto: Themenbild Obwohl der samtpelzige, walzenförmige Maulwurf vielen Menschen sympathisch ist, wollen sie ihn möglichst schnell loswerden, wenn er sich in ihrem Garten grabend betätigt Ob in Parks, Friedhofs- und Ra­sen­sport­an­la­gen oder im eigenen Garten – Maulwurfshügel gibt es überall. Und obwohl den meisten Menschen der samtpelzige, walzenförmige Maulwurf durchaus sympathisch ist, trachten sie danach, ihn so schnell wie möglich wieder loszuwerden, wenn sie die unübersehbaren Folgen der Arbeit des kleinen „Untergrundaktivisten“ auf ihrem Anwesen entdecken. So zieht sich der Maulwurf den Zorn vieler Menschen zu, die ihm dann am liebsten den Garaus machen würden.


Zeiger für gesunden Boden

Jeder Gartenbesitzer sollte sich aber eigentlich über Maulwurfs­hü­gel freuen, erklärt das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV). Denn, so das LANUV, Maul­wurfshügel signalisieren, dass der Boden als Lebensraum noch gesund ist und die wichtigen Bodentiere, die dem Maulwurf als Nahrung dienen, reichlich vorhanden sind.

Die Ansprüche des Maulwurfs an seinen Lebensraum sind nicht besonders hoch. Bei einem halb­wegs lockeren Boden gräbt er im Wald, auf Wiesen und Weiden und selbst in feuchten Auen­nie­de­run­gen.

Besondere Verbreitung findet er im Grünland. Auch auf Ackerflächen, in Parks, auf Sportplätzen, in Gärten und auf Friedhöfen kann er in großer Zahl auftreten.

Vom Wesen her ist der Maulwurf scheu und lebt als Einzelgänger, bis auf die Paarungszeit. Junge Maulwürfe werden etwa im Juni/Juli aus dem Revier der Eltern vertrieben. Sie müssen sich nun ein eige­nes Gangsystem schaffen, was sich oberirdisch durch zahlreiche neue Haufen ankündigt.


Ein Fallensteller

Der Maulwurf ist ein räuberischer Geselle und betätigt sich als Fallensteller. Während der Gra­be­tä­tig­keit findet er eher zufällig Nahrung. Sein eigentlicher Nahrungserwerb besteht darin, dass er in seinem Gangsystem regelmäßig patrouilliert und die dort hineinge­fallenen Tiere frisst.

Auf seinem Speiseplan stehen In­sektenlarven wie Drahtwürmer und Engerlinge, Tausendfüßer, Schne­cken, Käfer und vor al­lem Re­genwürmer. Auch wenn seine Nahrung manchmal zu mehr als 80 % aus Regenwürmern besteht, sind noch keine schädlichen Wirkungen durch die Tätigkeit von Maulwürfen bekannt geworden.


Fleißiger Graber

Der Maulwurf steht am Ende einer Nahrungskette, die Tausende von Bodentierarten umfasst. Als Räuber greift er regulierend in die Le­bensgemeinschaft des Bodens ein.

Als kräftiger Graber sorgt er zu­dem für eine starke Durchmischung des Bodens. Dadurch werden Humussubstanzen in größere Tiefen verfrachtet.

Im Grünland stellen Maulwurfshügel Pionierflächen für die Neu­besiedlung durch Pflanzen dar. Denn in dem gelockerten Bodenauswurf können Pflanzen Fuß fas­sen, die sonst in der geschlosse­nen Vegetationsdecke nur geringe Ansiedlungschancen besitzen.

Während es bei land- und forstwirtschaftlichen Flächen selten zu Störungen durch Maulwürfe kommt, werden seine Erdhaufen im Siedlungsbereich von den Menschen leider immer noch als Angriff auf die geliebte Ordnung des eigenen Gartens betrachtet. Manch­mal wird die Geduld der Menschen auch auf eine harte Probe gestellt, wenn der kleine Graber gepflegte Zierrasen in Hügellandschaften verwandelt, Gräber auf Friedhöfen heimsucht oder Gemüse- und Blumenbeete all­zu sehr durch seine Gangsysteme unterminiert.


Nicht fangen oder töten!

Doch was darf man tun, wenn man die Maulwurfshügel im Garten als störend empfindet? Zuerst sollten Sie feststellen, ob die Erdaufwühlung tatsächlich von einem Maulwurf stammt oder ob nicht etwa ei­ne Schermaus (auch „Wühlmaus“ genannt) dafür verantwortlich ist.

Handelt es sich um einen Maulwurfshügel, sollte man sich darauf beschränken, nur den Erdhügel selbst zu beseitigen, denn der Maulwurf ist eine gesetzlich beson­ders geschützte Tierart. Ihn zu fan­gen, zu verletzen oder zu töten, ist verboten. Auch wer dem Maulwurf mit dem Spaten oder stinkenden Öllappen zu Leibe rücken will, kann sich strafbar machen.

Ein bewährtes Rezept zur siche­ren Vertreibung besteht aus einem Molke-Buttermilch-Gemisch im Verhältnis 3:1. Diese Mischung soll­te 3–4 Tage an einem warmen Ort aufbewahrt werden und dann ca. 15 cm tief in den Laufgang des Maul­wurfhügels gegossen werden. Die­ses Hausmittel kann die im Han­del angebotenen und zugelasse­nen Vergrämungsmittel ersetzen.

Vertreiben wir aber unsere Maul­würfe aus Gärten, Parks und von Friedhöfen, so fehlt uns der eigenwillige und scheue Bodeninspektor, der mit seinen Hügeln anzeigt, dass der Boden gesund ist und lebt.

Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
Nordrhein-Westfalen