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Nisthilfen für Wildbienen – Worauf achten?

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Nisthilfen
  • Insektenhotel
  • Wildbienen

NistkastenFotos: Flora Press/gartenfoto.at; Flora Press/Derek St. Romaine; picture alliance/blickwinkel

Etwa ein Fünftel der Wildbienen-Arten nutzt vorhandene Hohlräume, z.B. in Holz, Stein oder Halmen, zur Eiablage. Mit passenden Nisthilfen können Sie sie unterstützen. Zwar belegen vor allem häufige und nicht gefährdete Arten wie die Rostrote Mauerbiene oder die Gehörnte Mauerbiene (Foto u.) die Nisthilfen, dennoch sind diese zur Naturbeobachtung wertvoll. Leider entsprechen viele handelsübliche „Insektenhotels“ nicht den Bedürfnissen von Wildbienen, da die Fächer mit dem falschen Material gefüllt sind. So werden z.B. Anhäufungen von leeren Schneckenhäusern nicht als Nistmöglichkeit erkannt. Durchsichtige Acrylglasröhrchen in Nisthilfen führen meist zum Absterben der Brut. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit wird das Larvenfutter oft von Pilzen befallen und verdirbt. Zudem können in den transparenten Röhrchen so hohe Temperaturen entstehen, dass die Larven nicht überleben.

Darauf sollten Sie achten
Holz (1)

Richtig

  • Verwenden Sie abgelagertes, unbehandeltes Hartholz ohne Rinde (z.B. Esche, Eiche, Hainbuche, Rotbuche).
  • Bohren Sie möglichst glattwandige Gänge von 5–10 cm Tiefe und 2–9 mm Durchmesser.
  • Bohren Sie in das Längsholz, nicht in das Stirnholz.
  • Glätten Sie anschließend die Holzober­fläche sorgfältig mit Schmirgelpapier.

Falsch

  • Nadelholz (z.B. Fichte) ist unge­eignet, da es harzt und reißt.
  • Zu dichte Bohrungen führen zu Rissen.
Hohle Stängel (2)

Richtig

  • Bambusstäbe und Schilfstängel mit einem Innendurchmesser von 3–9 mm, die Sie in 10–20 cm lange Stücke sägen, sind gut geeignet.
  • Sägen Sie den Bambus so ab, dass der Knoten am Ende sitzt.
  • Säubern Sie das Innere mit einem Draht oder einem dünnen Bohrer vom Mark.
  • Bündeln Sie die Halme und packen Sie sie z.B. in leere Konservendosen.
  • Die Halme sollten waagerecht liegen bzw. hängen.

Falsch

  • Stängel mit zu großem Durchmesser oder am Ende offene Stängel werden nicht besiedelt.
  • Ausgefranste Ränder können die Flügel verletzen.
Ziegel (3)

Richtig

  • „Bienensteine“ sind Nisthilfen aus gebranntem Ton mit Löchern von etwa 2–9 mm Durchmesser und werden ge­nauso wie die Löcher von Strangfalzziegeln gerne von Mauerbienen genutzt.

Falsch

  • Die Löcher von Hohlziegeln und Lochziegeln sind für Wildbienen nicht nutz­bar, da sie zu groß sind. Sie können in die Hohlräume aber Schilf- und Bambusstängel stecken.
Zapfen, Rinde, Fasern (4)

Falsch

  • Oft finden sich in Nisthilfen Fächer, die mit Stroh, Zapfen, Rindenstücken oder Holzfasern gefüllt sind. Diese werden von Wildbienen nicht genutzt.
Tipps zum Aufstellen  WildbieneFoto: Fritzsche
  • Sie können für Ihre Nisthilfen ein altes Regal verwenden. Eine Rückwand schützt vor Wind, ein überstehendes Dach vor Regen. Damit sich die Nisthilfen schnell erwärmen, ist ein transparentes Dach, z.B. aus Stegdoppelplatten, besser als ein Holzdach.
  • Wählen Sie einen sonnigen und geschützten Platz, ideal ist eine Ausrichtung der Front nach Südosten.
  • Der Abstand zum Boden sollte mind. 1 m betragen (Spritzwasser).
  • Schilfhalme werden im Winter oft von Meisen oder Spechten herausgezogen und aufgehackt, um an die Larven zu gelangen. Vorbeugend können Sie Ihre Nisthilfe mit Maschendraht sichern.

Gabriele Rautgundis Richter, Verlag W. Wächter

 
Bestimmungsschlüssel für häufig an Nisthilfen vorkommende Wildbienenarten

Solitärbienenschlüssel Nisthilfen
Quelle: Claudia Garrido/www.bee.safe.eu