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Naturnahes Gärtnern: Wespen, Ameisen und Co. tolerieren
Foto: Fotolia/tomatito26 Lästling“ – wer trägt eigentlich diesen Namen zu Recht? Ist es der ungeliebte Nachbar oder gar die böse Schwiegermutter, die es bei aller Sprichwörtlichkeit so ja gar nicht gibt? Und die „Lästlinge“ im Garten? Na ja, die gibt es schon, und sie können uns das Leben auch wirklich schwer machen. Aber dazu sind sie eigentlich nicht da, die -„linge“, denen man in den allermeisten Fällen getrost ein „Nütz“ vor die zweite Silbe setzen kann. Damit das diffamierende „Läst“ für uns nicht zur Last wird, sollten wir einiges über sie wissen und unser Verhalten danach ausrichten.
Friedlich umgehen mit Biene, Wespe und Co.
Es wird niemand die Nützlichkeit, ja den hohen Wert bestreiten, den z.B. die Biene für die Menschheit im Allgemeinen und für uns Kleingärtner im Besonderen darstellt. Da sie den Lebensraum mit uns teilt, ebenso wie die Hummel, die Hornisse und die Wespe, sollten wir sie besser kennen(-lernen) – auch wenn diese Aufzählung geeignet ist, für viele von uns eine eindrucksvolle Drohkulisse aufzubauen.
Foto: Fotolia/Antje Lindert-Rottke Das Zauberwort heißt „Koexistenz“. Und der steht der „Bienenstich“ entgegen – der berühmte leckere Kuchen. Denn es hilft weder Wedeln noch Verscheuchen beim Kampf um die Herrschaft über die süße Speise, vor allem mit Kurzkopfwespen, die auch gerne mal die menschliche Konkurrenz stechen. Denn das fehlte noch! Treffen wir den Lästling aber bei der Arbeit des Bestäubens an, so verrät sein langsamer Flug und ein ruhiger Summton, dass von Angriffslust nicht die Rede sein kann.
Vermeiden wir aber nicht nur süße, sondern überhaupt Provokationen, indem wir Speisen abdecken, keine schnellen Bewegungen machen und die Tiere nicht anpusten, können wir als vernunftbegabte Wesen gefahrlos unseren Lebensraum Garten mit diesen Nützlingen teilen.
Foto: Fotolia/Szasz-Fabian Erika
Alkohol, süße Speisen, aber auch Kosmetika machen die Bestäuber unserer Pflanzen aggressiv. Auf keinen Fall sollten wir nach ihnen schlagen, wenn es unserer Meinung nach zu bedrohlich wird. Von Natur aus sind diese Insekten nicht angriffslustig und keineswegs darauf aus zu stechen. Gelangt man aber in die Nähe ihres Nestes (ca. 3 bis 4 m), ist es mit der Friedfertigkeit vorbei und ihr Verteidigungsinstinkt wird geweckt. In diesem Umkreis sollten Sie hektische Bewegungen unterlassen, die direkte Flugbahn nicht verstellen, Erschütterungen vermeiden und natürlich das Nest in Ruhe lassen.
Ameisen umsiedeln, Mückenfeinde fördern
Foto: Fotolia/AnatoliiSie graben unablässig und fleißig und lockern so den Gartenboden, den sie auch noch düngen und verbessern, indem sie Biomasse in die Erde transportieren, wenn – ja, wenn sie nur oft nicht am falschen Platz wären – die Ameisen. Eigentlich nützlich, und das sollen sie am rechten Platz gern sein – können wir sie von der unerwünschten Stelle nur vertreiben: mit viel Wasser oder durch eine „Umsiedlung“. Dazu stellt man einen mit Holzwolle gefüllten Blumentopf umgekehrt über das Nest und wartet, bis die Tiere da hineingezogen sind. Dann wird der Topf an eine andere Stelle im Garten gebracht.
Foto: Fotolia/Prashant ZI Wer keine Mücken im Garten mag, sollte diesen lästigen Tieren keine Brutmöglichkeiten (ungestörte Wasserstellen) bereiten, also z.B. das Wasser in Vogeltränken und Regentonnen möglichst einmal in der Woche austauschen.
Einen Teich sollte man so einrichten, dass sich Rückenschwimmer und Libellen ansiedeln können – sie (bzw. die Libellenlarven) haben den Mückennachwuchs zum Fressen gern.
Maulwurf nicht auf den Pelz rücken
Apropos „fressen“. Obwohl er viele Schadinsekten vertilgt, konzentrier(t)en sich viele Mordgelüste auf ihn, und so mancher rückte schon dem Maulwurf auf seinen schwarzen Pelz. Wir distanzieren uns von solcher Gesinnung (das Gesetz schützt ihn inzwischen längst). Durch seinen Fleiß wird die Erde gelockert und belüftet, wie es sonst keiner kann. Der Maulwurf, er muss leben!
Stellen wir uns den Idealfall vor. Während wir uns anderen Beschäftigungen wie dem Ausruhen widmen (natürlich nach der Gartenarbeit), tun unsere Nützlinge ihre Arbeit für uns – paradiesische Verhältnisse. Wenn wir uns also nur ein wenig geschickt und angepasst verhalten, werden sie für uns aktiv, während wir uns strecken können, wirklich!
Jens Carstens
Stellv. Vorsitzender des Landesverbandes
Schleswig-Holstein der Gartenfreunde
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