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Wildbiene des Jahres 2024: Die Blauschwarze Holzbiene

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Wildbiene des Jahres 2024: Die Blauschwarze HolzbieneFoto: Jürgen Busse

Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ hat für 2024 eine Biene gewählt, die durch ihre Größe und das laute Brummen Respekt einflößt. Dabei ist die Blauschwarze Holzbiene Xylocopa violacea harmlos und zählt zu den sanften Riesen im Reich der Wildbienen.

Holzbienen (Xylocopa) zeichnen sich durch ih-re Größe und die überwiegend schwarze Kör-perbehaarung aus. In Deutschland wurden bis-lang drei Arten gefunden, von denen die Blau-schwarze Holzbiene (Xylocopa violacea), am häufigsten und am weitesten verbreitet ist. Die Weibchen zählen mit 2–3 cm zu den größten Wildbienen in Deutschland und fallen durch ihre bläulich glänzenden Flügel auf. Deutlich kleiner mit 14–16 mm ist ihre Verwandte, die Kleine Holzbiene (Xylocopa iris). Sie tritt vereinzelt im Elsass und in Baden am südlichen Oberrhein auf. Die dritte im Bunde ist die Südliche Holzbiene (Xylocopa valga). Sie ist erst seit 2009 in Deutschland nachgewiesen und breitet sich seitdem in Richtung Norden aus. Die Weibchen sind von denen der Blauschwarzen Holzbiene äußerlich nicht zu unterscheiden.

Männchen der Blauschwarze HolzbieneFoto: Volker Mauss Bei den Männchen der Art sind die zwei Fühlerglieder unterhalb der schwarzen Spitze dunkelgelb gefärbt.
 

Lebensweise und Verbreitung

Muskateller‐Salbei und HeilziestFoto: Martin Klatt Gärten mit Muskateller‐Salbei und Heilziest sind wichtige Nahrungshabitate für Holzbienen.

Unsere Wildbiene des Jahres besiedelt unterschiedliche, stets wärmebetonte Lebensräume im Offenland wie auch in Siedlungen. Streuobstwiesen zählen zu den favorisierten Biotopen. Dabei bestimmt das Angebot an Holzstrukturen zur Nestanlage das Vorkommen der Blauschwarzen Holzbiene. Die Weibchen nagen ihre linienförmigen Bauten mit in Reihe angelegten Brutzellen in totes Holz. Das können abgestorbene Bäume, Balken oder Pfähle sein. Das Holz muss noch eine genügende Härte aufweisen und darf noch nicht morsch sein.

Beim Blütenbesuch ist die Blauschwarze Holzbiene nicht sehr wählerisch: Sie bevorzugt zwar Schmetterlings- und Lippenblütler, besucht aber insgesamt Pollenquellen aus über zehn Pflanzenfamilien. Regelmäßig ist sie auch in Dörfern und Städten zu finden, etwa an begrünten Fassaden mit Geißblatt oder Blauregen oder an Beeten mit Muskateller-Salbei oder Großblütigen Platterbsen.

Die Blauschwarze Holzbiene kommt mittlerweile deutschlandweit vor, nachdem die wärmeliebende Art in den letzten Jahren ihr Areal im Zuge der Klimaerwärmung aus dem Südwesten in die nördlichen Bundesländer und darüber hinaus bis nach Dänemark ausgedehnt hat.

Die Mutter erlebt den Nachwuchs

Die frisch entwickelten Männchen und Weib-chen einer Holzbienen-Generation erscheinen im Spätsommer und suchen sich ein Überwinterungsquartier in Hohlräumen von Lehm- und Lößwänden, in Spalten zwischen Mauersteinen oder ähnlichen Substraten. Im kommenden Frühling kommt es zur Paarung der Geschlechtstiere, und die frisch begatteten Weibchen beginnen etwa ab Ende April ihre Nester in Holzstämme, -pfähle oder -balken zu nagen.

Weibchen der Blauschwarzen HolzbieneFoto: Manfred Ayasse Weibchen der Blauschwarzen Holzbiene an Muskateller‐Salbei.
Die Entwicklung der Larven, die von dem eingetragenen Vorrat aus Pollen und Nektar leben, vollzieht sich in der kurzen Zeit von etwa zwei Monaten. Bei den meisten Solitärbienen verschließt das Weibchen nach der Nestversorgung den Eingang und stirbt. Nicht so die Blauschwarze Holzbiene: Sie bewacht den unverschlossenen Nesteingang und erlebt so das Schlüpfen ihres Nachwuchses – eine Besonderheit von solitären Wildbienen.

Wohnraum gesucht

Ein gutes Angebot an Alt- und Totholz ist für die Wildbiene des Jahres 2024 ein zentrales Requisit im Lebensraum. Die Holzbiene nagt ihr Nest in ausreichend mürbes, aber nicht morsches Altholz. Das kann in ganz oder teilweise abgestorbenen Obstbäumen, in alten Holzbalken von Gebäuden oder in Zaunpfosten verfügbar sein. Auch aufgeschichtetes Brennholz ist geeignet, sofern das Holz die geeignete Härte aufweist. Abgestorbene Obstbäume sollten als stehendes Totholz möglichst lange in der Landschaft belassen werden, um der Holzbiene einen Nistplatz zu bieten. Falls sich die Wildbiene in unserem Wohnumfeld ein Nest baut, sind spannende Beobachtungen gewiss. Dabei ist das Tier harmlos, auch wenn die imposante Erscheinung und das laute Brummen Respekt einflößen können – Holzbienen zählen zu den sanften Riesen.

Holzbienen NistplatzFoto: Martin Klatt Alte und teilweise abgestorbene Obstbäume können von Holzbienen als Nistplatz genutzt werden.

Auch bei Wildbienen-Nisthilfen können wir an die Blauschwarze Holzbiene denken: Neben dem üblichen Angebot an Bambusröhren und Hartholzblöcken bietet sich an, einen alten Baumstamm aufzustellen. Es ist wichtig, die Nisthilfe in die Sonne zu stellen, um dem Wärmeanspruch der Tiere gerecht zu werden.

Quelle: NABU Baden-Württemberg/
Arbeitskreis Wildbienen-Kataster/
Naturkundemuseum Stuttgart