- Tiere im Garten
Wildbienengruppen im Garten
Foto: picture alliance/blickwinkel
Foto: Fritzsche
Wollbienen (Anthidium)
Diese etwas gedrungenen Bienen sind meist gelb-schwarz gezeichnet und werden daher häufig mit Wespen verwechselt, sie sind jedoch am Thorax (Brustkorb) behaart. Die Weibchen besitzen auf der Unterseite des Hinterleibes eine Pollensammelbürste. Einige Arten tragen Pflanzenhaare als Nistmaterial ein, und so wirken die Nester wie in Watte gebettet. Angelegt werden sie z.B. in Erdlöchern, Lehmwänden oder Mauer- und Holzlöchern.
Die Männchen fliegen auffällig an Nahrungspflanzen umher und vertreiben andere Männchen und auch andere Arten, während sie auf paarungsbereite Weibchen warten. Besucht werden hauptsächlich Schmetterlings-, Lippen- und Rachenblütler.
Nisthilfen sollten Nistgänge mit 6–8 mm Durchmesser haben. Beobachtungszeit ist ab Juni.
Im Bild: Weißfleckige Wollbiene
Foto: Fritzsche
Löcherbienen (Heriades)
Löcherbienen sind relativ klein und dunkel gefärbt. Sie sind streng auf den Pollen verschiedener Korbblütler, z.B. Greiskraut, Kamille, Rainfarn, Schafgarbe, spezialisiert. Für ihre Nistzellen bevorzugen sie von Käfern geschaffene Nistgänge in Totholz oder hohle Pflanzenstängel. Ihre Nester verschließen sie mit Harz, das teilweise mit kleinen Steinchen oder Pflanzenteilen vermischt wird. Sie bevorzugen Nistgänge von 3–4 mm Durchmesser. Beobachtungszeit ist ab Juni.
Im Bild: Gewöhnliche Löcherbiene
Foto: Fritzsche
Maskenbienen (Hylaeus)
Die sehr kleinen Bienen dieser Gattung sind kaum behaart und dunkel gefärbt. Die Männchen tragen eine helle namensgebende Gesichtszeichnung. Auch bei den Weibchen sind helle Streifen zwischen den Augen zu erkennen. Sie sammeln den Pollen nicht an der Körperaußenseite, sondern verschlucken ihn und würgen ihn im Nest wieder hervor (Kropfsammler).
Die Nester werden in engen Röhren mit nur 3 mm Durchmesser angelegt und mit einem cellophanartigen Drüsensekret verschlossen. Beobachtungszeit ist ab Mai.
Im Bild: Reseden-Maskenbiene
Foto: Fritzsche
Blattschneiderbienen (Megachile)
Die Weibchen dieser Bienen schneiden aus Blättern oder Blüten kleine Stückchen und kleiden damit ihre Nester aus. Die einzelnen Arten dieser Gattung sind mit bloßem Auge kaum voneinander zu unterscheiden. Die meisten Arten sind beim Blütenbesuch wenig wählerisch, nur wenige sind hoch spezialisiert.
Die Niströhren sollten für diese etwas größeren Bienen einen Durchmesser von 6–8 mm haben. Beobachtungszeit ist im Frühsommer.
Im Bild: Garten-Blattschneiderbiene
Foto: Fritzsche
Pelzbienen (Anthophora)
Die Tiere wirken auf den ersten Blick wie Hummeln. Sind jedoch Haare der Sammelbürste an den Hinterbeinen erkennbar und hat sie eine gedrungene Gestalt, ist es meist eine Pelzbiene. Sie nutzt viele verschiedene Nahrungspflanzen, bevorzugt jedoch Borretsch- (Raublatt-) und Primelgewächse sowie Lippenblütler (z.B. Wald-Ziest).
Die Bienen dieser Gattung nutzen Bohrlöcher von 8 mm Durchmesser. Beobachtungszeit ist von März bis Juni.
Im Bild: Frühlings-Pelzbiene
Foto: Fritzsche
Mauerbienen (Osmia)
Mauerbienen gehören zu den häufigsten Solitärbienen. Einige Arten stellen aus Blattstückchen und Erde, die mit einem Drüsensekret vermischt werden, Baumaterial für ihre Zellen her. Diese werden je nach Art in Mauern, Gesteinsspalten oder im Boden sowie in Stängeln oder im Totholz angelegt. In Bezug auf ihre Blütenwahl sind sie wenig anspruchsvoll. Ihre Nester verschließen sie mit Lehm, und sie bevorzugen Nisthilfen mit einem Durchmesser von 6–8 mm.
Zwei Arten lassen sich häufig an Nisthilfen beobachten: Die Gehörnte Mauerbiene (ab März) hat eine rot-schwarze Färbung, das Weibchen trägt zwei „Hörnchen“ am Kopfschild. Die Rote Mauerbiene (Mitte April) ist bräunlich rot gefärbt und hat ebenfalls „Hörnchen“.
Im Bild: Zweihöckerige Mauerbiene
Foto: Fritzsche
Scherenbienen (Chelostoma)
Scherenbienen erhielten ihren Namen aufgrund der auffallend großen, scherenartigen Mundwerkzeuge. Optisch ähneln sie den Mauerbienen, sind jedoch kleiner und dünner. Alle Scherenbienen nisten oberirdisch in vorhandenen röhrenförmigen Höhlungen, vor allem in Käferfraßgängen im Totholz, aber auch in hohlen Stängeln. Vorzugsweise werden Niströhren von 3–5 mm Durchmesser besiedelt.
Je nach Art bevorzugen sie ein spezielles Nahrungsangebot, das wiederum namensgebend ist. Die Glockenblumen-Scherenbiene z.B. bevorzugt Glockenblumen, der Hahnenfuß-Scherenbiene dient der Hahnenfuß als Nahrungsquelle. Beobachtungszeit ist von April bis Juni.
Im Bild: Hahnenfuß-Scherenbiene
Dr. Corinna Hölzer, Cornelis Hemmer
Wildbienen bestimmen
Im Frühling können Sie an den Niststätten gut Weibchen beim Nestbau beobachten. Sogar anhand der Nestverschlüsse lassen sich mitunter manche Wildbienengruppen bestimmen.
Für die Bestimmung von Wildbienen können auch Apps hilreich sein.