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Gurken im Garten anbauen
So sorgen Sie für eine reiche Ernte
Foto: PantherMedia/Arne Trautmann
Die Gurke zählt zu den beliebtesten Gemüsearten in der Küche. Mit einem Wassergehalt von etwa 97 % ist sie ein knackiger, gesunder Snack, Durstlöscher und Schlankmacher in einem. Kein Wunder also, dass ihr Anbau im Gemüsegarten breiten Platz einnimmt, egal ob im Gewächshaus, im Frühbeetkasten oder im Freilandbeet.
Leider ignorieren Gurkenpflanzen aber bisweilen die wohlgemeinten Bemühungen des Gärtners. Sie reagieren auf Kulturfehler schnell und deutlich, daher ist es wichtig, dass Sie ihre Bedürfnisse kennen und sie optimal pflegen. Ungünstige Luft- und Bodentemperaturen gefährden ebenso den Anbauerfolg wie eine nicht bedarfsgerechte Wasser- und Nährstoffversorgung oder eine einseitige Fruchtfolge.
Anbau im Gewächshaus
Hier sind die Erfolgschancen am höchsten. Entsprechend der tropischen Herkunft sind Gurken ziemlich wärmebedürftig. Ausdauernde Hitzeperioden über 25 °C ertragen sie dennoch ähnlich schlecht wie „kalte Füße“. Die Bodentemperatur sollte möglichst nicht unter 15 °C sinken. Wichtig ist auch eine fachgerechte Bodenvorbereitung durch tiefes Lockern in Kombination mit guter Humusversorgung.
Grundlage für einen erfolgreichen Anbau ist ein kräftiges, gesundes Wurzelwerk. Eine enge Fruchtfolge durch wiederholten Anbau auf derselben Fläche, wie meist im Gewächshaus üblich, ist da nicht wirklich nützlich. In diesem Fall können Sie auf den Feigenblattkürbis veredelte Gurkenpflanzen verwenden, die widerstandsfähiger gegen Welkekrankheiten sind. Falls selbst solche veredelten Pflanzen kränkeln, sollten Sie einen Austausch der Gewächshauserde erwägen oder losgelöst vom Boden in Kübeln oder Substratsäcken kultivieren.
Pflanzen Sie die Gurken im Abstand von etwa 50 x 120 cm. Zur Vorbeugung gegen Stängelfäule sollten Sie die Setzlinge nicht zu tief einsetzen, vor allem, wenn es sich um veredelte Jungpflanzen handelt. Am einfachsten können Sie die Triebe im Gewächshaus an Schnüren hochleiten, die Sie oben an einem Spanndraht unter dem Dach befestigen.
Mit Schnittmaßnahmen sorgen Sie für eine austarierte Wurzel- und Blattentwicklung und fördern damit einen reichen Fruchtbehang. In jedem Fall sollten Sie die ersten Fruchtansätze etwa bis Kniehöhe entfernen, um die Pflanzen anfangs nicht zu überlasten. Anderenfalls kommt es abwechselnd zu Ernteschüben und Erntepausen (Alternanz).
Für den Anbau im Gewächshaus eignen sich besonders parthenokarpe (jungfernfrüchtige) Treibgurkensorten, die z.B. als normale Schlangengurken, als Mini- oder Midigurken und als kleine Finger- oder Cocktailgürkchen angeboten werden (lesen Sie dazu auch den Artikel „Gurkenfrüchte ohne Bestäubung“ ). Geschmacklich sind Letztere besonders zu empfehlen. Vorteilhaft sind bitterfreie Sorten mit Toleranz gegen Echten Mehltau und Virusbefall. Wenn immer wieder Spinnmilbenbefall auftritt, könnte ein vorbeugender Einsatz von Nützlingen wie der Raubmilbe Phytoseiolus sinnvoll sein.
Anbau im Freiland
Beim Anbau im Freiland bietet ein sonniger, warmer, windgeschützter Standort beste Voraussetzungen. Dabei sollten Sie eine drei- bis vierjährige Fruchtfolge einhalten. Sie können die Triebe entweder an Rankgittern hochleiten oder über den Boden ranken lassen. Eine Bedeckung des Bodens mit schwarzer Folie ist empfehlenswert, da sie die Bodenerwärmung und die Nährstoffaufnahme fördert sowie Wasserverlust und Unkrautwuchs minimiert. Zudem bietet sie den liegenden Früchten mehr Schutz vor Fäulnis.
Foto: Jaksch
Pflanzen Sie für eine Bodenkultur nur eine Reihe Gurken im Abstand von 30–40 cm auf eine Beetbreite von 120 cm. Bei Verwendung eines Rankgitters platzieren Sie dieses in der Beetmitte und pflanzen zu beiden Seiten, also zwei Reihen pro Beet. Verwenden Sie ausschließlich für das Freiland geeignete Salatgurkensorten, möglichst mit hoher Widerstandskraft gegen Falschen Mehltau (z.B. ‘Swing’). Bei längerer regnerischer Witterung hilft ein Regenschutz, wie bei Tomaten üblich, die Ausbreitung des Falschen Mehltaus zu hemmen.
Schon nach wenigen Wochen liefern Gurkenpflanzen die ersten Früchte. Sie werden im Gegensatz zu Tomaten unreif geerntet. Sobald die Früchte ihre sortentypische Größe erreicht haben, sollten Sie sie mit einem Messer abschneiden. Zu spät geerntete, übergroße Gurken belasten die Pflanze und verzögern somit neuerlichen Fruchtansatz. Jüngere Früchte sind zudem durch ihre zartere Struktur geschmacklich deutlich besser.
Überraschende Gurkenvielfalt
Weltweit werden viele bei uns oft unbekannte Gurkenarten genutzt. Die nachfolgenden Beispiele zeigen die große Bandbreite.
Bei der Bittergurke (Momordica charantia) ist der Name Programm und verweist auf den sehr bitteren Geschmack der reifen Frucht. Verursacht wird dieser durch das Alkaloid Momordicin. Essbar sind nur die mäßig bitteren unreifen, jungen Früchte (bis etwa 10 cm Länge). Sie können sie gekocht oder gedünstet als Beilage zu Fleisch oder Fisch verwenden. Die Blätter lassen sich wie Spinat zubereiten.
Foto: Jaksch
Der Anbau ist unkompliziert und gelingt sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland. Nach Bestäubung der zitronengelben Blüten bilden sich hellgrüne Früchte mit gerippter Oberfläche. Reifend färben sie sich zunächst außen gelborange, bis sie sich dann glockenartig öffnen und Samen mit leuchtend roter Schale präsentieren.
Die jungen, essbaren Früchte der Luffagurke (Luffa aegyptiaca), auch Schwammgurke genannt, ähneln optisch Zucchini-Früchten. Sie werden roh oder gekocht für Suppe oder Gemüsegerichte verwendet. Im älteren Fruchtstadium sind sie hingegen nicht mehr genießbar. Sie erreichen dann eine Länge von bis zu 70 cm und bilden ein zähes Kernhausgewebe aus, welches u.a. als Badeschwamm oder Schuheinlage benutzt werden kann. Luffagurken bevorzugen Gewächshausbedingungen, erzielen aber auch im Freilandanbau erntereife Früchte.
Foto: Jaksch
Hingegen erreichen die Früchte der in Amerika beheimateten Mexikanischen Minigurke (Zehneria scabra) genussfertig nur die Größe von Kirschtomaten. Dafür belohnt diese Art Ihre Anbaubemühungen im Sommer mit einer wahren Ernteflut, die nicht nur Kinder zum Naschen verführt. Die Minigurke findet überall Platz und entwickelt selbst im Balkonkasten oder in einer Ampel reichen Fruchtbehang.
Foto: Jaksch
Obwohl im tropischen Afrika beheimatet, wächst die Horngurke (Cucumis metuliferus), auch Kiwano genannt, bei uns auch im Freiland sehr sicher. Die attraktiven Früchte sind oval geformt und morgensternartig gestachelt. Zur Fruchtreife hin verfärben sie sich leuchtend orange. Das Fruchtfleisch ist dunkelgrün und von geleeartiger Konsistenz. Die beste Genussreife ist aber schon dann erreicht, wenn die Früchte blassgelb gefärbt sind.
Foto: emuck/Fotolia
Horngurken werden für Desserts, Fruchtsalate oder Cocktails verwendet. Zudem eignen sich die monatelang haltbaren Früchte sehr gut für Dekorationszwecke. Wie Salatgurken können Sie Horngurken entweder am Boden liegend oder aufgeleitet am Rankgitter anbauen. Wenn Sie nun Lust bekommen haben, die große Gurkenvielfalt auf Ihrer Parzelle auszuprobieren: Jetzt ist Pflanzzeit!
Thomas Jaksch
Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf