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Kletterpflanzen
Schönheiten und Raritäten für kleine Gärten
Foto: Fotolia/GoodMood Photo Kletterpflanzen entwickeln sich schnell, begrünen Wände, Spaliere und Pergolen und erobern so die dritte Dimension im Garten. Auf kleinstem Raum wachsen sie der warmen Sonne entgegen, während ihre Füße im kühlen Schatten bleiben. So lange man ihnen einen freien Weg nach oben gewährt, können sie im Garten als gestalterisches Element eingesetzt werden und dort zusätzlich als Sicht-, Wind- oder Sonnenschutz dienen.
Ranker, Klimmer, Schlinger
Kletterpflanze ist übrigens nicht gleich Kletterpflanze. Generell lassen sie sich in vier verschiedene Typen unterteilen: Ranker, Selbstklimmer, Schlinger und Spreizklimmer. Im Laufe ihrer Entwicklung haben die Klettermaxe je nach ursprünglichem Standort ihre ganz eigenen Techniken und Pflanzenteile entwickelt, um aus dem schattigen Unterholz ans Licht zu wachsen.
Ranker: Mit ihren korkenzieherähnlichen, umgewandelten Spross- oder Blattteilen halten sie sich an den Kletterhilfen fest. Ranker, zu denen auch die Passionsblume zählt, bevorzugen Kletterhilfen, deren Streben maximal bleistiftdick sind. Alles, was dicker ist, kann von den Sprossteilen nur noch schlecht umwickelt werden.
Selbstklimmer: Sie können sich selbstständig an der Wand festhalten, entweder mit zu Haftscheiben umgewandelten Sprossteilen oder mit speziellen Haftwurzeln. Zu ihnen zählen etwa Efeu und Wilder Wein, ein zusätzliches Gerüst brauchen sie nicht.
Schlinger: Zu ihnen gehört etwa der Blauregen. Sie benutzen ihren gesamten Haupttrieb, um sich in die Höhe zu winden. Dabei werden senkrechte Kletterhilfen, die nicht zu glatt sind, bevorzugt.
Spreizklimmer: Sie lassen sich nicht wirklich zu den Kletterpflanzen zählen. Sie besitzen keine aktiven Kletterorgane und nutzen nur ihre langen Triebe, um sich auf Gerüsten abzulegen, bzw. ihre Stacheln oder Dornen zum Festhaken. Winterjasmin oder Kletterrose gehören z.B. zu den Spreizklimmern.
Kletterhilfen
Im Handel gibt es ein umfangreiches Sortiment an Bausätzen und montagefertigen Kletterhilfen. Handwerklich begabte Gartenfreunde können natürlich auch eigene Konstruktionen bauen, z.B. aus Baustahlmatten, Holzlatten oder Drahtseilen. Sie sollten aber darauf achten, dass die Konstruktionsart zum Klettertyp der jeweiligen Pflanze passt.
Ist die Pflanze dann erst einmal am Gerüst emporgewachsen, ist es schwierig, das Gerüst für Pflegearbeiten wieder freizulegen. Daher sollten Sie vor dem Bau darauf achten, dass Drähte, Metallgerüste und Baustahlmatten verzinkt oder durch einen entsprechenden Anstrich geschützt sind. Auch Holzkonstruktionen sollten Sie mit einem pflanzenverträglichen Schutzanstrich streichen.
Empfehlenswerte Arten
Bei den Kletterpflanzen gibt es ein- und mehrjährige Arten. Die Angaben zur Wuchshöhe bei ihnen sind dabei als grobe Richtwerte zu betrachten und können je nach Standortbedingungen und Witterung variieren. Einige Arten sind besonders starkwüchsig und sollten mit Bedacht ausgewählt werden, denn sie lassen sich nur schwer entfernen. Gerade der Baumwürger kann, an jungen Bäumen gepflanzt, seinem Namen alle Ehre machen.
Mehrjährige Kletterer
Die mehrjährigen Arten brauchen auf jeden Fall stabilere Rankgerüste. Einmal gepflanzt beanspruchen Sie aber nur wenig Pflege und benötigen keine zusätzliche Düngung.
Foto: Roemer
Alle aufgeführten Arten sind im Handel als pflanzfertige Containerware erhältlich. Noch ein Tipp: Wenn Sie den Chinesischen Blauregen (Wisteria chinensis) mögen, aber nicht ganz so viel Platz haben, pflanzen sie lieber den kleineren Japanischen Blauregen (Wisteria floribunda). An einer stabilen Laube oder Pergola spendet er ausreichend Schatten und blüht genauso attraktiv wie sein großer Verwandter. Auch hier ist ein regelmäßiger Rückschnitt unerlässlich, sonst kann auch er eine Laube schnell unter sich begraben.
- Kletterhortensie (Hydrangea anomala subsp. petiolaris)
Typ: Selbstklimmer
Wuchshöhe: 6–8 m
Standort: halbschattig
Blüte: Juni/Juli
Besonderheit: leuchtend gelbe Herbstfärbung
- Schlingknöterich (Fallopia baldschuanica)
Typ: Schlinger
Wuchshöhe: 8–9 m
Standort: sonnig bis halbschattig
Blüte: Juli bis Oktober
Besonderheit: starkwüchsig
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Foto: Fotolia/ Piotr Wawrzyniuk
Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia)
Typ: Selbstklimmer
Wuchshöhe: 12–15 m
Standort: sonnig bis halbschattig
Blüte: Juli, unscheinbar
Besonderheit: auffällige Herbstfärbung
- Trompetenwinde (Campsis radicans)
Typ: Selbstklimmer
Wuchshöhe: 7–9 m
Standort: sonnig
Blüte: Juni bis September
Besonderheit: exotische Blüten
- Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla)
Typ: Schlinger
Wuchshöhe: 5–10 m
Standort: schattig
Blüte: Juni, unscheinbar
Besonderheit: große Blätter
- Baumwürger (Celastrus orbiculatus)
Typ: Schlinger
Wuchshöhe: 10 m
Standort: halbschattig
Blüte: Juni, unscheinbar
Besonderheit: schöne Herbstfärbung
- Efeu (Hedera helix)
Typ: Selbstklimmer
Wuchshöhe: 20 m
Standort: sonnig bis schattig
Blüte: September bis Oktober, unscheinbar
Besonderheit: Spät blühende Nahrungspflanze für Insekten
- Hopfen (Humulus lupulus)
Typ: Schlinger
Wuchshöhe: 5 m
Standort: sonnig bis halbschattig
Blüte: Juli
Besonderheit: stark ausbreitend
- Feuer-Geißblattschlinge (Lonicera x heckrottii)
Typ: Schlinger
Wuchshöhe: 3–4 m
Standort: halbschattig
Blüte: Mai bis September
Besonderheit: duftende Blüten
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Foto: Dieter Hopf/pixelio.de
Blauregen (Wisteria floribunda)
Typ: Schlinger
Wuchshöhe: 6–10 m
Standort: sonnig
Blüte: April bis Mai
Besonderheit: braucht ausreichend Platz
- Waldrebe (Clematis Hybriden)
Typ: Ranker
Wuchshöhe: 3–8 m
Standort: sonnig bis halbschattig
Blüte: Mai bis Oktober
Besonderheit: reich blühend
- Scharlach-Wein (Vitis coignetiae)
Typ: Ranker
Wuchshöhe: 6–8 m
Standort: sonnig bis halbschattig
Blüte: Juni
Besonderheit: tiefrote Herbstfärbung
- Winterjasmin (Jasminum nudiflorum)
Typ: Spreizklimmer
Wuchshöhe: 2–3 m
Standort: sonnig
Blüte: Dezember bis Februar
Besonderheit: Winterblüher
- Kletterrose (Rosa in Sorten)
Typ: Spreizklimmer
Wuchshöhe: 2–5 m
Standort: sonnig
Blüte: Juni bis Oktober
Besonderheit: während der Blüte ausreichend wässern
- Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea)
Typ: Schlinger
Wuchshöhe: 1,5–3 m
Standort: sonnig
Besonderheit: bis –15 °C winterhart
Einjährige Kletterer
Wenn Ihnen der geeignete Platz für größere Kletterpflanzen fehlt, ist das kein Grund darauf zu verzichten. In diesem Fall sind einjährige Kletterpflanzen eine gute Alternative. Mit ihnen lassen sich ebenso schnell und unkompliziert Zäune und andere Elemente mit Blättern und Blüten bedecken. Gerade in Kübeln gepflanzt, haben sie aber einen hohen Nährstoffbedarf. Der Handel bietet auch hier eine große Auswahl, meist ist es aber günstiger und einfacher, sich die Pflanzen aus Samen selbst zu ziehen. Im zeitigen Frühjahr ausgesät, erfreuen sie im Sommer mit reicher Blütenpracht.
- Duftwicke (Lathyrus odoratus)
Typ: Ranker
Wuchshöhe: 1–2 m
Standort: sonnig
Blüte: Juni bis September
Besonderheit: angenehm duftende Blüten
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Foto: Fotolia/fotoknips
Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
Typ: Spreizklimmer
Wuchshöhe: bis 1,80 m
Standort: sonnig bis halbschattig
Blüte: Mai bis Oktober
Besonderheit: essbare Blüten
- Himmelblaue Prunkwinde (Ipomoea tricolor)
Typ: Schlinger
Wuchshöhe: 2–4 m
Standort: sonnig
Blüte: Juli bis Oktober
Besonderheit: Blüten bis zu 15 cm
- Glockenrebe (Coboea scandens)
Typ: Ranker
Wuchshöhe: 3–8 m
Standort: sonnig
Blüte: ab August bis zum Frost
Besonderheit: kann frostfrei überwintert werden
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Foto: Harald-KU/pixelio.de
Zypressen-Prunkwinde, Sternwinde (Ipomea quamoclit)
Typ: Schlinger
Wuchshöhe: 3–5 m
Standort: sonnig
Blüte: Juli bis Oktober
Besonderheit: Blüte wechselt von rot nach gelb
- Rosenkelch (Rhodochiton atrosanguineus)
Typ: Ranker
Wuchshöhe: 1,5–3 m
Standort: sonnig bis halbschattig
Blüte: Juni bis Oktober
Besonderheit: auch als Ampel- oder Zimmerpflanze verwendbar
- Schwarzäugige Susanne (Thunbergia alata)
Typ: Schlinger
Wuchshöhe: 1,5–2 m
Standort: sonnig
Blüte: Juli bis Oktober
Besonderheit: bevorzugt windgeschützten Standort
Gerrit Viets