• Winterschutz/Frostschutz

Frostschutz mit Vlies und Folie

FrostschutzFoto: Stein Wintergemüse wie Porree verträgt auch Temperaturen bis -15 °C, ist aber bei extremen Temperaturen abgedeckt besser geschützt Der Winter scheint noch in weiter Ferne, doch jederzeit können Fröste noch ausstehende Ernten vernichten. Beugen Sie rechtzeitig mit Vliesen und Folien vor. Sie lassen sich vielseitig verwenden, nicht nur zum Abdecken von Kulturen, sondern auch als Schutz für Rosen und Zierpflanzen, für Gehölze in Kübeln und weiter im nächsten Jahr.

Frischkost für den Winter

Salat und Radieschen, Endivien, Mangold, Wirsing und Chinakohl vertragen zwar kurzzeitig Minustemperaturen von –2 bis –3 °C, viel weniger jedoch nicht. Wenn Sie die Kulturen rechtzeitig mit Vlies oder einem Folientunnel abdecken, können Sie die Erntezeit deutlich verlängern.

Weitaus unempfindlicher gegen Fröste sind Porree, Rosenkohl, Grünkohl, Feldsalat, Winterportulak, Petersilie und Löffelkraut, also die ausgesprochenen Wintergemüse und -kräuter, die ca. –15 °C überstehen. Sie kommen auch ohne Hilfsmittel über die Runden.

Abgedeckt sind sie jedoch bei extremen Temperaturen viel weniger gefährdet. Zudem ist dann das Ernten bei Schnee und Kälte angenehmer. Überwinternde Saaten, wie z.B. Spinat, Frühsalat, Adventkohl und Winterblumenkohl, leiden weniger, wenn Sie mit einem Vlies geschützt werden, und beginnen ihr Wachstum früher.

Zuckerhutsalat und der nahe verwandte rot-weiße Radicchio, die beide Frost bis ca. –8 °C vertragen, können Sie unter Vlies oder Folie den ganzen Winter aus dem Freiland ernten.


FrostschutzFoto: Stein Chinakohl verträgt kurzzeitig Minustemperaturen von -2 bis -3 °C. Wenn Sie die Kulturen rechtzeitig mit Vlies oder einem Folientunnel abdecken, können Sie die Erntezeit deutlich verlängern. Schutz vor Wind und Frost

Der scharfe Wind, der über die Beete fegt und den verbliebenen Pflanzen die Feuchtigkeit entzieht, kann schädlicher sein als harter Frost. Folie oder Vlies schützen vor ihm und sorgen für eine höhere Luftfeuchtigkeit.

Genau dieses Prinzip, nämlich Tau oder Feuchtigkeit festzuhalten, kann bei Frost die gleiche Wirksamkeit entfalten wie die Frostschutzberegnung in Obstquartieren. Transparente Folie und Vlies (ein feines Gespinst aus Textilgewebe) können selbst nicht wärmen und nur sehr wenig dämmen. Aber an ihrer Haut kondensieren Tausende von feinen Wassertropfen, die bei Frost eine starre isolierende und damit schützende Hülle bilden.

Versuche im Erwerbsgartenbau ergaben, dass insbesondere Vlies aus Polypropylen auf diese Weise den Pflanzen bis –8 °C Schutz bieten kann. Das ist nicht nur im Herbst interessant, sondern auch im Frühjahr, wenn es darum geht, möglichst frühes Gemüse zu erzielen.

Weil die Kulturen im Kleingarten nicht rund um die Uhr betreut werden können, kann das für Wasserdampf, Wärme und Regen oder Gießwasser durchlässige Vlies zudem gegenüber Frühbeeten und Folientunneln punkten. Während sie extra gelüftet und auch speziell gegossen werden müssen, entfallen diese Arbeiten beim Vlies.

Neben Vlies können Sie für ähnliche Zwecke auch die in immer mehr Gärten verbreiteten stabilen und damit haltbareren Insektenschutznetze einsetzen, sofern sie nicht zu grobmaschig sind. Auch sie schützen Winterkulturen z.B. vor Laubfall, Vögeln und Wild und erleichtern bei Schnee die Ernte.

Tipp: Obwohl transparente Folien häufig im Einsatz sind (z.B. bei Tunneln), bergen sie doch gewisse Risiken, wenn unerwartet starke Sonneneinstrahlung den Boden darunter übermäßig erhitzt. Aus diesem Grund haben sich Lochfolien aus Polypropylen (40 Mikrometer stark, 500 Löcher/m2) bewährt, die überschüssige Wärme abführen und ansonsten ähnliche Vorteile bieten wie Vlies.


Frühbeete schützen

Sind im Garten Frühbeete vorhanden, kann man sie zusätzlich mit Sackleinen, Schilfrohrmatten oder Noppenfolie sichern. Noppenfolie besitzt durch eingeschlossene Luftblasen einen besonders guten Isoliereffekt. Das beste Resultat wird erzielt, wenn Sie Gewächshäuser auskleiden oder einhüllen, was sich in einer Differenz von ca. 3 °C gegenüber üblicher Glasabdeckung zeigt.

Oft reicht in milden Wintern ein mit Noppenfolie geschütztes Gewächshaus sogar aus, um Kübelpflanzen frostfrei zu überwintern. Die isolierenden Folien gibt es mit dickeren und flacheren Bläschen.

Tipp: Das Anbringen von Noppenfolie mit Hilfe von speziellen Halterungen ist leicht und lässt sich schnell durchführen. Zur Vorbereitung müssen Sie allerdings die Halter schon bei frostfreiem Wetter mit Silikon auf das Glas oder Plastikmaterial kleben.


Frostschutzmatten aus JuteFoto: Stein Um Kübelpflanzen vor Frost zu schützen, sollten Sie die Gefäße mit speziellen Frostschutzmatten aus Jute, Kokosfasern oder Noppenfolie umhüllen Schutz für winterharte Kübelpflanzen

Freiland-Bonsais, Aukuben (Aucuba), Bambus-Arten und -Sorten, Japanische Faser-Bananen (Musa basjoo) und in gewissem Maße auch Kamelien (Camellia) überstehen normale Winter bei uns im Freien. Sie brauchen allerdings an frostigen Wintertagen Schutz vor austrocknenden Winden und greller Morgensonne durch Schilfmatten oder Jute (keine Folie, denn sie könnte an den Blättern anfrieren). Wichtig ist eine ca. 20 cm dicke Laubschicht, um die empfindlichen Wurzeln vor dem Durchfrieren zu schützen.  

Im Handel gibt es eine Vielzahl von speziellen Frostschutzmatten aus Jute, Kokosfasern oder Noppenfolie, die um die Töpfe gewickelt werden, um ein Durchfrieren zu verhindern. Einfache und wirksame Maßnahmen sind:

  • Die Gefäße nicht direkt auf Platten oder den Boden stellen, sondern sie durch Füßchen, isolierende Styroporplatten, Bretter oder eine Lage Geovlies vor dem Anfrieren schützen.
  • Die Kübel genügend winterfester Arten wie Buchsbaum (Buxus), Kamelien, Gehölze oder Stauden dicht an einer Wand in den Boden versenken, mit Laub abdecken und die oberirdischen Teile mit Schilfmatten schützen.

Wichtig: Die Pflanzen sind an frostfreien Tagen dankbar für gründliche Wassergaben, denn sie verdunsten mit ihren immergrünen Blättern auch im Winter Wasser. Leicht können sie bei längeren Frostperioden vertrocknen.

KälteschutzFoto: Stein Stämmchenrosen können Sie mit Tannenreisig oder einfacher - wie hier im Bild - mit grünem oder weißem Überwinterungsvlies einhüllen. Damit soll verhindert werden, dass die Kronen zu viel Licht bekommen und die Knospen vorzeitig schwellen. Abdecken schützt vor frühem Austrieb

Rosen lassen sich allein schon dadurch vor stärkeren Frostschäden schützen, dass Sie sie tief pflanzen: Die Veredelungsstelle soll immer zwei Fingerbreit oder 5 cm unter dem Erdniveau liegen. Wenn Sie dann noch zusätzlich mit Erdreich rundum anhäufeln, ist das Überleben der Pflanze gesichert. Das bewährte Abdecken mit Reisig verhindert durch die Schattenwirkung allzu frühes Austreiben.

Junge Rosenstämmchen lassen sich zu Boden biegen und die Krone mit Laub, Reisig oder Erde bedecken. Das hilft gegen Schäden durch Wind und Frost. Oft ist dieses Verfahren aber nicht praktikabel, besonders bei älteren Pflanzen. Dann lautet die Alternative, sie mit Vlies oder gelochter Folie zu umhüllen. Glatte Folie ist unbrauchbar, weil sich darunter leicht Wärme staut, was zu frühem Wachstum verleitet.

Jetzt kürzt man die Triebe bei Stämmchenrosen nur ein wenig ein. Dabei entsteht eine runde Krone, deren Triebe besonders stark der Witterung ausgesetzt sind. Bewährt hat sich das Umhüllen der Krone mit Tannenreisig oder – einfacher – mit weißem oder grünem Überwinterungsvlies. Dieses feine Gespinst soll nicht wärmen, sondern allzu viel Licht wegfiltern, für leichten Schatten sorgen und damit die Knospen erst dann schwellen lassen, wenn sich die Umgebung der Jahreszeit entsprechend erwärmt hat. Ende März wird es wieder entfernt.

Brigitte Stein