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Nährstoffmängel erkennen und behandeln

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Nährstoffmangel bei PflanzenFoto: Die grüne Kamera Bei einem Stickstoff mangel verfärben sich als erstes die älteren Blätter gelb, während die jüngeren zunächst grün bleiben.

Die wichtigsten Mangelsymptome der Pflanzen

Neben Wasser und Licht benötigen Ih­re Pflanzen Nährstoffe, um wachsen zu können. Sind diese Nährstoffe nicht aus­reichend vorhanden, treten an der Pflanze sichtbare Mangelsymptome auf. Oftmals werden sie allerdings nicht richtig erkannt oder als eine Erkrankung fehlinter­pretiert.

Dabei können Sie in gewissen Grenzen selbst feststellen, welche Nährstoffe Ihren Pflanzen fehlen – je nachdem, wo sich welche Symptome an Ihren Pflanzen zeigen. Dann können Sie gezielt „nachdüngen“, das schont Ihren Geldbeutel und hilft, ganz im Sinne des naturnahen Gärtnerns, Ressourcen zu schonen.

Kernnährstoffe

Stickstoff (N): Die Pflanze benötigt Stickstoff vor allem für das Wachstum. Fehlt dieser, zeigt sich das schnell durch Vergilbungen an den älteren Blättern. Durch diesen Chlorophyllabbau kommt es zudem zur Einschränkung der Photosynthese, und die ganze Pflanze steht am Ende schwach und „lustlos“ da. Ein Mangel lässt sich schnell und einfach mit einer Blattdüngung beheben – wird über die Wurzel gedüngt, kann es mehrere Wochen dauern, bis der Mangel ausgeglichen ist.

Phosphor (P): Phosphor steuert Stoffwechselvorgänge, ist Baustein der DNS, dient dem Energietransfer der Zellen und ist verantwortlich für den Blütenansatz und die Fruchtbildung. Der Mangel zeigt sich zuerst durch rötliche bis purpurfarbene Blattfärbungen, vor allem an älteren Blättern.


Blattfärbungen bei PhosphormangelFoto: Die grüne Kamera Charakteristisch für einen Phosphormangel sind die rötlichen bis purpurfarbenen Blattfärbungen.


Diese zeigen letztendlich abgestorbene Flecken oder Blattränder. Die neuen Blätter hingegen wachsen normal gefärbt, aber deutlich kleiner nach. Charakteristisch für einen Phosphormangel ist auch die soge­nannte „Starrtracht“, bei der die Pflanze ungewöhnlich fest und aufrecht wirkt.

Phosphor ist in vielen Volldüngern ent­hal­ten, kann aber auch einzeln gegeben werden. Bevor Sie düngen, prüfen Sie den pH-Wert, ist dieser zu niedrig (<6) oder zu hoch (>8), gelangt der Phosphor nicht zu den Pflanzen. Ebenso blockieren zu viel Kalk und kalte Temperaturen die Aufnahme.

Kalium (K): Dieser Nährstoff sorgt u. a. für die Ausreife und Winterhärte. Mangel­erscheinungen treten zuerst an den äl­teren Blättern auf: Scharf­kantige „Verbrennungen“ der Blattränder, verzögertes Wachstum und „Wel­­ke­tracht“, bei der die Pflanze schlapp erscheint, sowie eine ge­rin­ge­re Frosthärte sind die Folgen.

Da Kalium auch in die Frucht ausgelagert wird, zeigen sich bei Obstgehölzen die Man­gel­symp­tome zuerst an den fruchttragenden Äs­ten. Die Früchte sind kleiner, und die Blätter bleiben nach dem Absterben länger am Ast.


Verbrennungen der Blattränder bei KaliummangelFoto: Kleinworth Typisch für einen Kaliummangel sind die scharfkantigen „Verbrennungen“ der Blattränder.


Um dem Mangel entgegenzuwirken, soll­te der pH-Wert des Bodens bei 6,5 liegen. Sehr leichte Böden mit geringem Pufferungsvermögen oder sehr schwere, tonhal­tige Böden fördern einen Mangel. Sie kön­nen ihn mit gezielter Düngung beseitigen.

Magnesium (Mg): Bei einem Magnesiummangel ist u.a. das Wurzelwachstum eingeschränkt, so werden die Wasser- und Nährstoffaufnahme vermindert. Weitere Merkmale sind ein gehemmter Wuchs und Blattaufhellungen, zuerst an den äl­teren Blättern. Auffällig sind dabei die weiterhin dunkelgrünen Blattadern.

Mit einer Blattdüngung in flüssiger Form lässt sich der Mangel schnell beseitigen, eine Düngung über den Boden mit festen Düngemitteln wirkt langsam, aber nachhaltig.


MagnesiummangelFoto: Die grüne Kamera Die Symptome des Magnesiummangels ähneln denen von Eisenmangel, allerdings bleiben die Blattadern dauerhaft grün.


Mikronährstoffe

Eisenmangel bei jungen BlätternFoto: Die grüne Kamera Eisenmangel tritt zuerst bei jungen Blättern auf, die grünen Adern werden später auch gelb. Eisen (Fe): Bei einem Eisenmangel verfärben sich zunächst die jüngeren Blätter hellgrün bis gelb, die Blattadern bleiben zunächst noch dunkelgrün, nach kurzer Zeit verfärbt sich aber dann das ganze Blatt gelb. Ein Mangel tritt häufig bei hohen pH-Werten und bei Verwendung von kalkhaltigem Gießwasser auf. Denn dann ist das Eisen im Boden für die Pflanze nicht mehr verfügbar. Alle immergrünen Pflanzen, wie z. B. der Buchsbaum, die Kamelie oder der Rho­do­den­dron sind davon betroffen. Schnelle Erfolge erzielen Sie mit speziellen Eisen­düngern.

Eisenmangel ist leicht mit einem Magnesiummangel zu verwechseln, der allerdings zuerst an den älteren Blättern auf­tritt. Beim Eisenmangel sind die anfangs noch grünen Blattadern zudem scharf abgegrenzt.

Schwefel (S): Schwefel ist ein wesentlicher Baustein für bestimmte Aminosäuren und Enzyme. Ebenso wichtig ist er zur Bildung von Vitaminen, wachs­tums­för­dern­den En­zymen und für die effiziente Aus­nut­zung von Stickstoff.

Ein Schwefelmangel zeigt sich durch Aufhellungen, hauptsächlich an den jüngs­ten Blättern, sowie den typischen Kümmerwuchs.

Blütenendfäule bei Tomaten durch CalciummangelFoto: Kleinworth Calciummangel gilt als möglicher Auslöser für die Blütenendfäule bei Tomaten. Calcium (Ca): Fehlendes Calcium verhindert die Zellteilung und führt dadurch zum Vertrocknen des Sprosses. Mangelsymptome treten zuerst an den jüngsten Teilen der Pflanze, den Blüten und Früchten, auf. Bei Äpfeln zeigt sich ein Calciummangel als Stippe. Es ist zwar nicht abschließend geklärt, aber die Blütenendfäule an Toma­ten oder Paprika scheint hier ebenfalls ihre Ursache zu haben.

Einen Calciummangel können Sie leicht über eine Bodenprobe feststellen. Die meisten Pflanzen benötigen einen pH-Wert von ca. 6,5. Liegt er darunter, können Sie mit handelsüblichen Kalkprodukten düngen. Bei Obstbäumen ist auch eine Blattdüngung mit Spezialdüngern möglich.

Kupfer (Cu): Kupfer wird besonders für das Blattgrün benötigt. Bei Kupfer-Mangelsymptomen werden die jüngsten Blätter weiß, rollen sich zwirnsfadenartig zusammen, welken und sterben schließlich ab. Das Wachstum der Internodien (Sprossachsen zwischen zwei Knoten) ist gehemmt.

Bei Obstbäumen sind die Triebspitzen verkümmert, aber auch die Blüte und der Fruchtansatz werden behindert. Eine gezielte Kupferdüngung ist in der Regel nicht nötig, wenn man hochwertige Mehrnährstoffdünger einsetzt, in denen Kupfer enthalten ist.

Ein Kupferüberschuss weist ähnliche Symptome auf, tritt aber nur bei Böden mit einem sehr niedrigen pH-Wert auf. Dabei kommt es zum Vergilben der jüngsten Blätter, und das Wurzelwachstum ist gestört.

Bor (B): Mangelsymptome von Bor zeigen sich zuerst an den jüngsten Pflanzenteilen. Es kommt zum Absterben der Wurzel- und Sprossspitzen sowie zum Ver­trocknen der jüngeren Blätter. Auch die Blütenbildung und die Befruchtung werden beeinträchtigt. Weitere typische Schadbilder sind z.B. die Herz- und Trocken­fäu­le bei Mangold sowie die Lagerkrankheit an Kartoffeln, also das scheinbare „Zusam­menfallen“ der Früchte. Auch Bor ist in der Regel ausreichend in hochwerti­gen Mehr­nährstoffdüngern vorhanden, sodass eine gezielte Düngung nicht nötig ist.

Glückwunsch! Sie haben bis hierhin durchgehalten. Das zeigt mir, wie interessiert und wissbegierig die Gartenfreunde sind. Nutzen Sie das errungene Wissen und kaufen Sie nur den Dünger mit den Nährstoffen, die Ihre Pflanzen brauchen. Düngen Sie gezielt und Ihr Ernteerfolg wird steigen. „Gut Grün!“

Thomas Kleinworth
 Geschäftsführer und Fachberater des
LV Schleswig-Holstein der Gartenfreunde