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So schneiden Sie Ihre Hecke richtig

Hecken als WegbegrünungFoto: mauritius images/Thomas Stockhausen/Alamy Stock Photos

Damit Pflanzen als Hecke„funktionieren“, benötigen sie regelmäßige Pflege. Der Schnitt ist davon nur ein Teil, aber ein wesentlicher. Neben dem geeigneten Werkzeug kommt es auch auf die richtige Technik und den richtigen Zeitpunkt an.

Was ist wann erlaubt?

Das Bundesnaturschutzgesetz klärt eindeutig, wann eine Hecke geschnitten werden darf: Vom 1. März bis zum 30. September gibt es ein Schnittverbot, das in erster Linie dem Schutz von Vögeln dient, die in dieser Zeit Hecken zum Brüten nutzen. Dieses Verbot bezieht sich aber nur auf einen massiven Rückschnitt, der in der Vegetationszeit ohnehin keinen Sinn machen würde, und auf das Roden der Hecke.

Ein schonender Form- oder Pflegeschnitt, der nach„Johanni“, also nach dem 24. Juni, durchgeführt werden kann, ist erlaubt – sofern man sichergestellt hat, dass keine Vögel beim Brüten gestört werden. Ein Schnitt zum Erhalt der Verkehrssicherheit an Fuß- oder Radwegen ist immer erlaubt oder gar zwingend notwendig.

HeckenschereFoto: MP2/Adobe Stock

Das passende Werkzeug

Die Auswahl am Markt ist groß und unübersichtlich. Das Werkzeug muss immer zu einem selbst und zur Anforderung passen. Wer nur wenige Meter einer Hecke zu schneiden hat, kommt meist mit einer Handheckenschere aus und freut sichüber die körperliche Ertüchtigung und das saubere Schnittbild.

Wer lieber auf die Unterstützung eines Motors zurückgreift, kann geräuscharme Elektroscheren verwenden. Sehr leicht und dadurch rücken- und kraftschonend sind kabelgebundene Scheren. Ihr Nachteil ist, dass man von einer Steckdose und einem Verlängerungskabel abhängig ist. Kabellos und immer noch recht leicht sind Geräte, die mit Akkus betrieben werden. Um auch länge­re Hecken in einem Arbeitsgang schneiden zu können, ist ein zweiter Akku als Ersatz oft ein Muss.

Für den Profianwender gibt es sehr leistungsfähige mit Verbrennungsmotor betriebene Heckenscheren. Mit synthetischen Kraftstoffen betrieben ist der Einsatz weniger geruchsintensiv, trotzdem sind solche Geräte vor allem sehr laut und schwer und für den„einfachen“ Kleingärtner nicht zu empfehlen.

Erfahrene Gartenfreunde wissen, welches Werkzeug zum Schneiden von Hecken gut geeignet ist und was für welchen Anwendungsbereich problemlos funktioniert. Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie Ihren Fachberater!

Die Pflege des Werkzeuges ist für eine andauernde und sichere Nutzung sehr wichtig. Behandeln Sie das Schneidwerk der Schere vor und während der Nutzung mitÖl oder anderen Pflegemitteln zum Schutz vor Verschleiß. Verunreinigungen wie kleine Steine, Sand oder die Ablagerungen aus dem Schneideprozess sollten Sie regelmäßig entfernen. Das Schneidwerk einer Heckenschere muss nach jedem Arbeitsgang gereinigt werden. Nach ausdauerndem Gebrauch muss das Messer der Schere geschärft werden. Wer selbst nicht das passende Werkzeug dafür hat, kann einen Fachhändler aufsuchen.

Trapezförmiger SchnittGrafik: Picture Press/Horst Gebhardt/Flo Ein trapezförmiger Schnitt ist ideal.

Richtig schneiden

Hecke ist nicht gleich Hecke! Aufgrund der unterschiedlichen Pflanzen, aus denen Hecken bestehen, gibt es Unterschiede im Zeitpunkt und in der Form des Schnittes.

Auch das Ziel der Schnittmaßnahme ist für die Wahl der Methode und des Zeitpunkts des Schnittes entscheidend. Der gewöhnliche Formschnitt findet etwa bei einer Hecke aus Hainbuche (Carpinus betulus, auch Weißbuche) Ende Ju­ni statt. Der starke Maiaustrieb ist abgeschlossen, dieÄste sind noch recht weich und lassen sich daher gut schneiden. Es ist nur noch mit einem schwachen Austrieb zu rechnen, der mit einem möglichen zweiten Schnitt im September gekürzt werden sollte.

Sind Hecken vorhanden, die im Sommer blühen oder gar Früchte tragen sollen, werden diese meist vor dem Austrieb zum Ende des Winters geschnitten. Hecken aus Blütensträuchern wie Deutzie, Weigelie, Sommerjasmin sollten Sie in regelmäßigen Abständen, alle vier bis fünf Jahre, verjüngen, damit die Blühfreudigkeit erhalten bleibt. Dieältesten Triebe schneiden Sie dabei im Februar bis Anfang März bodennah ab, damit junges Grün nachwachsen kann. So bleibt die Vitalität der Pflanze erhalten.

Die klassische Formhecke etwa aus Liguster, Hainbuche oder Rotbuche sollte möglichst von oben bis unten Blätter haben. Voraussetzung dafür ist ein trapezförmiger Schnitt: Oben muss die Hecke schmaler sein als unten. So kann auch an die unteren Blätter genügend Licht gelangen, damit die Pflanze auch dort Fotosynthese betreiben kann.

Soll ein kräftiger Rückschnitt weit ins alte Holz erfolgen, der die Höhe und Breite einer Hecke stark reduziert, ist im Februar, nach den starken Frösten, der beste Zeitpunkt. Die Pflanze befindet sich in der Winterruhe, und die Brutzeit hat noch nicht begonnen.

Hecke regelmäßig schneidenFoto: mauritius images/Mladen Mitrinovic/Alamy Schneiden Sie Ihre Hecke regelmäßig – so bleibt sie dicht und vital.

Durch den kräftigen Rückschnitt werden schlafende Augen, die sich am alten Holz befinden, zum Austreiben angeregt. Der erste Neuaustrieb kann noch etwas spärlich sein, die Hecke zeigt sich löchrig. Mit jedem weiteren Pflegeschnitt verzweigt sich die Pflanze stärker, und die Hecke wird dichter. Um aus­ge­wach­sene Hecken auf ein„umgängliches“ Maß zu setzen, ist dieses eine gute Methode. Als Richtschnur für eine gleichmäßige Höhe können Sie vor der Hecke an zwei Stöcken eine waagerechte Schnur spannen.

Hecken gibt es in unterschiedlichen Höhen. Im Kleingarten sollen die Hecken zum Weg der Anlage nur so hoch sein, dass Besucher das Grün der Gärten genießen können. Hecken zur Außengrenze einer Anlage dürfen auch höher sein. Bitte informieren Sie sich in Ihrer Gartenordnungüber die bei Ihnen gültigen Vorgaben.

Ohne Pflege geht es nicht

Eine Hecke wird gepflanzt,„um zu bleiben“. Die Gartenpächter wechseln aber hin und wieder. Daher sollte jeder mal den Zustand„seiner“ Hecke begutachten und mögliche Pflegemaßnahmen angehen.

Durch den regelmäßigen Schnitt wird der Pflanze viel Energie entzogen, eine regelmäßige Düngung ist daher für ein stabiles Wachstum notwendig. Organische Dünger aus dem Handel oder besser noch der Kompost aus dem eigenen Garten liefern, was die Pflanze braucht.

Hecken als BegrenzungFoto: Kleinworth

Zum Schutz vor Austrocknung und zur Vorbeugung gegen unerwünschtes Begleitgrün hilft eine Schicht aus Mulch am Fuße der Hecke. Verwenden Sie dazu entweder eigenen Kompost oder eine dünne Schicht Rasenschnitt oder Laub.

Wenn einzelne Pflanzen altersbedingt absterben, können Sie die Lücken wieder füllen. Tauschen Sie den Boden am Pflanzort gegen frische Erde und Kompost aus und gießen Sie im ersten Jahr regelmäßig – so haben die jungen Pflanzen gute Startbedingungen.

Thomas Kleinworth
Bundesfachberater, Geschäftsführer
und Fachberater des Landesverbandes
Schleswig-Holstein der Gartenfreunde