• Gartenpflege

So wird Ihr Rasen wieder Grün

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Rasen
  • Rasenmähen
  • Rasenschäden
  • Rasenpflege

Lückenlos grünFoto: Rosalie P./Adobe Stock

Im Sommer bietet ein grüner und vitaler Rasen die passende Grundlage für eine Spielfläche, die Gartenparty oder ein Bad in der Sonne. Nach dem Winter ist die Freude aber leider oft getrübt. Braune oder graue Schadstellen durch Krankheitserreger oder Trittspuren sorgen für einen eher unschönen Anblick. Zeit, etwas zu tun, denn je nach Größe der Flecken dauert der „Selbstheilungs-Prozess“ zu lange, und die Gefahr, dass unerwünschte Arten wie Einjähriges Rispengras (Poa annua), Kräuter und Moose einwandern, nimmt zu.

Kleinere Schäden beseitigen

Nach der Winterruhe führen die abgestorbenen Blatt- und Stängelteile im Rasen, insbesondere an Stellen, die unter Schnee lagen, insgesamt zu einem graugrünen Erscheinungsbild, bei dem Schadflecken nochmals besonders hervorstechen. Diese Winterschäden werden oft durch den Befall mit Winter-Pilzkrankheiten ausgelöst. Hier sind insbesondere die Erreger des Schneeschimmels (Microdochium nivale) sowie der Typhula-Fäule (Typhula incarnata) zu nennen.

Schadstellen ausbessernFoto: Flora Press/Bodo Butz Kleinere Schadstellen können Sie gezielt ausbessern.

Als erste Maßnahme im Frühjahr können Sie bei einer größeren abgestorbenen und möglicherweise verklebten Fläche die betroffenen Bereiche mit einem Laubrechen oder einem Besen abkehren. Auf diese Weise wird der braune Blattanteil verringert, und das frische Grün setzt sich rasch durch.

Bei einer übersichtlichen Anzahl von Flecken können Sie die geschädigten Stellen gezielt durch eine sogenannte „Spot-Behandlung“ bearbeiten. Dazu lockern Sie zunächst die Kahlstellen mit einer Harke auf und entfernen ggf. vorhandenen alten Rasenfilz sowie verkrustete Bodenteile. Die entstandenen Mulden füllen Sie dann mit Rasenerde (spezielle Substratmischung) auf und drücken diese leicht an.

Darauf erfolgt die Nachsaat mit einer ge­eigneten Regel-Saatgut-Mischung (RSM, siehe auch „Gartenfreund“ 04/2019), wie z.B. einer Gebrauchsrasen- (Spielrasen Typ RSM 2.3) oder einer Nachsaatmischung (Sportrasen Regeneration Typ RSM 3.2). Anschließend müssen Sie die Rasensamen ca. 5–10 mm hoch mit Rasenerde abdecken, die Reparaturstelle durch Antreten festigen und bis zur Keimung feucht halten. Für die Keimung sind Bodentemperaturen von 8–10 °C erforderlich, sodass Sie mit dieser Maßnahme nach phä­nologischer Einteilung bis zum Vorfrühling (Schneeglöckchen- und Haselnussblüte) oder sogar Vollfrühling (Apfelblüte) warten sollten.

Spezielle Reparatur-Mischungen, die im Handel z.B. als „Rasenpflaster“ oder „Rasen Pad“ angeboten werden, sind im Verhältnis zwar etwas teurer, erleichtern für Ungeübte jedoch die Anwendung und Dosierung.

Frühjahrs-Startdüngung geben

Die Rasengräser werden in ihrer Entwicklung durch den Temperaturanstieg im zeitigen Frühjahr stimuliert und zeigen dann die ersten grünen Spitzen. Das aktive Wurzelwachstum hat zu diesem Zeitpunkt aber schon länger begonnen.

Verschiedene Untersuchungen und Beobachtungen haben gezeigt, dass die Rasengräser schon in diesem sehr frühen Vegetationsstadium auf eine Düngung reagieren. So ist eine zeitige Frühjahrsdüngung im Zeitraum des Vor- und Erstfrühlings (Forsythienblüte) durchaus wirkungsvoll, da die Wurzeln die Nährstoffe bereits aktiv aufnehmen. Zu diesem Zeitpunkt sollten etwa 5–6 g/m² Stickstoff appliziert werden, was einer Menge von 20 bis 30 g/m² eines stickstoff­betonten Rasendüngers entspricht.

Erneuerung der Rasenfläche

Sieht der alte Rasen insgesamt unschön aus, hat er viele Lücken und Flecken, ist vermoost, verunkrautet, hat kaum noch Rasengräser oder es wachsen die falschen Grasarten, so sollten Sie evtl. über eine gründliche Erneuerung nachdenken. Ei­ne derartige Maßnahme stellt für viele Gartenfreunde jedoch ein Hemmnis dar, da sie fürchten, den Rasen umgraben oder fräsen zu müssen. Seit vielen Jahren hat sich jedoch die Methode „Rasen­erneuerung 
ohne Umgraben“ in der Pra­xis bewährt. Wichtig für ein Gelingen sind dabei:

  • genaue Einhaltung der Arbeitsschritte,
  • Verwendung von geeignetem Rasensaatgut,
  • angemessene Nährstoffversorgung der jungen Gräser.

Solch eine umfassende Erneuerung bietet sich idealerweise im Frühjahr (April/Mai) an, kann allerdings auch noch bis Anfang September durchgeführt werden. Zudem sind es die abgestuften Arbeitsschritte, die dann den Erfolg einer derartigen Maßnahme garantieren:

 

Rasen tief abmähen

1. Mähen Sie den Rasen tief ab
Mähen Sie den alten Rasen in der niedrigsten Schnitt­einstellung des Rasenmähers so tief wie möglich herunter. Auf diese Weise wird die Konkurrenzkraft des Altbestandes geschwächt, sodass für die neuen Rasengräser bessere Startchancen entstehen. Das Mähgut müssen Sie in jedem Fall komplett aufnehmen.

 

Vertikutieren

2. Vertikutieren Sie den Bestand
Nun müssen Sie den kurzen Rasen gründlich vertikutieren, und zwar intensiv in Längs- und Querrichtung. Je gründlicher Sie das machen, umso besser. Auf diese Weise bekommen die neuen Rasensamen bei der Nachsaat überall Bodenkontakt und haben somit gute Keim- und Entwicklungsbedingungen. Nach dieser Bearbeitung können Sie, falls notwendig, kleinere Korrekturen von Bodenunebenheiten durch Auf- oder Abtrag von Oberboden bzw. Verwendung von Rasenerde vornehmen.

 

Startdüngung

3. Geben Sie eine Startdüngung
Auf die vorbereitete Fläche wird jetzt ein speziel­ler Starter-Dünger mit einem hohen Phosphor­gehalt (fördert das Wurzelwachstum) gleichmäßig ausgebracht und leicht eingeharkt. Zur si­­cheren und einheitlichen Ausbringung sollten Sie am besten einen Streuwagen oder bei kleinen Flächen einen Handstreuer nutzen.

 

Nachsaat zur Verjüngung säen

4. Säen Sie die Nachsaat zur Verjüngung
Bringen Sie ebenfalls mit dem Streuwagen bzw. Handstreuer anschlie­ßend die spezielle Nachsaatmischung aus. Bei einem sehr geringen Restbestand des Altrasens sollten Sie bevorzugt die Mischung RSM 2.3 (Spielrasen) einsetzen. Alternativ bietet sich auch die Nachsaatmischung Typ RSM 3.2 mit einem hohen Anteil an Deutschem Weidelgras (Lolium perenne) an.

 

Saat abdecken

5. Decken Sie die Saat ab
Für einen guten Bodenschluss des Saatgutes müssen Sie anschließend die gesamte Fläche mit einem ungedüngten Substrat (Kompost-Sandmischung oder Rasenerde) gleichmäßig (max. 10 mm hoch) bedecken. Die Verteilung funktioniert z.B. gut mit einem Rechen. 

 

Regelmäßig bewassern

6. Beregnen Sie regelmäßig
Die Keimung der unterschiedlichen Rasengräser in einer Mischung dauert unterschiedlich lange. Während das Deutsche Weidelgras innerhalb einer Woche keimt, benötigt Rotschwingel (Festuca rubra) fast zwei Wochen und Wiesen-Rispengras (Poa pratensis) gut drei Wochen.
Für den späteren Erfolg ist eine gleichmäßige Wasserversorgung während des Keimvorgangs und der anschließenden Wochen entscheidend. Die obere Bodenschicht muss während dieser Zeit genügend Feuchtigkeit enthalten, damit die empfindlichen feinen Rasenkeimlinge nicht austrocknen. Bei trockener Witterung müssen Sie die ­Fläche mehrfach täglich für ca. zehn Minuten beregnen. Bis zur Etablierung der Gräser (Wurzelausbildung) muss die Bewässerung kontinuierlich weitergeführt werden. Beregnen Sie die neue Ra­sen­fläche spätestens wieder, sobald die Substratabdeckung hell wird.

 

Folgepflege beachtenGrafiken: Verlag W. Wächter

7. Beachten Sie die Folgepflege 
Nehmen Sie den ersten Schnitt bei einer Aufwuchshöhe von ca. 7 cm mit einer Schnitthöhe von 4 cm vor. Etwa sechs Wochen nach der Rasen­erneuerung sollten Sie eine Etablierungs-Düngung mit einem Rasenlang­zeitdünger vornehmen. Diese Nährstoffzufuhr ist sehr wichtig für die jungen Rasengräser, damit sie sich weiter bestocken, Blattmasse bilden und die Rasenfläche insgesamt schließen. Die weiteren üblichen Pflegemaßnahmen wie Mähen, Düngen, Wässern usw. führen Sie dann wieder nach Bedarf aus.

Dr. Klaus Müller-Beck
Ehrenmitglied der Deutschen Rasengesellschaft
und des Greenkeeper Verbandes Deutschland