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Europas grüner Feiertag: Kleine Paradiese öffnen ihre Pforten

Tag des GartensFoto: LV Bremen Der Tag des Gartens bietet auch dem Nachwuchs eine großartige Gelegenheit, sich zu engagieren und zu präsentieren


Die Sonne scheint, Besucher strömen in die Kleingartenanlagen. Sie erfrischen sich mit kühlen Säften, genießen Kaffee und Kuchen, informieren sich über Rosen, Kompostierung und Pflan­zen­schutz und nehmen an Diskussionsrunden teil. Dieses Bild wird sich am 10. Juni in vielen Klein­gar­ten­an­la­gen bieten.

Logo - Tag des GartensJedes Jahr am zweiten Sonntag im Juni begehen Deutsch­lands Kleingärtner ihren Tag des Gartens. Sie öffnen ihre Gärten, die Fachberatung hat Infostände aufgebaut, und für die Kinder gibt es Ak­tionen, Spiele, eine Hüpfburg oder Stockbrot am offenen Feuer.

Seien auch Sie mit Ihrem Verein dabei. Zeigen Sie gemeinsam mit Ihren Nachbarn die Schönheit Ihrer Gärten und die gemeinschaftlichen Leistungen. Machen Sie anderen Lust aufs Gärtnern! Auf Ver­bands­e­be­ne bietet der Aktionstag Gelegenheit, Politik und Gartenfreunde zusammenzubringen und sich zum Kleingartenwesen zu bekennen.


International verankert – zentral gefeiert

Die zentrale Veranstaltung des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde (BDG) wird regelmäßig mit großen Events verbunden. Im vergangenen Jahr war es die Bundesgartenschau in Koblenz. 2013 wird es Hamburg-Wilhelmsburg sein, der Ort der internationalen Gartenschau (igs).

Zum 100-jährigen Jubiläum des Landesverbands der Bremer Gartenfreunde vor zwei Jahren wurde der Aktionstag als europäischer Tag des Gartens gefeiert, als Europas grüner Feiertag. Gäste aus Dänemark, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich, Polen, Großbritannien und anderen Ländern waren der Einladung des BDG und der Generalsekretärin des Office International du Coin de Terre et des Jardins Familiaux, Dr. Malou Weirich, gefolgt.

Marktstände mit Köstlichkeiten aus Bremer Kleingärten reihten sich um das FlorAtrium, dem Verbandssitz der Bremer Gartenfreunde. Firmen boten ihre Waren an, daneben waren Infostände von Imkern und Umweltverbänden aufgebaut. Und auch das Angebot für die Kinder war groß: spielen, malen, basteln, aber auch „Natur erleben“ im Lehrgarten.


Rahmen für politische Weichenstellung

Eine Erfolgsstory sind die alljährlichen Veranstaltungen des Landesbundes Ham­burg, der jetzt zum zehnten Mal einlädt. Gastgeber sind in diesem Jahr die Gartenfreunde am Neuländer Weg im Stadtteil Harburg.

Zum Fest gibt es Informationen rund um den Garten. Pflanzen von nah und fern sind zu be­wun­dern. 30 bis 40 Aussteller erwarten die Besucher in jedem Jahr, darunter auch Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Sozialverbände und die Hamburger Schreberjugend. Sie alle bieten den oft vielen tausend Besuchern einen abwechslungsreichen Tag.

Begleitet wird die Veranstaltung von einem offiziellen Rahmenprogramm mit Gästen aus Politik und Verwaltung. Dabei gibt es nicht nur Lob und klare Bekenntnisse zum Kleingartenwesen. Mit deutlichen Worten an die Politik wird auch die Erhaltung der Kleingartenanlagen in städtischen Entwicklungsbereichen angemahnt.


Mit Gott und der Natur zu guter Ernte


Mit Gott und der Natur zu guter ErnteFoto: LV Bremen Mut zu ungewöhnlichen Aktionen ist gefragt, etwa ein Schnupperkurs durch den Kräutergarten mit verbundenen Augen


Am Tag des Gartens können Kleingärtner die Besucher auch mit ungewöhnlichen Angeboten über­raschen. Gespannt lauschen die Besucher, wenn in Bremen Fachberater Hartmut Clemen seine Gartenerlebnisse rund um Hügelbee­te, Sonnenfallen und Wildbieneninseln erzählt.

Der in Berlin lebende Autor Wladimir Kaminer, bekannt durch sein Buch „Mein Leben im Schre­ber­gar­ten“, bezeichnete seinen Garten als den Nachbau des Paradieses im Mini-Maßstab. Das sehen auch andere Kleingärtner so – und öffnen ihre Anlagen gerne auch mal für einen Open-Air-Got­tes­dienst! Ein solcher fand 2009 im Kleingärtnerverein „Am Pferdeteich“ in Lüneburg statt, verbunden mit einer Taufe. Im Anschluss an den Gottesdienst bot sich den Besuchern die Gelegenheit, bei einem Quiz ihre Kenntnisse rund ums Grün zu testen.

Die Integration von Kleingärtnern mit Migrationshintergrund stand 2011 im Mittelpunkt des Aktionstages im westfälischen Emsdetten. Für die rund 2000 Besucher blieb die Küche zu Hause kalt – auf sie warteten im Kleingärtnerverein „Ossenkamp“ russische Spezialitäten.


Wechselnde Themen und Unterstützung vom BDG

2009 zog es die Kleingärtner Sachsens zahlreich zur zentralen Veranstaltung des BDG auf die Landesgartenschau in Reichenbach. Der Leipziger Stadtverband begeht den Tag des Gartens bereits seit 21 Jahren und nutzt ihn auch für die Auszeichnung der „Kleingartenanlage des Jahres“.

In diesem Jahr sind die Berliner für die bundesweite BDG-Veran­staltung zuständig. Sie laden für den 10. Juni in den Kleingartenpark „Rosenthal Nord“ im Bezirksverband der Gartenfreunde Pankow ein. Es wird ein Fest für kleine und große Gärtner sowie ein Stelldichein der Berliner und der bundesdeutschen Politik. Sie alle werden viel Spaß und reichlich Gelegenheit zur Information haben.

Sie werden aber auch mahnende Worte zum Schutz des Klein­gartenwesens hören, zur Bewahrung des Bundeskleingarten­geset­zes und zur Sicherung von über 70.000 Kleingärten in der Landes­hauptstadt. Den 1977 gegründeten Kleingartenpark mit seinen 221 Parzellen finden Sie in Berlin an der Quickborner Straße 14.

Professionelle Hilfe bietet der BDG auf seiner Homepage (s.u.). Mit den Handreichungen zum Tag des Gartens geben die Experten wertvolle Tipps und Anregungen für die Organisation und er­leich­tern damit den Verbänden und Vereinen die Arbeit vor Ort. Der BDG gibt auch für jedes Jahr das Motto des Tages vor. Nach „Lust aufs Gärtnern“ 2010 und „Abenteuer Kleingarten“ 2011 lautet es in diesem Jahr „Kleine Paradiese“.

Mehr Infos unter www.kleingarten-bund.de, www.kleingartenpark-rosenthal-nord.de

Joachim Roemer,
Vizepräsident des Landesverbandes
Niedersächsischer Gartenfreunde