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Moderne Formen des Gärtnerns

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9. Gartenfreund-Expertenforum auf dem Kaldenhof

Das Gärtnern muss nicht neu erfunden werden, doch seine Rahmenbedingungen sind dem Wandel der Zeit unterworfen. Eigenes Gemüse ernten – das entspricht dem Zeitgeist. Doch der Aufwand, den klassische Gemüsebeete mit sich bringen, ist vielen zu hoch. Davon abgesehen werden Gärten – gerade in den Städten – immer kleiner und Anbaumöglichkeiten beengter, oft sind Balkone und Terrassen Orte des Geschehens.

Versuchsfeld mit Volker Schevel (Volmary)Foto: Verlag W. Wächter Neue Sorten zum Anfassen: Führung über das Versuchsfeld mit Volker Schevel (Volmary).


Neue Anbaumethoden und Zuchtziele

Die neuen Rahmenbedingungen erfordern angepasste Anbaumethoden und verändern auch die Zuchtziele. Neue Pflanzen braucht das Land: pflegeleicht, robust, trockenheitsresistent und kompakt. Obst und Gemüse, das auch im Stadtklima in Töpfen und Hochbeeten gedeiht, ist gefragt.

Viele Antworten – spannende neue Sorten also – stellten die Gartenexperten vor, von der veredelten Tomate mit erstaunlich hohem Ertrag bis hin zur Kartoffel, die sich als hochtolerant gegen Kraut- und Knollenfäule erweist. Zudem wurden moderne Interpretationen der Pflan­zen­kul­tur im Hochbeet vorgestellt.


Plädoyers für Blumenschmuck und Artenvielfalt

Die weiteren Schwerpunkte des abwechslungsreichen Programms konnten kontrastreicher kaum sein: die Verbannung der Blume aus „modern“ – d.h. zurzeit „formal“ – gestalteten Hausgärten auf der einen Seite und die Artenvielfalt unserer Gärten auf der anderen Seite, die für bedrohte Tiere in modernen Zeiten – oft unbemerkt – zur Arche werden. Für die Teilnehmer des Forums ent­pupp­te sich der Kleingarten dabei als faszinierender Lebensraum, in dem es auch für „alte Hasen“ viele kleine Wunder neu zu entdecken gibt!


Herbert Kleine Niesse (Bruno Nebelung) unterwegs mit GartenfreundenFoto: Verlag W. Wächter Herbert Kleine Niesse (Bruno Nebelung) unterwegs mit Gartenfreunden auf dem Versuchsfeld.


Das diesjährige Expertenforum fand am 8. August – wie schon in den letzten Jahren – am Pflanzenzuchtzentrum auf dem Kaldenhof bei Münster statt. Zusammen mit dem Verlag W. Wächter hatten wieder die Firmen Volmary und Bruno Nebelung sowie diesmal die Schreberjugend Sachsen eingeladen. Nicht nur in ihren Vorträgen, auch während der Führungen über die Versuchsfelder gaben die Gartenexperten viele spannende Informationen preis.


Hochbeete – Gärtnern auf Augenhöhe

Das Hochbeet ist keine neue Erfindung – aber es verändert sich, wird neu interpretiert. Hanna Strotmeier, Gärtnermeisterin bei Bruno Nebelung, brachte in ihrem Vortrag zunächst die Er­folgs­fak­to­ren des Hochbeets auf den Punkt: Es schont unseren Rücken, ermöglicht das Gärtnern auf kleinem Raum und macht die Ernte unabhängig von der Qualität des natürlichen Untergrundes. Die Sonne erwärmt das Beet samt Erdreich auch von der Seite – so können Sie früher säen und ernten. Wurzelunkräuter bleiben außen vor und Schnecken den Früchten unserer Arbeit fern.

Gärtnermeisterin Hanna Strotmeier (Bruno Nebelung)Foto: Verlag W. Wächter Gärtnermeisterin Hanna Strotmeier (Bruno Nebelung) gab neue Impulse zum Thema „Hochbeet“.


Hochbeet „Marke Eigenbau“

Mit etwas handwerklichem Geschick können Gartenfreunde ihr Hochbeet selbst bauen. Der klassische Schichtaufbau im Inneren des Hochbeets sei gar nicht erforderlich, um seine Vorzüge zu nutzen. 30–50 cm gute Gartenerde reichen für die meisten Kulturen aus, so Strotmeier. Eine luftige Drainageschicht aus groben Materialien sei daher nicht erforderlich. Die eingefüllte Erde müsse nur gut luftdurchlässig sein, damit sie schnell abtrocknet und nicht vernässt.

Folgerichtig reichen die Hochbeete der Gärtnermeisterin samt Füllung nicht mehr von der Ar­beits­höhe bis auf den Boden hinab, sondern ihr Korpus steht auf vier Füßen.


Gartenfreund Expertenforum - Hochbeet auf vier BeinenFoto: Bruno Nebelung GmbH Hochbeet auf vier Beinen mit Kombipflanzung aus Lauch, Kohlrabi und Salat.


Sind die Beine hoch genug, kann man an dem Hochbeet wie an einem Tisch bequem im Sitzen gärtnern. Die Grundfläche bildet ein Lattenrost, bedeckt von Maschendraht. Eine Auskleidung mit MyPex-Folie schützt das Holz vor Verrottung. Der Austausch der Erde sei nicht nötig – nach dem Zusammensacken des Erdreichs füllt Strotmeier lediglich neue Erde nach, im Frühjahr setzt sie organischen Dünger ein.

Der nächste Schritt in der Hochbeet-Entwicklung: ein Modell, dessen Korpus nach unten spitz zuläuft und an dem auch Rollstuhlfahrer arbeiten können. Neue Formen machen das Hochbeet nicht nur praktischer, sie werten auch seine Verwendung als Gestaltungselement auf.


Gemüsetipps für die Hochbeetkultur

Gartenfreund Expertenforum - Radicchio ‘Galileo’Foto: Bruno Nebelung GmbH Gesprenkelter Salat: Radicchio ‘Galileo’. Ist das Hochbeet gebaut und mit Substrat befüllt, folgen die grünen Bewohner: Blatt-, Frucht- und Wurzelgemüse, aber auch hübsche Blumen machen hier eine gute Figur. Für die Kultivierung von Hülsenfrüchten im Hochbeet empfahl Strotmeier Buschbohne ‘Primado’, Prunkbohne ‘Hestia’ und Markerbse ‘Vitara’. Rund um den Salat sprach sie u.a. folgende Empfehlungen aus: Asia-Salate wie ‘Mizuna’ und ‘Misome’, Babyleaf (Salat-Mischung) und verarbeitungsfreundliche ‘Salanova’ (rot und grün), ‘Ovired’ und die Radicchio-Salate ‘Granato’ und ‘Galileo’ (der seine schöne rote Sprenkelung nur innen und erst kurz vor der Reife zeigt).

 

Gelbe Bete ‘Boldor’Foto: Bruno Nebelung GmbH Die Gelbe Bete ‘Boldor’ hat einen karottenartigen Geschmack. Gärtnern auf kleinem Raum – d.h. im Idealfall auch Vielfalt auf kleinem Raum. Als attraktives Beispiel zeigte Strotmeier Mischpflanzungen im Hochbeet, z.B. die Kombination verschiedenfarbiger Salate mit Lauch und Kohlrabi. Für mehr Farbe im Beet und auf dem Teller sorgen Mangold ‘Bright Lights’ und die Gelbe Bete ‘Boldor’, die ein karottenartiger Geschmack auszeichnet. Als Wurzelgemüse empfahl sie die Ra­dies­chen ‘Stoplite’ und die Möhre ‘Adelaide’. Würziges zum Schneiden: Lauchzwiebel ‘Red Toga’ und ‘Negaro’ sowie der Schnittknoblauch ‘Fat Leaf’. Von diesem wusste die Gärtnermeisterin zu berichten, dass ihr Exemplar bereits mehrere Winter im Topf überstanden habe und jedes Jahr größer werde. Die gute Nachricht für Freunde seines Aromas: ‘Fat Leaf’ hinterlasse keine „Fahne“.

Weitere Sortenempfehlungen: Kohlrabi ‘Lanro’, ‘Blaro’ und ‘Konmar’, Fenchel ‘Rondo’, Ananaskirsche ‘Gold­mur­mel’, Zucchini ‘Black Forest’, Mini-Aubergine ‘Ophelia’, Buschtomate ‘Hoffmanns Rentita’, Mini-Snackgurke ‘Salamanda’ und – nach dem Motto „Lass das Gemüse sprechen“ – die Tomate ‘Heartbreakers’ mit ihren schönen, herzförmigen Früch­ten.

Gartenfreund Expertenforum - Ananaskirsche ‘Goldmurmel’Foto: Bruno Nebelung GmbH Ananaskirsche ‘Goldmurmel’



Blütenpracht auf Augenhöhe

Sie möchten Ihr Hochbeet erblühen lassen? Dafür empfahl Strotmeier für die Direktaussaat Ringelblume ‘Fiesta Gitana’, Steinkraut ‘Schneeteppich’ und Tagetes ‘Mowgli Bicolor’. Blühendes mit Vorkultur: Männertreu ‘Riviera Marine Blue‘, Orientalischer Waldmeister, Petunie ‘Spectrum’ F1. Die Sonnenblume ‘Teddybär’ eigne sich durch den kompakten Wuchs für das Hochbeet.


Gartenfreund Expertenforum - Orientalischer WaldmeisterFoto: Bruno Nebelung GmbH Orientalischer Waldmeister


Last, but not least – die Kräuterpflanzen. Wenn das Fleisch auf dem Grill brutzelt, legen Sie einfach einen frisch geernteten Zweig von Goldthymian, Oliven- und Currykraut darauf – das sorgt für ein wunderbares Aroma, so Strotmeier.

Fazit: Hochbeete sind nicht neu, passen aber perfekt zu den Anforderungen des modernen Gärtnerns mit einer ertragreichen und abwechslungsreichen Ernte auf kleinem Raum. Mit etwas handwerklichem Geschick können Gartenfreunde ihr Hochbeet – maßgesägt – auch selbst bauen.
 

Gartenfreund-Expertenforum - Dreitriebig gezogene ‘Favorita’-TomateFoto: Volmary GmbH Eindrucksvoller Wuchs durch Veredelung: eine dreitriebig gezogene ‘Favorita’-Tomate.

Neues aus dem Gemüsebeet

Gemüse selbst ernten – das liegt im Trend! Doch die Herangehensweise habe sich geändert, so Raimund Schnecking, Agrar-Ingenieur und Produktberater bei Volmary. Der Aufwand klassischer und großer Ge­mü­se­beete sei vielen zu hoch, und die Gärten würden ohnehin immer kleiner, besonders in der Stadt. Und so gewinne – neben dem Anbau im Kleingarten – die Gemüseernte in Töpfen oder anderen Behältern auf Balkonen und Terrassen an Bedeutung. Das erfordere den Einsatz neuer Anbautechniken (Hochbeete, Bewässerungssysteme) und Pflanzenprodukte. Neue Veredelungen und neue Zuchtziele (tro­cken­heits­to­le­ran­te und kompakte Sorten) sind gefragt.

 

Neue Wuchskraft, Resistenzen und Aromen

Gartenfreund Expertenforum - Raimund Schnecking (Volmary)Foto: Verlag W. Wächter Raimund Schnecking (Volmary): „Modernes Gärtnern ist keine Mode, sondern eine echte Weiterentwicklung.“ Das eindrucksvolle Potenzial der Gemüseveredelung verdeutlichte Schnecking am Beispiel der Tomate: höhere Erträge und Resistenzen gegen Nematoden und Korkwurzel. Und natürlich profitiere das Edelreis von der Wuchskraft seiner Unterlage (z.B. ‘Vigomax‘ F1, ‘Maxifort’ F1). Gartenfreunden, die mit einem Veredelungs-Set selbst zur Tat schreiten, riet Schne­cking: „Schneiden Sie zuerst die Unterlage unterhalb des Keimblattes, dann die Kulturpflanze im 45-Grad-Winkel mit einer Rasierklinge ab. Bei der Verbindung der Pflanzen mit einem Clip müssen die Stän­gel­durch­mes­ser übereinstimmen, damit sich die Lei­tungs­bah­nen gut verbinden. Stellen Sie die veredelten To­ma­ten­säm­lin­ge nicht in die pralle Sonne!“

 

Gartenfreund Expertenforum - Neuzüchtung ‘Solena® Yellow’ F1Foto: Volmary GmbH Süß und veredelt: die Neuzüchtung ‘Solena® Yellow’ F1. Mit dem Bild einer dreitriebig gezogenen ‘Favorita’-Tomate beeindruckte er seine Zuhörer. Solche Er­geb­nis­se belegen, so Schnecking, das modernes Gärtnern keine „Mode“ sei, sondern zukunftsweisende Ent­wick­lun­gen mit sich bringe. Zum modernen Gärtnern gehöre auch die Entwicklung und Verwendung re­sis­ten­ter und toleranter Sorten. So sind die Tomaten ‘Philovita’, ‘Phantasia’ und ‘Philona’ hochtolerant gegen Kraut- und Braunfäule. Auch geschmacklich gelte es, den Garten zum „Abenteuerland“ für Groß und Klein zu machen, z.B. durch besonders süße Tomaten, wie die Nektartomate ‘Solena® Red’ F1 und ‘Solena® Yellow’ F1.
 

 

Gartenfreund Expertenforum - Praktische Gewürzkombination für GrillfreundeFoto: Volmary GmbH Praktische Gewürzkombination für Grillfreunde: „Barbecue Gold“ (Salbei, Thymian, Oregano).

Für Pizzafreunde, Grillfans, Naschgärtner u.a.

Auch den sich ändernden Ernährungsweisen passen sich die Pflanzensortimente an: Die Knollen der Süßkartoffel ‘Erato® Orange’ seien sehr beliebt in der vegetarischen und veganen Küche. Pizza-Liebhabern bietet Volmary mit der silbrigen Gewürz-Mischung „Pizza Silver“ eine optimale Kombination von Currykraut, Salbei- und Thymiansorten in einem Topf. Und beim Grillen verfeinern „Barbecue“ (Rosmarin, Currykraut, Thymian) und „Barbecue Gold“ (Salbei, Thymian, Oregano) den Geschmack.

Neu sind auch das Krim-Basilikum ‘Tauris®’ – bei frostfreier Überwinterung mehrjährig – und der immertragende Rhabarber ‘Livingstone’ (ideal für ganzjährige Treibtermine, ermöglicht zwei Haupt­ern­ten pro Jahr). Wenig Raum beansprucht – dank der schwachwüchsigen und zugleich robusten Unterlage – der Pfirsich ‘Fruit Me®’. Ein Hingucker: der weiße Pfirsich ‘Fruit Me® Icepeach ®’. Dem Trend zum kleinen Naschgarten auf Balkon und Terrasse kommt die weltweit erste kompakte Himbeere entgegen – ‘Ruby Beauty®’, deren dornenlose Ruten nicht länger als 1 m werden.


Gartenfreund-Expertenforum - Rhabarber-Sorte ‘Livingstone’Foto: Volmary GmbH Die Rhabarber-Sorte ‘Livingstone’ ermöglicht zwei Haupternten pro Jahr.


Zum Abschluss zeigte Schnecking erdefreie Kulturen – Salat in Plastikbehältern – und Pflanzen unter neuem Kunstlicht, dessen Spektrum perfekt auf die Fotosynthese abgestimmt ist. So „fremd“ diese Szenarien auch wirken, die Zukunft werde sie mit sich bringen. Doch Schnecking zeigte sich ganz erdverbunden: Gärtnern sei spannend und halte jung. Dazu gehöre es auch, im Beet zu arbeiten und Erde an den Händen zu haben – dann spüre man auch, dass man im Garten war!


Jugendforschungsprojekt „Artenvielfalt im Kleingarten“

Gartenfreund Expertenforum - Tommy Brumm (Schreberjugend Sachsen)Foto: Verlag W. Wächter Tommy Brumm (Schreberjugend Sachsen) schärfte den Blick seiner Zuhörer für die vielen kleinen Wunder im Garten. Ein Kleingarten steckt voller Wunder – man muss nur genau hinsehen. Tommy Brumm stellte das Ju­gend­for­schungs­pro­jekt „Ar­ten­viel­falt im Klein­gar­ten“ vor – ein Projekt des „Landesverbandes Sachsen der Schre­ber­ju­gend“. Naturerlebnisse prägen junge Men­schen oft für das Leben, weiß Brumm aus Erfahrung, und so können aus den Pro­jekt­teil­neh­mern zukünftige Wis­sen­schaft­ler, Lehrer – und natürlich auch Gar­ten­freun­de – her­vor­ge­hen.


Einsatz moderner Technik – nutzbare Ergebnisse

Seine Anziehungskraft auf junge Menschen verdankt „Artenvielfalt im Kleingarten“ der Kombination von biologischer Feldforschung mit dem Einsatz moderner Technik. Die Jungforscher durchstreifen Kleingärten und Natur, dokumentieren ihre Beobachtungen mit dem Fotoapparat und bearbeiten die Bilder am Rechner. Das Mikroskop bietet ihnen faszinierende Einblicke in den Mikrokosmos des Gartens. Sogar Filmtechnik kommt zum Einsatz.


Gartenfreund Expertenforum - JugendforschungsprojektFoto: Schreberjugend Sachsen Erfolgsrezept des Projektes: der Einsatz moderner Technik.


Maskottchen von „Artenvielfalt im Kleingarten“Illustration: Schreberjugend Sachsen Das Maskottchen von „Artenvielfalt im Klein­gar­ten“ entwickelten die Jugendlichen selbst. Die Ausrüstung dafür gibt es nicht zum Nulltarif – Mittel stellt der „Landesverband Sachsen der Kleingärtner“ zur Verfügung, in dessen Vorstand Tommy Brumm Mitglied ist. Eine gute Investition in die Zukunft, denn das Jugendforschungsprojekt ist nicht nur pädagogisch wertvoll. Es liefert den Kleingärtnern praktisch nutzbare Erkenntnisse und Resultate: Die Jugendlichen produzieren z.B. Lehrfilme für die Fachberatung.

Ein weiterer Erfolgsfaktor: Das Projekt fördert unterschiedlichste Neigungen und Interessen. So entwickelten Jugendliche, die im Bereich Gestaltung und Werbung tätig werden möchten, das Maskottchen von „Artenvielfalt im Kleingarten“ oder arbeiten an einem Garten-Kin­der­buch.


Der Mensch als Förderer der Artenvielfalt

Brumm betonte, dass der Mensch – zumindest im Prinzip – Förderer der Artenvielfalt sei. Nirgendwo in der Natur gebe es so kleinteilige Mosaiken unterschiedlichster Lebensräume wie in einem reich gegliederten Kulturland. Und je größer die Vielfalt der Biotope, desto größer sei eben auch die Vielfalt der Arten.

Diese einfache Gleichung erfüllte er prompt mit Leben: In seinem Vortrag nahm Brumm die Zuhörer mit auf eine faszinierende Reise in die Lebensbereiche des Kleingartens, vom Blumen- und Gemüsebeet ging es hinauf in die Baumkronen; verborgene Lebensgemeinschaften in Mini-Teichen und Komposthaufen wurden beäugt, Hecken und Wiesen durchstreift, das Leben an Wegen und in Lauben in Augenschein genommen – und das alles durch die Kameralinse der Jungforscher, deren Bilder den Vortrag eindrucksvoll illustrierten.


Recycling im Kleingarten

Brumm führte seinen Zuhörern den Lebensraum Kleingarten als eindrucksvolles Recycling-Schau­spiel vor Augen, dessen Darsteller faszinierende Tricks anwenden, um gut abzuschneiden. Er zeigte Springschwänze – bleistiftpunktwinzige Urinsekten –, die unseren Kompost aufbereiten und die, wären sie so groß wie ein Mensch, den Eifelturm überspringen könnten! Zu sehen waren Skor­pions­flie­gen, die im Sommer an unseren schattigen Büschen leben und die es wagen, sich an den Nahrungsvorräten der Spinnen zu laben.


Gartenfreund Expertenforum - SkorpionsfliegeFoto: Schreberjugend Sachsen Die Skorpionsfliege bedient sich hier am Vorrat einer Spinne.


Brumm stellte den Nashornkäfer vor, dessen Larven zwei bis sieben Jahre unter Tage leben, bevor sie sich in Käfer verwandeln. Für unser Gemüse sind diese Engerlinge keine Bedrohung, im Gegenteil! Sie recyceln  Pflanzenreste, die überwiegend aus Zellulose bestehen – einem Stoff, der für fast alle Tiere mehr als schwer verdaulich ist. Nashornkäfer schaffen dieses Kunststück mithilfe einer Gärkammer ihres Darms. Hier „knacken“ Bakterien die Zellulose für den Käfer auf – genauso, wie sie es auch im Pansen einer Kuh tun. So wird der Nashornkäfer zum idealen Helfer bei der Kompostierung. Zugleich bieten unsere Hochbeete und Komposthaufen den Tieren einen wich­ti­gen Zufluchtsort.


Rückzugsgebiet für bedrohte Tiere

Die Bedeutung von Kleingärten für den Artenschutz verdeutlichte Brumm am Beispiel des Fa­den­molchs. Als natürliche Kleingewässer durch Düngereinträge und Umweltgifte unbewohnbar oder gar zugeschüttet wurden, überlebten die kleinen Lurche – vielerorts fast ausschließlich – in den Mini-Teichen unserer Kleingärten. Eine Entdeckung, die selbst Biologen überraschte. Auch die harmlose Ringelnatter sei im Gefolge der kleinen Feuchtbiotope ein „Gewinner“.

Gartenfreund Expertenforum - Ringelnatter frisst FroschFoto: Schreberjugend Sachsen Für uns ist die Ringelnatter harmlos – Frösche sollten vor ihr auf der Hut sein.


Pflanzenschutzmittel bitte mit Bedacht einsetzen

Neben faszinierenden Bildern und Geschichten aus dem Tierreich gab Brumm viele praktische Tipps zur Förderung der Artenvielfalt. Er appellierte an seine Zuhörer, Mini-Teiche von Goldfischen frei zu halten und beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit Fingerspitzengefühl vorzugehen. Beispiel Schneckenkorn: Von trächtigen und säugenden Igelweibchen aufgenommen, steht es in dem Verdacht, beim Igelnachwuchs das „Wobbly Hedgehog Syndrom“ hervorzurufen, eine neu­ro­de­ge­ne­ra­ti­ve Erkrankung, die zum vollständigen Verlust der Körperkontrolle führt. Wer auf Schne­cken­korn nicht verzichten möchte, sollte es früh – in März und April – ausbringen und sich dabei auf die bekannten Verstecke der Schnecken unter Steinhaufen und Brettern konzentrieren – das reduziere die Gefahr für Igel.


Gartenfreund Expertenforum - Schneckenkorn ist eine Gefahr für IgelFoto: Schreberjugend Sachsen Große Gefahr für Igel: Schneckenkorn.


Gebannt folgten die Zuhörer dem Vortrag Brumms. Ihren Garten werden viele nun mit anderen Augen sehen – und das ist auch ein Verdienst der Kinder und Jugendlichen, die sich im Projekt „Artenvielfalt im Kleingarten“ engagieren.


XXL-Tausendfüßler und Tigerschnegel

An der Mitmachstation von Karolin Mittag, Leiterin des „Natur- und Gartenzentrums Reichenbach der Schreberjugend Sachsen“ und Fachberaterin im „Regionalverband Göltzschtal der Klein­gärt­ner“, standen die Besucher in den Vortragspausen Schlange, um einen Tausendfüßler zu streicheln. Keinen der heimischen Winzlinge, sondern ein handzahmes XXL-Exemplar aus Madagaskar – mehr als 40 cm Länge erreichen die dort lebenden Arten.

Gartenfreund Expertenforum - XXL-Tausendfüßler der Schreberjugend SachsenFoto: Verlag W. Wächter Keine Berührungsängste: Den XXL-Tausendfüßler der Schreberjugend Sachsen wollten auch kleine Gartenfreunde streicheln.


Keine Angst vor „großen Tieren“

Der von Karolin Mittag mitgebrachte Tausendfüßler zeigte keinerlei Scheu, und auch die stau­nen­den Besucher verloren jegliche Berührungsangst mit dem ungewöhnlichen „Streicheltier“ – das naturpädagogische Konzept ging auf! Denn die neu gewonnene Sympathie für den freundlichen „Mega-Tausendfüßler“ aus Madagaskar werden wir zukünftig auch seinen kleinen Verwandten in unseren Gärten entgegenbringen. So fördert Karolin Mittag auch bei ihrer Arbeit mit Kindern eine positive Einstellung zu den Tieren. Dazu dienen ihr auch die handtellergroßen Achatschnecken aus Afrika, die Schulkinder beim Schneckenrennen anfeuern, nicht ohne ihnen zuvor große „Start­num­mern“ auf das Gehäuse zu malen.

Gartenfreund Expertenforum - Afrikanische AchatschneckenFoto: Verlag W. Wächter Handtellergroße afrikanische Achatschnecken müssen Sie nicht fürchten: Sie sind nicht „winterhart“, aber pädagogisch wertvoll.


Der Tigerschnegel – eine Schnecke als Schneckenjäger

Schnecken und Gartenfreunde? – das verträgt sich doch nicht. Doch Schnecke ist nicht gleich Schnecke. Zwischen den Achatschnecken präsentierte Mittag den Besuchern ihrer Station den Tigerschnegel, einen Verbündeten der Gartenfreunde unter den Nacktschnecken, denn er verspeist die ungeliebte Spanische Wegschnecke samt ihrer Gelege. Von Schneckenkorn – das auch den nützlichen Schnegel tötet – rät Mittag ab. Stattdessen empfiehlt sie den Einsatz der Gartenschere: Ein rascher Durchschnitt, und die Schnecke habe es schnell hinter sich.


Farbenfrohe Blüten und Kräuterwaffeln


Gartenfreund Expertenforum - Waffeln von Kräuterexpertin Conny AustermannFoto: Verlag W. Wächter Mit Kräutern und Blüten verfeinert: Die Waffeln von Kräuterexpertin Conny Austermann waren heiß begehrt.

Am Rande der Blumenbeete des Kaldenhofs überzeugten sich die Gartenfreunde davon, dass Blüten nicht nur Augenschmaus, sondern auch Gaumenkitzel sind. Hier lief zwischen den Vor­trä­gen das Waffeleisen von Conny Austermann, Hauswirtschaftlerin und Kräuterexpertin, heiß und produzierte Waffeln, so schnell es konnte, denn groß war die Nachfrage.

Der Clou: Neben frisch gepflückten Kräutern gab Austermann eine bunte Mischung Blütenblätter auf den Teig. Es muss nicht immer Gänseblümchen, Ringelblume und Malve sein – auch Ap­fel­blü­ten eignen sich dafür sehr gut. Und wenn Sie einmal „Unkraut“ zupfen: Die Blüten von Vogelmiere und Franzosenkraut machen sich in der Waffel nützlich, so die Kräuterexpertin. Hier ihr Rezept: Für 7–9 Kräuterwaffeln brauchen Sie:

  • 125 g weiche pflanzliche Margarine
  • 70 g Birkenzucker (Reformhaus)
  • 1 Msp. Vanille
  • 1 EL Chiasamen
  • 70 ml Wasser
  • 2 EL (ca. 16 g) VegEgg Ei-Ersatz oder 2 Eier
  • 125 g Dinkelmehl Type 1050
  • 125 g Dinkelvollkornmehl
  • 1 TL Weinstein-Backpulver
  • 1 Pr. Salz
  • 250 ml zimmerwarme Milch
  • 80 g – ½ geriebener Apfel
  • Kräuter und Blüten je nach Jahreszeit

Lassen Sie die Chiasamen im Wasser für ca. zehn Minuten quellen. Dann mit allen anderen Zutaten in eine Schüssel geben und zu einem cremigen Teig verrühren. Die gesammelten Kräuter und Blüten waschen, sehr klein schneiden und auf den Teig im Waffeleisen streuen. Nach dem Backen mit frischen Blütenblättern dekorieren und sofort genießen – guten Appetit!


Weitere Neuheiten: Blumen und Gemüse

Die Highlights unter den neuen Gemüse- und Blumensorten der Marken Kiepenkerl und Sperli für die Saison 2015/2016 stellte Herbert Kleine Niesse, Prokurist bei Bruno Nebelung, vor.


Blumenzwiebeln, Dahlien und Begonien

Gartenfreund Expertenforum - Tulpenkombination Duo „Candy Friends“Foto: Bruno Nebelung GmbH Die Tulpenkombination Duo „Candy Friends“ bringt lebhafte Kontraste ins Beet. Unter den neuen Tulpenzwiebeln für den Herbst findet sich die lilienblütige ‘Seattle’, die spät blüht und in Staudenbeeten eine gute Figur macht. Die ebenfalls spät und pfingstrosenähnlich blühende ‘Showcase’ (purpurfarben) sowie die früh und weiß blühende ‘Global Desire’ bereichern das Sortiment der gefüllten Tulpen – sie blühen länger als einfach blühende Sorten.

Für attraktive Farbspiele wurden Kombinationen zusammengestellt, deren Partner zeitgleich erblühen. Das Duo „Candy Friends“ besteht aus Zwiebeln der schwarzen ‘Queen of Nights’ und der rosafarbenen ‘Pink Diamond’. Gelborange und pink leuchten die Tulpen des Duos „Bright Harmony“. Mit au­ßer­ge­wöhn­li­chen Blütenformen bestechen die rot-gelbe Pa­pa­gei­tul­pe ‘Texas Flame’ sowie die gefranste, strahlend gelbe ‘Crystal Star’. Pflanzen Sie davon zehn bis 15 Stück auf einen Fleck, dann erzielen Sie die beste Farbwirkung, so Kleine Niesse.

Unter den Dahlien-Neuheiten ist ‘Worton Blue Streak’ das Highlight. Die bläuliche Dahliensorte ist ab Februar erhältlich. Begonien-Freunden legte er die neue ‘Crispa-Marginata’-Mischung ans Herz, die ein gefranster und gefiederter Flor auszeichnet.


Fürs Gemüsebeet

Bei den Neuheiten für das Gemüsebeet hob Kleine Niesse die Kartoffel ‘Cosma’ hervor: Sie ist hochtolerant gegen Kraut- und Knollenfäule. Die Steckzwiebel ‘Rossa lunga di Firenza’ schmeckt mild und würzig; sowohl ihre violettroten und birnenförmigen Zwiebeln als auch ihr Laub eignen sich für die Zubereitung von Salaten und Gemüsepfannen sowie für den Grill.

Highlights unter den Tomaten-Neuheiten für das Jahr 2016: Stabtomate ‘Bocati’ F1 (sehr hohe Erträge), Cherry-Stabtomate ‘Nectar’ F1 und die erste kraut- und braunfäuletolerante Cherry-Buschtomate ‘Lizzano’ F1 (für große Kübel und Ampeln). Die orange Datteltomate ‘Santorange’ soll nicht brechen und eignet sich gut für die Rispenernte.


Gartenfreund Expertenforum - Kraut- und braunfäuletolerante Cherry-Buschtomate: ‘Lizzano’ F1Foto: Bruno Nebelung GmbH Die erste kraut- und braunfäuletolerante Cherry-Buschtomate: ‘Lizzano’ F1.


Gesundes Nasch-Gemüse bieten die Früchte der Mini-Snack-Paprika ‘Sperlis Fitness’ und ‘Tribelli Mini’ sowie die Spitzpaprikasorten ‘Atris’ F1 (dichtes Fruchtfleisch) und ‘Shakira’ F1 (würzig scharf). Ebenso neu: Aubergine ‘Falcon’ F1, Zucchini ‘Orelia’ F1 und Salatgurke ‘Johanna’. Die Möhre ‘Ingot’ F1 – resistent gegen die Möhrenfliege – ist im Saatband zu haben.

Keine Neuheit, aber als schöne kleine Kuriosität wird wieder die Monstranzbohne zu haben sein: Ihre weißen Bohnen tragen eine hieroglyphenartige dunkle Zeichnung, die an ein liturgisches Schaugefäß – die Monstranz – erinnert. Kräuterfreunde erwartet die aromatische Anisminze und der „Try-Basil“-Mix: ein rotblättriges, ein gezacktblättriges und ein Genovese-Basilikum in einem Topf.


Blumensaatgut

Ein Highlight unter den Neuheiten beim Blu­men­saat­gut ist das Schmuckkörbchen ‘Xanthos’ – die erste gelbe Sorte im Cosmos-Sortiment. Einen Hauch Exotik bringt der Zierreis ‘Black Madras’ mit seinen fast schwarzen Blättern in den Garten. Die Son­nen­blu­men-Mischung ‘Majestic Mix’ enthält Sorten mit heller und dunkler Mitte. Sie bilden Seitenzweige, deren Knospen sich öffnen, wenn die Hauptblüte schwächelt. Ein Hingucker ist auch die Indianernessel (Monardo citriodora), deren purpurrote Blüten Bienen und Schmetterlinge anziehen. Blätter und Blüten haben ein herb zitroniges Aroma – bestens geeignet für neue Gewürzkreationen.

Gartenfreund Expertenforum - Zierreis ‘Black Madras’Foto: Bruno Nebelung GmbH Zierreis ‘Black Madras’
 
Gartenfreund Expertenforum - IndianernesselFoto: Sperli Indianernessel: bienenfreundlich und zitronig im Aroma.

 

 


Die Blume – „Star oder Sternchen“

Die Rolle der Blume in modernen Gärten beleuchtete Volker Schevel, Produktberater für Zier­pflan­zen bei Volmary. Zum Einstieg führte er vor Augen, was einmal als „modern“ galt, zeigte französische Barockgärten und englische Landhausgärten, ließ seine Zuhörer schmunzeln über das, was in den 60er und 70er Jahren hierzulande als Hausgartenidyll galt, und erinnerte an das bis in die 80er Jahren reichende „Geranienzeitalter“.

Gartenfreund Expertenforum - Andenbegonie ‘La Paz’Foto: Volmary GmbH Robuste Pflanzen wie die Andenbegonie ‘La Paz’ sind gut gerüstet für das Stadtklima. Leider wird solche Pracht in „modernen“, formal gestalteten Gärten heute oft verschmäht.


Formale Gartengestaltung: Vom Rückzug der Blumen

Fazit der Zeitreise: „Modern“ heißt rückblickend nicht immer „gut“. Das träfe wohl auch auf die Gartengestaltung zu, die zurzeit als „modern“ gelte: mit geraden Linien konstruierte, streng formale Hausgärten, dominiert von grauen Stein- und grünen Rasenflächen. Blumen suche man hier vergeblich, so Schevel. Die Folgen: Verschlechterung des Kleinklimas, Verringerung der Artenvielfalt, Verarmung der Gartenkultur und Entfremdung von der Natur.


„Guerilla Gardening“, „Urban Gardening“, „Vertical Gardening“

Doch es weht ein frischer Wind durch die Gartenkultur. Schevel zeigte, wie eine junge Generation modernes Gärtnern in der Stadt interpretiert: öffentliche Seitenstreifen an den Straßen, die Anwohner zum Blühen bringen, Balkone, auf denen es auf kleinstem Raum üppig grünt und gedeiht, sowie Gemeinschaftsgärten zwischen Hochhäusern, deren Hochbeete auf versiegelten Flächen eine reiche Ernte bringen: „Guerilla Gardening“ und „Urban Gardening“ – ebenfalls Formen des modernen Gärtnerns. Um den wenigen Platz zum Gärtnern in der Stadt effektiv nutzen zu können, entwickelte man neue Methoden des „Vertical Gardenings“ – die Nutzung der Vertikalen. Wo man keinen oder wenig Platz für Beete oder Hochbeete hat, werden eben die Wände gleich mitbegrünt.


Fit für die Stadt: robuste Pflanzen

Der Lebensraum Stadt biete den Pflanzen jedoch ganz andere Bedingungen als ein Garten auf dem Lande. Pflanzen für das urbane Gärtnern müssten hitze- und trockenheitstolerant sein, robust und gesund wachsen, betonte Schevel und stellte u.a. entsprechende Blumen-Neuheiten aus dem Begoniensortiment von Volmary vor: die Andenbegonien ‘La Paz’, die Hängebegonien ‘Belina Orange’ und ‘Rosana Champagner’, die Solitärbegonie ‘Big Red’ und die Dra­chen­flü­gel­be­go­nie ‘Dragon Wing’, ebenso die Blattschmuckbegonie ‘Beleaf’.


Gartenfreund Expertenforum - Hängebegonie ‘Belina Orange’Foto: Volmary GmbH Andenbegonie 'La Paz Orange'


Stadt- und Balkongärtner bepflanzen oft sehr kleine Gefäße, z.T. werden dafür auch alte Schuhe oder Tetrapacks kreativ „zweckentfremdet“. Dafür empfahl Schevel kleinwüchsige, tro­cken­heits­re­sis­ten­te und ausdauernde Pflanzen wie Sternmoos, Fetthenne und die Staudenmittagsblume ‘Jewel of Desert’.


Gartenfreund Expertenforum - Staudenmittagsblume ‘Jewel of Desert’Foto: Volmary GmbH Staudenmittagsblume ‘Jewel of Desert’



Pflanzen für die vertikale Kultur

Gartenfreund Expertenforum - Blumen-Trio „Caledonia“Foto: Volmary GmbH Blumen-Trios wie „Caledonia“ bringen Farbe ins „Vertical Gardening“. Vertikales Gärtnern vergrößere nicht nur die An­bau­flä­che, es verbessere die Luft, verschaffe Kühlung durch Verdunstung und verschönere unsere Städte. Der Fachhandel bietet dafür diverse Lösungen, wie z.B. stapelbare Pflanzgefäße. Natürlich könne man auch improvisieren und z.B. Blumentöpfe an hoch­ge­stell­ten Europaletten fixieren. Gut geeignet für das vertikale Gärtnern seien Nordwände, denn intensive Sonneneinstrahlung sei problematisch. Bewässerung, Düngung und eine gute Drainage seien zu ge­währ­leis­ten – und natürlich müssen auch hier die Pflanzen zum Lebensraum passen. Als mehrjährige Bewohner vertikaler Lebensräume empfahl Schevel u.a. Purpurglöckchen, Segge und Fetthenne, unter den einjährigen eignen sich Geranie, Zau­ber­glöck­chen, buntlaubige Süßkartoffel (Ipomoea), Duft­stein­rich ‘Lucia’ und Volmarys bunte Beetpflanzen-Trios („Vaticanao“, „Andorra“, „Caledonia“).

Gartenfreund Expertenforum - Schwarzäugige Susanne ‘Arizona Terracotta’Foto: Volmary GmbH Von Natur aus vertikal veranlagt: Schwarzäugige Susanne ‘Arizona Terracotta’. Eine einfache Möglichkeit des vertikalen Gärtnerns: der Einsatz von Kletterpflanzen. Sie bieten einen mit leuchtendem Flor geschmückten Sichtschutz, wach­sen gesund und robust, sind einfach zu bewässern und zu düngen – und über die Statik müssen Sie sich dabei nicht den Kopf zer­bre­chen. Schevel empfahl die Schwarzäugige Susanne ‘Arizona Glow’, ‘Arizona Le­mon Sunrise’ und ‘Arizona Terracotta’.

Als Kontrastprogramm dazu zeigte Schevel zum Ende seines Vortrags noch einmal Bilder blütenloser De­sig­ner­gär­ten, die er „Zombie-Gärten“ nannte. In seinem Schlussplädoyer für die Blume verdeutlichte er den Zuhörern, wie wichtig ihre Rolle dabei sei, die Wert­schät­zung der Blume der nächsten Gärtnergeneration zu vermitteln, damit gärtnerisches Wissen und ein Herzstück der Gartenkultur nicht verloren gingen.


Fazit

Wieder einmal waren nicht nur die Vorträge in­for­ma­tiv, sondern auch die Gespräche mit den Experten auf den Versuchsfeldern und an den Mitmachstationen – und natürlich der informelle Austausch unter den Gartenfreunden. So manchen Impuls zu den modernen Formen des Gärtnerns werden die Teilnehmer auch im eigenen Garten umsetzen und an Gartenfreunde in ihren Vereinen und Verbänden weitergeben. Die Aussteller freuten sich über die rege Teilnahme. Nach der traditionellen und abschließenden Pflanzen-Verlosung machten sich alle zufrieden auf den Heimweg.


Gartenfreund Expertenforum - Pflanzen-VerlosungFoto: Verlag W. Wächter Von allen Teilnehmern des Forums mit Spannung erwartet: die abschließende Pflanzen-Verlosung durch eine Glücksfee und Oliver Wächter.

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