- Kleingartenwesen
Im Team erfolgreich
Foto: Binas
Als Teamleiter bei der Deutschen Bahn ist Thomas Bartningkat ein vielbeschäftigter Mann. Seine Freizeit könnte er damit verbringen, in seinem Berliner Kleingarten die Füße hochzulegen und das Gärtnerglück still zu genießen. Dennoch hat er sich vor einigen Monaten entschlossen, den Vorsitz seines Vereins zu übernehmen.
Das liegt daran, dass er sich wohlfühlt im Verein „Grüner Grund“ und möchte, dass die Gemeinschaft erhalten bleibt. Vor allem aber weiß er, dass er sich auf aktive Vereinsmitglieder stützen kann, die ihre Gemeinschaft mitgestalten und so dafür sorgen, dass keinem die Vereinsarbeit über den Kopf wächst.
Herzliche Aufnahme
Als Thomas und Anke Bartningkat vor vier Jahren ihre Parzelle übernahmen, wurden sie herzlich aufgenommen. Man kannte die beiden schon – vom Aufnahmeverfahren, das mittlerweile in allen Lichtenberger Vereinen praktiziert wird: Mehrere Bewerber stellen anhand eines Konzeptes dar, wie sie ihre Kleingartenparzelle entwickeln wollen. Das Paar überzeugte und bekam den Zuschlag. „Die Hilfe, die wir danach angeboten bekamen, war überwältigend“, beschreibt Thomas Bartningkat die ersten Monate. Die eingesessenen Gartennachbarn liehen den Neulingen Werkzeuge aus, verschenkten Pflanzen und packten mit an. Über die vielen Gespräche, die sich dabei entwickelten, lernte man einander kennen.
Mit 33 Parzellen – hinzu kommen noch zwölf Gärten in einem etwas entfernten Teil der Anlage – ist „Grüner Grund“ ein vergleichsweise kleiner Verein. Thomas Bartningkat sieht darin Vorteile: Man kommt schneller miteinander ins Gespräch und erfährt so von den Vorstellungen der Gartennachbarn, ihren Berufen und Talenten. Dort möchte er als Vorsitzender ansetzen und viele Vereinsmitglieder ermuntern, sich mit ihren Fähigkeiten einzubringen.
Kommunikation ist das A und O
Dass das kein Selbstläufer ist, weiß er aus beruflicher Erfahrung. Auch dort zieht er es vor, kein Einzelkämpfer zu sein, sondern ein Team hinter – nein: neben sich zu wissen. „Das erleichtert die Arbeit und bringt viele Farben ins Vereinsleben“, ist er überzeugt.
Eine gute Kommunikation untereinander sieht Thomas Bartningkat als Schlüssel an, denn die Informationen müssen bei allen Mitgliedern ankommen und verstanden werden. Und so gehörte zu den ersten Aufgaben des Vorstands, die bewährten Informationswege, wie Gespräche am Gartenzaun, Aushänge, WhatsApp-Gruppen oder E-Mail-Verteiler, noch einmal zu kommunizieren und um eine Vereins-Website zu erweitern. Sie soll dazu dienen, auch die Öffentlichkeit zu erreichen und einzubeziehen.
Foto: Binas
Über erste Erfolge kann sich der neue Vorstand bereits freuen: Als es etwa darum ging, Ideen für das Sommerfest zu sammeln, kamen immerhin zwölf Leute zum Vorbereitungstreff. Das Fest wurde ein großer Erfolg, im kommenden Jahr werden es andere Vereinsmitglieder organisieren. Das neue Vereinslogo wurde von einer Gartenfreundin gestaltet, die als Grafikdesignerin arbeitet, und wenn Vereinsmitglieder in Seminaren Tipps und Tricks aus ihrer eigenen Kleingartenpraxis weitergeben, dann sind das nicht nur die „alten Hasen“, sondern auch neue Mitglieder, die ihre Konzepte zur Gartenbewirtschaftung vorstellen.
Alle Generationen einbezogen
Das Vorstandsteam von „Grüner Grund“, das sich in diesem Jahr deutlich verjüngt hat, besitzt das Glück, nicht bei null anfangen zu müssen. 25 Jahre lang wurde der Verein erfolgreich von Wolfgang Beyer geleitet. Der Ehrenvorsitzende versteht seine Generation als Ergänzung zu den „neuen Besen“, die bekanntlich gut fegen: „Aber wir kennen die Ecken!“, lacht er und deutet damit an, dass er den Weg des heutigen Vorstandes weiter beratend begleiten wird.
Auf diesem bewährten Miteinander baut Thomas Bartningkat nun auf. Dass er wohl nicht alle Mitglieder zu einer Mitarbeit bewegen können wird, ist dem Vorsitzenden durchaus bewusst. „Aber wir können zeigen, dass es sich lohnt, mitzumachen.“
Elke Binas
Redaktion „Gartenfreund“, Verlag W. Wächter