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„Selbstorganisiert und eigeninitiativ“

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Integration
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Dr. Anwar Hadeed kennt als Migrant in Deutschland Integrationsprobleme hautnah


Dr. Anwar HadeedFoto: Roemer Dr. Anwar Hadeed Über Selbstorganisationen in der Migration (MSO) und was sie leisten können referierte Dr. Anwar Hadeed. „Nach wie vor“, sagte Hadeed, „operieren die Selbstorganisationen der Mi­gran­tin­nen und Migranten weitgehend außerhalb des Blickfeldes der deutschen Öffentlichkeit. Ihre Leistungen werden kaum wahrgenommen oder eher mit Skepsis betrachtet. Und Medien be­rich­ten lieber über spektakuläre Aktivitäten po­li­tisch-religiöser und nationalistischer Vereine.“

Unterschieden werde nach herkunftshomogenen Organisationen, dies seien unzählige Vereine, deren Mitglieder aus einem Land, aus einer Region, Stadt oder einer bestimmten religiösen oder ethnischen Gruppe kämen und ihre Identität aus ihrer Herkunft bezögen, und her­kunfts­he­te­ro­ge­nen MSO. „Mitglieder herkunftsheterogener Organisationen stammen aus unterschiedlichen Be­rei­chen und bilden oft einen Zusammenschluss von Migrantinnen und Migranten verschiedener Na­tio­na­li­täten und Altansässigen, so z.B. die Ausländerbeiräte, aber auch nichtstaatliche Or­ga­ni­sa­tio­nen.“

Die Bedeutung der MSO ist hoch. Ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie ist ihre Fähigkeit, Möglichkeiten demokratischer Partizipation zu erweitern – und zwar insbesondere die Mög­lich­kei­ten, gesellschaftliche Interessen nicht nur individuell, sondern auch kollektiv zu organisieren und zu vertreten.

Die Stärke vieler MSO liegt in ihrer Nähe zur Migrantinnen- und Migrantenbevölkerung sowie in der Mobilisierung von Selbsthilfe und Eigeninitiative, machte Hadeed deutlich. Sie seien In­te­res­sen­ver­tre­tung und Hilfe zur Selbsthilfe und sie trügen zur Erhaltung und Entwicklung der Her­kunfts­kul­tur bei. Dieses starke Bedürfnis bei großen Teilen der Migrantenbevölkerung könne von keinem anderen Träger befriedigt werden.

MSO greifen spezifische Bedürfnisse der Migrantinnen und Migranten auf und versuchen, die Lücken in der sozialen und kulturellen Regelversorgung zu schließen. „MSO vermitteln einerseits die Interessen und Probleme der Migrantinnen und Migranten an das politische und administrative System der Aufnahmegesellschaft, andererseits vermitteln sie ihren Mitgliedern Informationen und Erkenntnisse über die Aufnahmegesellschaft.“ Nicht selten würden sie von beiden Seiten als kompetente An­sprech­part­ner in Anspruch genommen.

J.R.