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Gesucht: Neue Wege bei der Fachberater-Fortbildung

Schlagworte zu diesem Artikel:
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Mehr Teamgeist ist gefragt/Internetforen können helfen

Zukunftsszenario

Das FlorAtrium mit seinem LehrgartenFoto: Hübner Das FlorAtrium mit seinem Lehrgarten bietet optimale Be­din­gun­gen für Fortbildungen aller Art – nur über die Themen müssen sich die Fachberater selbst einig werden Frühjahr 2020: Fachberater/-innen treffen sich im Beratungszentrum FlorAtrium des Landesverbandes (LV) der Gartenfreunde Bremen zum Erfahrungsaustausch über das Thema „Stauden und ihre Pflege im Ge­mein­schafts­grün“. In kleinen Arbeitsgruppen werden unterschiedliche Erfahrungen ausgetauscht und später allen Be­tei­lig­ten dargestellt.

Wie schon bei anderen Anlässen wird der Erfahrungsaustausch groß­ge­schrie­ben, ausschließlicher Frontalunterricht ist nicht mehr angesagt. Über die Themenwahl entscheidet vorher eine Moderationsgruppe, die Vorschläge einem Internetforum entnimmt, in der ausschließlich Fachberater/-innen der angeschlossenen Kleingärtner­vereine des LV Bremen Mitglied sind.

Dieses Internetportal wird aktualisiert und gepflegt von engagierten Gartenfreunden, welche über langfristige Erfahrung in der Fachberatung und der Werter­mittlung verfügen. Glücklicherweise bringen sich auch ehrenamtliche Gartenfreunde ein, die beruflich bedingt über ein hohes Maß an Computerkenntnissen verfügen.

Der Start des Internetforums wurde anfänglich von vielen Gartenfreunden kritisch begleitet, es gab sogar Stimmen, die meinten, man würde sich jetzt auch noch von der guten gärtnerischen Praxis verabschieden. Doch die Nutzung dieses Mediums erfuhr gleich ein hohes Maß an Akzeptanz, vor allem von Fachberatern, die alleine in ihren Vereinen tätig sind.

Ein mögliches Beispiel aus dem Pflanzenschutz: Aus den unterschiedlichen Regionen der Stadt kommen Meldungen, dass sich innerhalb kurzer Zeit ganze Obstbäume in Gespinste verwandeln. Zügig können die Verantwortli­chen aufklären, dass es sich um die Apfel­baum­ge­spinst­mot­te han­delt. Schnell werden jetzt verschie­dene Tipps ausgetauscht, wie zu reagieren sei.

Auch andere Themen haben ih­ren Platz: Wenn es z.B. um Schlichtung zwischen Gartenfreunden geht, können Erfahrungen zwischen „alten“ und „neuen“ Fachberatern ausgetauscht werden.

In diesem Diskussionsforum entscheidet sich auch, welche Erwartungen an die Schulungen für Fachberater gestellt werden. Steht z.B. ein Besuch in einer Baumschule an, um Profis bei der Veredlung von Obstbäumen über die Schulter zu schauen? Oder soll beim nächsten gemeinsamen Treffen im Beratungszentrum FlorAtrium ein Supervisor eingeladen werden, der Ratschläge zur Bewältigung von Konfliktsituationen gibt?

Der größte Nutzen dieser Art der Kommunikation geht für den Autor dieses Artikels von dem Mehrheitsprinzip der Nutzer aus: So kann die Schulung für die Fachberater bedarfsorientiert organisiert werden. Damit wird aus den einzelnen Fachberatern ein Team, welches in Teamwork die Fortbildung der Fachberater garantiert.


Gemeinsam Themen für Fortbildung entwickeln

Fachberater-VersuchskücheFoto: Hübner Fachberater-Versuchsküche: Gemüse richtig verarbeiten und lecker(!) zubereiten – eine Kunst, die heutzutage nicht jede/r beherrscht Die Ist-Situation stellt sich heute, im Jahre 2010, anders dar: Jährlich finden Tagesseminare statt, die – freundlich formuliert – verhalten besucht werden. Hier im Landesverband der Gar­ten­freun­de Bremen hat sich ein Begriff etabliert, der des „Privatiers“. Schon bei den jährlich stattfindenden Radtouren durch unsere Vereinsanlagen sind nur einige wenige Fachberater da­bei.

Auch die Schulungen zum Fachberater werden immer wieder ge­nutzt, al­ler­dings zur persönlichen Wei­ter­ent­wick­lung, nicht zum Nut­zen des Klein­gar­ten­we­sens.

Selbst eine Abendveranstaltung unter dem Titel „Workshop Regenerationsgarten“ blieb für die meisten Fachberater scheinbar un­in­te­res­sant, sodass sich fast ausschließlich interessierte Gartenfreunde einfanden. Diejenigen, die teil­nahmen, waren begeistert: Ge­meinsam wurde – mit Hilfe eines Moderators – der optimale Klein­gar­ten gestaltet. Der anwesende Landesfachberater gab während der Diskussion wichtige Impulse.

Um in den kommenden Jahren Fachberatern, egal ob „Jung“ oder „Alt“, die notwendigen Schulun­gen zukommen zu lassen, sollte sich eher heute als morgen ein Teamgedanke etablieren, der den einzelnen entlastet und sich nach den Bedürfnissen der Fachberater richtet. Solange sich al­ler­dings keine Kultur des Miteinanders ent­wickelt (Ausnahmen gibt es natürlich), solange können wir viele Veranstaltungen anbieten, die unsere Fachberater nicht interessieren.

Da wir auch von anderen Verbän­den um dieses Problemfeld wissen – gerade die kleineren können sich nicht ständig externe „Fachleute“ einkaufen – wäre es klug, neue Wege, z.B. Internetforen, auszuprobieren, um die Fortbildung nach den Erfordernissen der aktiven Fachberater in den heu­ti­gen Zusammenhängen zu si­chern.


FlorAtrium bietet optimale Bedingungen

Dass wir hier in Bremen über optimale Möglichkeiten der Fort­bildung verfügen, sollte bekannt sein: Das Beratungszentrum Flor­Atrium mit seinem 10.000 m² großen Garten wird gerne besucht und gibt mit seinen unterschiedlichsten Gartenräumen für jeden interessierten Fachberater An­re­gun­gen. Schon bei der Ausbildung zum Fachberater wird die Obstbaumpflege gerne praktisch demonstriert, selbst das nötige praktische „Know-how“ zum Pflastern und Klinkern für den We­ge­bau wird vermittelt.

Sollten diese Bedingungen der Bremer Gartenfreunde für die Fort­bildung der Fachberater/-innen nicht genutzt werden, muss die Frage erlaubt sein, ob diese Form der Selbstverwaltung (die ja zudem ehrenamtlich geschieht) noch zeitgemäß ist. Ich meine schon, gerade in Zeiten der ge­sell­schaft­lichen Veränderungen sollte es möglich sein, ohne Profit Erfahrungen auszutauschen und Wissen weiterzuvermitteln.

Vielleicht wird der Autor zügig von der Realität eingeholt und kann in anderen Zusammenhängen berichten, dass aufgrund seines Artikels die „Fortbildungen für Fachberater“, „schon“ im Jahr 2013 den Bedürfnissen der Beteiligten entsprechen.

Hartmut Clemen,
Landesfachberater des Landesverbandes der Gartenfreunde Bremen