• Kleingartenwesen

Die Pflege des Gemeinschaftsgrüns

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  • Pflanzaktionen
  • Stauden­pflanzungen
  • Gehölzpflege

Der richtige Rahmen

Pflege des GemeinschaftsgrünsFoto: Kleingärtnerverein „Beim Kuhhirten“ Mit gemeinsamen Pflanzaktionen können Vereine, wie hier der KGV „Beim Kuhhirten“ in Bremen, nicht nur etwas für die Natur, sondern auch für die Außenwirkung tun. Der Begriff „Rahmengrün“ sagt es aus – unser Grün, also unsere Kleingartenanlage, hat ei­nen Rahmen. Ein Künstler wird keinen Rah­men wählen, der seinem Bild die Qualität nimmt. Jeder Betrachter seines Gemäldes wäre vom Maler enttäuscht, sollte der Rah­men nicht passen. So ist es auch mit unserem Gemeinschaftsgrün, es sollte die Visitenkarte eines jeden Kleingärtnervereins sein.

Die Pflege des Rahmengrüns – oder Ge­mein­schafts­grüns – gehört zu den Aufgaben, zu denen sich jeder Gartenfreund bei Un­ter­zeich­nung seines Pachtvertrages verpflichtet. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Was­ser­ver­sor­gung sichergestellt ist, die Wege im intakten Zustand sind oder die Rasenflächen gepflegt bleiben. Viele alltägliche Aufgaben also, zu denen jeder seinen Beitrag liefern sollte. Die Pflege der gemeinsam genutzten Grünflächen aber nur als die Erfüllung lästiger Pflichtaufgaben wahrzunehmen, greift zu kurz. Die Gestal­tung des Rahmengrüns bietet uns Gartenfreunden vielfältige Möglichkeiten.


Gemeinsam pflanzen

Vereine können etwa in gemeinsamen Pflanzaktionen im Rahmengrün nicht nur etwas für die Natur, sondern auch für die Außenwirkung ihres Vereins tun. Vor Kurzem befragte mich der Vor­sit­zen­de eines Vereins zu Möglichkeiten für eine Pflanzaktion gemeinsam mit einem großen Lo­gistikunternehmen. Solche Gelegenheiten schaffen auf lokaler Ebene Akzeptanz für alle Klein­gärt­ner. Und ist es nicht ein erhabener Moment, Jahre später seinen Enkelkindern einen reich tra­gen­den Apfelbaum zeigen zu können, den man einst selbst gepflanzt hat?

Für den Vorstand eines Vereins ist es nicht immer einfach, solche Pflanzaktionen mit den Pächtern zu organisieren. Aber sie stärken auch das Wir-Gefühl, und die Fachberater haben die Gelegenheit, ihr Wissen zu vermitteln. Der mit den Pflan­zungen verbundene Pflegeaufwand sollte nicht un­er­wähnt bleiben – schließlich wollen die Jungbäume in den ersten zwei Jahren regelmäßig gegossen werden, was der Verantwortung der Päch­ter überlassen bleibt.


Freiräume zum Gärtnern

Viele Gartenfreunde nutzen auch die Flächen des Gemeinschaftsgrüns als Freiraum für besondere grüne Projekte. Sie schaffen etwa Lebensräume für Honigbie­nen und Co., indem sie Blühstreifen anle­gen oder bienenfreundliche Gehölze pflan­zen. Andere setzen Zwiebelblumen, die sich be­son­ders zum Verwildern eignen. Das Rahmengrün bietet so zahllose Möglichkeiten für gärtnerische Vorhaben, die auf der eigenen Parzelle im wahrsten Sin­ne des Wortes an ihre Grenzen stoßen.


Gemein­schafts­grünFoto: Thomas Wagner Die Möglichkeiten nutzen – das Gemein­schafts­grün bietet Platz für gärtnerische Vor­haben wie großzügige Stauden­pflanzungen.


So haben einige Vereine Weiden als Pavillons gepflanzt, in denen Kinder spielen können, andere haben große Stauden­beete gestaltet. Ein Verein hat vor Jahren beim Landeswettbewerb der Gartenfreun­de z.B. damit gepunktet, dass er eine großzügige Staudensammlung in Teilen des Rah­mengrüns unter großen Gehölzen ange­legt hat. Dort erfreuen jetzt u.a. Bergenien und Funkien Natur und Mensch.


Die Pflege der Gehölze

Dass die Gehölzpflege im Gemeinschaftsgrün eine Herausforderung ist, wissen die­jenigen, die sich damit über Jahre befassen. Aber auch sie ist ein Weg, das Grün um unsere Parzellen zu gestalten. Schon im zeitigen Frühjahr muss darauf geachtet werden, Sämlinge z.B. von Ahorn und Birke zu entfernen. Die sogenannten Pioniergehölze sollten daran gehindert werden, in den Himmel zu wachsen. Auch problematische Pflanzen wie der giftige Riesen-Bärenklau (Heracleum man­te­gazzi­a­num) oder das Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea) dürfen sich nicht im Rahmengrün etablieren.

Im Landesverband Bremen ist der erforderliche Schnitt der Gehölze unterschiedlich geregelt. Seit Jahren werden Gartenfreunde im Umgang mit der Motorsäge geschult, damit sie die Pflege der Gehölze im niedrigen Strauchbereich selbst übernehmen können. Für die Pflege der hohen Ge­höl­ze sind in Bremen die Profis zuständig.

Nutzen wir die Chancen, die uns die Gestaltung des Rahmengrüns bietet! So geben wir unseren Anla­gen den richtigen Rahmen und bekommen die Möglichkeit, noch mehr Freude an unserem schönen Hob­by, dem Gärtnern, zu haben.

Hartmut Clemen
Fachberater des Landesverbandes
der Gartenfreunde Bremen