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Podiumsdiskussion: Kleingärten für jedes Alter

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Experten im Gespräch Experten im Gespräch: Thomas Schrader, Dr. Christoph Steinbach, Moderator Hartmut Brinkmann, Mia-Elisabeth Krüger, Prof. Gerhard Richter, Dr. Karsten Glockemann (v.l.)


Die demographische Entwicklung und ihre Bedeutung für das Kleingartenwesen

„Hier ist heute die Idee entstanden, ohne sich zu schämen und zu genieren, nach den Älteren zu gucken, die ja genauso in unsere Gesellschaft gehören.“ (Hartmut Brinkmann)

Draußen stürmte und regnete es, und drinnen, im gut gefüllten Saal der Lehr- und Ver­suchs­an­stalt für Gartenbau in Hannover-Ahlem, diskutierten über 80 Gartenfreundinnen und Gar­ten­freun­de aus ganz Niedersachsen mit Experten unter der Leitung von Hartmut Brinkmann.

„Hier sind viele im Saal, die sich mit unserem Thema auskennen“, eröffnete Hartmut Brinkmann die Podiumsveranstaltung, „sie haben selbst einen Kleingarten und: Sie sind selbst alt“.

Über 33 % aller Deutschen sind 50 Jahre und älter. Dieser Anteil wird bis zum Jahre 2015 auf mehr als 40 % steigen. Für die Werbung wird diese Gruppe der so genannten „Best-Ager“ zunehmend interessant, denn sie gelten als einkommensstark, innovations- und probierfreudig und in hohem Maße beratungs- und serviceorientiert.


Gartenarbeit auf Platz sechs der Top Ten

Umfragen haben ergeben, dass etwa ein Viertel dieser Gruppe gerne im Garten arbeitet und damit Gartenarbeit Platz sechs der Top Ten von „Das mache ich besonders gern“ belegt.

In unseren Kleingartenanlagen ist diese Entwicklung gut nachvollziehbar. Viele Vereine be­zeich­nen sich als überaltert, sehnen sich nach jungen Familien mit Kindern. Der in Deutschland un­auf­halt­sa­me Trend wird nicht akzeptiert, eher als beklagenswert kommentiert. Der Ruf nach Ver­jüngung vertreibt die Älteren, doch die Jüngeren bleiben aus.

Der Landesverband Niedersächsischer Gartenfreunde e.V. (LNG) hat sich federführend gemeinsam mit den beiden anderen niedersächsischen Landesverbänden und der Niedersächsischen Gar­ten­aka­de­mie diesem Thema angenommen und als Auftaktveranstaltung zur Podiumsdiskussion ein­ge­la­den.

Dieser Schritt wurde als ungewöhnlich und mutig bezeichnet, ist er doch gegen den früheren Trend gerichtet. Dabei will niemand den Spieß umdrehen und nun wieder alte Menschen anstatt junger Familien. Es geht um KLEINGÄRTEN FÜR JEDES ALTER.


Ein Gartenraum wirkt wie grüne Medizin

Vor der Diskussion mit den Teilnehmern hielten die eingeladenen Experten Impulsreferate, um aus den unterschiedlichsten Betrachtungen in das Thema einzuführen.

Dass sich seniorengerechte Gärten planen lassen, zeigte Prof. Dr. Gerhard Richter aus Freising. Viele Jahre hat er das Institut für Freiraumplanung in Weihenstephan geleitet und an der dor­ti­gen Fachhochschule Stadtgrün und Kleingartenentwicklung gelehrt. Als Vorsitzender des Wis­sen­schaft­li­chen Beirats beim Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. gibt er viele neue Impulse für ein zeitgemäßes Kleingartenwesen.

„Ein Gartenraum kann im dritten Lebensabschnitt wie grüne Medizin wirken, kann die Le­bens­qua­li­tät grundlegend verbessern“, erläuterte Prof. Richter. Er sagte aber auch, dass die Em­pfeh­lung, im Alter den Garten zu wechseln und eine kleinere Parzelle zu nehmen, von alten Men­schen meist nicht angenommen wird. „Der eigene Kleingarten ist so etwas wie Heimat, hier kennt man sich aus, hat seinen ,Anker’ geworfen, also Wurzeln geschlagen. Der Garten ist ein therapeutisches Me­di­um, hat so etwas wie eine Seele, hier fühlen sich die Menschen wohl, möch­ten nicht he­raus­ge­ris­sen bzw. entwurzelt werden“, betone Prof. Richter.

Innerhalb des eigenen Gartens gibt es aber eine Vielzahl von individuellen Planungen und Ge­stal­tun­gen, die das Gärtnern im Alter erleichtern und den Aufenthalt im Garten angenehm ma­chen. (Mehr dazu in einer späteren Ausgabe Ihrer Verbandszeitschrift „Gartenfreund“).


Das Potential des Kleingartens nutzen

Weil der Garten im Alter so beliebt und gesundheitsförderlich ist, rief Prof. Richter dazu auf, das Potential des Kleingartens als Gesundheitsquelle zu nutzen. „Eigentlich müsste es so etwas wie ein Sportleistungsabzeichen für Gartenfreunde geben.“ Die Verbände und Vereine müssten er­ken­nen, dass ihre Kleingärten besonders auch für Menschen im dritten Lebensabschnitt ein Raum seien zwischen Natur und Kultur, zwischen Unbewusstem und Bewusstem, zwischen Körper und Geist. Sie seien so etwas wie Kraftfelder, die positive Energien ausstrahlten, innere Orte der Ge­bor­gen­heit und der Entspannung.


Kleingärten können verbinden

Auf die veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen in unserer Zeit wies Dr. Christoph Stein­bach, Vorsitzender des Seniorenrates Niedersachsen e.V., hin. „Unsere berufstätige Generation entwickelt sich immer stärker zu einer Generation der Arbeitsnomaden. Der Wohnort folgt dem Arbeitsplatz, und so werden Familien auseinandergerissen. Immer weniger ältere Men­schen leben mit ihren Kindern oder Enkelkindern am gleichen Ort. In Politik und Verbänden wird nach einem Ersatz für die zerbrechenden Familienstrukturen gesucht, Familien-Netzwerke mit Leih-Omas und -Opas, or­ga­ni­sier­ten Nachbarschaftshilfen und Mehrgenerationenhäusern werden angeboten.“

Die Kleingärtnervereine seien, so glaubt Dr. Steinbach, gut geeignet, sich an diesen Aufgaben zu beteiligen. Mit den Treffpunkten in der Kolonie, an denen man sich zwanglos begegnen kann, den veranstalteten Festen und den offenen Gartenräumen verfügen sie über die besten Vo­raus­set­zun­gen, erfolgreich Netzwerke zu schaffen.


Kleingartenanlagen müssen altengerecht sein

In der Altenpolitik wird zur Zeit diskutiert, wie Städte und Wohnviertel altengerecht gestaltet werden können. Verkürzt gesagt ist damit nichts anderes gemeint, als dass ältere Men­schen auch bei eingeschränkter Mobilität sich selbst mit dem Nötigsten versorgen können, am kulturellen und geselligen Leben der Stadt oder im Wohnviertel teilnehmen können.

Bezogen auf die Kleingartenanlage bedeutet dies: Gibt es altengerechte Anlagen? Sind die Klein­gär­ten mit dem Gehstock, notfalls mit dem Rollator zugänglich? Gibt es genügend Sitzplätze und Bänke, die zum Verweilen einladen und von denen man auch mit schwachen Beinen wieder auf­ste­hen kann, weil die Bänke hoch genug sind? Gibt es Toiletten mit dem Komfort, den ältere Men­schen nun einmal brauchen? Gibt es die Möglichkeit, nur für einen kleinen Garten ver­ant­wort­lich zu sein, sich die Arbeit eventuell mit anderen, möglichst jüngeren zu teilen?

Dr. Steinbach zeigte sich erschüttert von der Information im Vortrag von Prof. Richter, dass in einer Untersuchung über die Stadt Schwedt festgestellt wurde, dass dort 2/3 der Kleingärtner ihren Garten mit Eintritt in den Ruhestand aufgegeben haben.

„Wenn es gelingt, mit Hilfe der vorgenannten Fragen dahin zu gelangen, dass Ältere sich in den Kleingartenkolonien und ihren Vereinen wohl und aufgehoben fühlen, dann bin ich davon über­zeugt“, so Dr. Steinbach, „werden sie auch länger in diesen Gemeinschaften bleiben.“

Mia-Elisabeth Krüger, Vorsitzende des Seniorenverbandes „Graue Löwen“ Leipzig, sagte, wie es geht. Seit über zehn Jahren ist der Verband Mitglied in einem Leipziger Kleingärtnerverein und bewirtschaftet dort einen eigenen Kleingarten, streng nach den Regeln des Vereins. Die Idee dazu kam zufällig. Kleinere Feiern und Veranstaltungen wurden wegen der günstigen finanziellen Be­din­gun­gen in Vereinsgaststätten der Kleingärtnervereine durchgeführt, und dabei ergaben sich unerwartete Reaktionen:

„Ach, so einen Kleingarten hatten wir auch, als mein Mann noch lebte.“ „Hier sieht man noch, wie Obst und Gemüse reifen, anders als im Park.“ „Schau mal, wie schön die Beete hier aussehen.“ Die spontanen Äußerungen signalisierten, der Verein hatte „gelernte“ Kleingärtner unter sich, es gab ein besonderes Interesse am Kleingartengrün, aber keiner der Interessenten hätte einen solchen Kleingarten noch allein bewirtschaften können oder wollen.


Der Seniorenverband pachtet einen Kleingarten


Aufmerksame Zuhörer im gut gefüllten Seminarraum Aufmerksame Zuhörer im gut gefüllten Seminarraum der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Hannover-Ahlem Wenn es allein nicht mehr geht, dann wollte man es zusammen angehen. Gemeinsam wurden Kriterien für ein geeignetes Objekt erarbeitet, und dann ging die Suche los. Fündig wurde die Suchgruppe im Leipziger Verein Tiefland. Direkt neben dem Ver­eins­haus – wegen der sanitären Anlagen bei größeren Treffen – gut erreichbar durch öffentliche Verkehrsmittel und mit wenig direkt angrenzenden Nach­barn (man könne als Gruppe ja zu viel Lärm machen) wurde eine Parzelle gepachtet und eine Laube gebaut. Mit Hilfe des Stadtverbandes Leipzig war es schließlich möglich, dass der Ver­band als juristische Person Mitglied des Vereins werden konnte.

Heute wird der Garten vielfältig vom Seniorenverband genutzt. An vorderer Stelle stehen das Gestalten des Gartens und die Nutzung, einvernehmlich abgesprochen und in Gartenskizzen und Anbauplänen festgeschrieben. Daneben nutzt der Verband den Garten für Vorträge, Lesungen, Beratungsgespräche, Bastelnachmittage und Gedächtnistraining.


Skepsis ist einer guten Nachbarschaft gewichen

„Die Nachbarn konnten sich das Treiben im Löwen-Garten zunächst nicht so richtig vorstellen, waren skeptisch, später neugierig, und heute gibt es eine gute Nachbarschaft“, erzählt Frau Krüger. „Die Mitglieder des Verbandes laden andere Gartenfreunde ein und genauso selbst­ver­ständ­lich sind sie selbst beim Osterfeuer, dem Gartenfest und natürlich auch bei der Ge­mein­schafts­ar­beit dabei.“

Dass die Grauen Löwen damit etwas Gutes für ihr Wohlbefinden tun, konnte Dr. med. Karsten Glockemann, Facharzt für Chirurgie, nur bestätigen.


Kleingärten fördern die Gesundheit

„Eigentlich“, so meinte Dr. Glockemann, „ist mit diesem klaren Bekenntnis zum Kleingarten schon alles gesagt.“ Ebenso wichtig sei aber, dass Gartenarbeit dem Alter und der körperlichen Ver­fass­ung angemessen ist.

Gesundheit bedeutet das Fehlen von Krankheit. Gesundheit lässt sich nur über Krankheiten definieren und in Bezug auf den Kleingarten, die Gartenarbeit, muss erklärt werden, wie durch aktives Handeln das Erkranken verhindert werden kann.

Die häufigsten Krankheiten sind heute Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gefolgt von Erkrankungen des Bewegungsapparates und Allergien.

Gartenarbeit sorgt für eine optimale Sauerstoffzufuhr und eine gute Durchblutung bei gleich­zei­ti­ger Bewegung und Belastung. Gartenarbeit sorgt für eine gute Beweglichkeit der Gelenke und eine Stärkung der Muskulatur.

Doch nur eine regelmäßig und gleichmäßig ausgeübte Gartenarbeit ist für den Körper und seine Organe gesund. Die körperliche Gesundheit steht mit der psychischen Balance im Einklang.

Neben der Fitness, der Kräftigung der Muskeln und der Organe spielen die Freude und der Erfolg an der Gartenarbeit eine nicht zu unterschätzende Rolle in Bezug auf die körperliche Gesundheit. Zudem stärkt der Aufenthalt im Freien, der Kontakt zu Gräsern und Pollen das Immunsystem, und auch das Sonnenlicht hat eine positive Wirkung auf unseren Stoffwechsel.


Gefahren nicht unterschätzen

Bei allen positiven Wirkungen weiß Dr. Glockemann aber auch um die Gefahren, die im Garten lauern. Zu viel Sonnenlicht kann schaden und auch der Kontakt mit chemischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln muss vermieden werden. Für den Bewegungs- und Halteapparat kommt es auf eine ausgewogene Belastung an, und arbeiten in der Mittagshitze sollte tabu sein. Ge­sund­heit im Kleingarten heißt auch, eine gesunde Unfallverhütung zu betreiben.

Zum Abschluss seines Vortrages ging Dr. Glockemann auf die alltäglichen Situationen ein, die nicht nur in einem Kleingarten die Gesundheit gefährden können. „Unfallverhütung muss auch im Gar­ten groß geschrieben werden“, betonte Dr. Glockemann. „Machen Sie doch einmal einen Rundgang durch Ihren Garten, spüren Sie Gefahrenquellen auf und beseitigen Sie diese“, forderte er die Zuhörer auf. Dazu gehören Stolperfallen, Bodenunebenheiten und Elektroleitungen ge­nau­so wie falsch gelagerte Chemikalien und defekte Leitern und Geräte.


Impfungen und Notfallkoffer

Sollte es doch einmal zu einem kleineren oder größeren Malheur kommen, ist es wichtig, dass ein kleiner Erste-Hilfe-Koffer in der Laube deponiert ist.

Rechtzeitig muss sich jeder Verein auch Gedanken über den Einsatz eines Rettungswagens in der Anlage machen. Gibt es ein Telefon, um diesen zu alarmieren, und wie kommt das Fahrzeug zu dem Garten? Existiert ein Lageplan, und sind die Wege befahrbar? Wer weist die Sanitäter oder den Notarzt ein?

Und noch etwas liegt dem Arzt am Herzen: Achten Sie auch auf die kleinen Dinge, z.B. Zecken­bis­se und Tetanusgefahr bei Verletzungen.

Nicht zu unterschätzen ist die zunehmend steigende Zahl von infizierten Zecken. Die Boreliose kann für Erkrankungen vor allem der Gelenke sorgen.

Kleingärtner sollten auch regelmäßig gegen Tetanus geimpft werden. Die Erreger des so ge­nann­ten Wundstarrkrampfes sitzen vorwiegend in Böden und Holzresten. Kleinste Verletzungen der Haut können krankheitsauslösend sein, und die vorbeugende Impfung ist hierbei die einzige The­ra­pie­form, denn Heilmittel gibt es nicht.


Vieles ist möglich, wenn es gewollt wird

Zuhörer Fragen – Experten antworten Zuhörer Fragen – Experten antworten: Moderator Hartmut Brinkmann (stehend) greift eine Frage von Heinz Heinrichs aus Salzgitter auf Mit der Podiumsveranstaltung ist der LNG einen neuen Weg in der Se­mi­nar­ar­beit gegangen. Kurze Im­puls­vor­trä­ge führten in das Thema ein, das dann in einer gemeinsamen Diskussion der Referenten mit den Se­mi­nar­teil­neh­mern vertieft wurde.

Hartmut Brinkmann moderierte pro­fes­sio­nell, und so blieb keine Frage unbeantwortet. Verstärkt wurde die Expertenrunde um den Vize­prä­si­den­ten des Bezirksverbandes Hannover, Thomas Schrader, und der LNG-Lan­des­fach­be­ra­ter, Joachim Roemer. Beide betonten, dass vieles in den Klein­gar­ten­an­la­gen möglich wird, wenn es nur gewollt ist. Es darf kein Hindernis sein, dass eine Seniorengemeinschaft einen Garten pachten will, genauso wie auch Gärten an Schulen und Kindertagestätten verpachtet werden.


Kleingärten für jedes Alter

An die Bewirtschaftung der Gärten müssen Ansprüche mit Augenmaß gestellt werden. Sicher ist es wichtig, das Interesse junger Menschen und Familien am Kleingarten zu wecken. Aber das darf nicht zu einer Ausgrenzung alter Menschen führen. Die Vereine müssen es als Chance sehen, allen Altersgruppen einen Platz zu bieten. Sie müssen das Miteinander im Verein durch eine to­le­ran­te Vereinsführung stärken.

Aber auch für die Senioren im Kleingarten heißt es: „Überschätzen Sie nicht Ihre Kräfte.“ Es ist wichtig, die Arbeit einzuteilen, auch einmal Fünfe gerade sein zu lassen und den Weg auch zwei­mal zu gehen, um alles zu transportieren. Für Thomas Schrader bietet das Nebeneinander von Alt und Jung eine große Chance: „In unseren Gärten profitieren alle voneinander. Die älteren Gar­ten­freun­de übernehmen für ein Jahr eine Patenschaft und beraten die Neuankömmlinge, dafür packen diese einmal mit an, wenn es zu schwer wird.“


Zusammenarbeit auch mit anderen Verbänden

Das Bundeskleingartengesetz sieht vor, dass jeder Pächter seinen Garten selbst bewirtschaftet. Niemand in der Diskussionsrunde sah es aber als Hindernis an, wenn sich alte Mitglieder helfen lassen. „Das ist wichtiger, als seinen Garten sofort aufzugeben“, war die einhellige Meinung. Auch die Aufnahme von Verbänden wird vielerorts bereits praktiziert, so in Wilhelmshaven den Blin­den­ver­band, in Lüneburg eine Hauptschule und in Hildesheim eine Kindertagesstätte.


Nicht nur nach den Jungen schielen

Hartmut Brinkmann brachte es noch einmal auf den Punkt: „Wir diskutieren darüber, dass die Zahl der Jüngeren, Nachwachsenden kleiner werden wird – und dass die Zahl der Senioren grö­ßer werden wird. Also liegt es doch nahe, sich auf diese große Bevölkerungsgruppe im Kopfe jetzt schon einmal einzurichten. Vielleicht nicht mehr Sie, vielleicht nicht mehr ich, aber viel­leicht die nächste Generation, die wird vielleicht dankbar sein, wenn dann noch Ältere Gärten übernehmen, sonst werden Gärten verschwinden. Kleingärten werden verschwinden, werden zurückgebaut, werden zurückgegeben an die Kommune. Das wäre die logische Folge, wenn wir die zu erwartende Mehrheit der Bevölkerung, die im höheren Alter sein wird, nicht genauso im Blick behielten wie selbstverständlich die Jungen.“


Im Gespräch bleiben

Abschließend betonte Rolf Reinemann für die Seniorenunion Niedersachsen: „Ich bin mit einer Erwartung hierher gekommen, und ich möchte dazu sagen, diese Erwartung ist erfüllt worden!“ Rolf Reinemann warb für die Fortsetzung des Dialoges. „Dass, was wir hier behandelt haben, ist die Frage von heute mit einer Antwort, die ich möglicherweise für morgen bekomme. Und lassen Sie mich noch eine Feststellung treffen: Dass, was wir mit dem Thema Kleingärten im Alter oder für jedes Alter wollen, ist auch ein Teil von Prävention. Und diese Gesellschaft braucht das The­ma Prävention stärker als jede Therapie hinterher. Alter ist eine Chance! Dies ist unsere Aufgabe, sowohl für uns im Alter als auch für die Jugend.“


Die Diskussion auswerten und dokumentieren

Neu bei dieser Veranstaltung war auch, dass alle Gespräche mit einem Tonband aufgezeichnet wurden. Es ist beabsichtigt, die Bänder abzuschreiben und auszuwerten sowie die Ergebnisse des Seminars im Rahmen der Gelben Schriftenreihe zu veröffentlichen.


Positives Resümee von LNG-Präsident Hans Senger

Die Referenten und auch die hervorragend moderierte Diskussion haben nach Ansicht von LNG-Präsident Hans Senger alle Erwartungen erfüllt. Er dankt allen Mitwirkenden und ganz besonders auch Herrn Prof. Beßler von der Landwirtschaftkammer Niedersachsen und seinem Team für die Bereitstellung der Räume und die köstliche Bewirtung: „Herr Prof. Beßler, Sie werden es kaum verhindern können, dass wir wiederkommen.“ Dem Land Niedersachsen dankte Hans Senger für die finanzielle Unterstützung. Er betonte abschließend, dass der LNG weiter an dem Thema „Kleingärten für jedes Alter“ arbeiten werde.

Joachim Roemer,
Landesgartenfachberater des Landesverbandes
Niedersächsischer Gartenfreunde

 

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