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Clematis – Kletternde Blütenwunder

Berg-WaldrebeFotos: Blumen – 1000 gute Gründe Berg-Waldrebe

Waldreben Waldreben ranken an Obelisken im Beet oder an Bäumen hoch. Ob im Apfelbaum, am Rosenspalier oder am Haus: Zeitgleich mit den Rosen beginnt auch die Zeit der großblumigen Clematis. Jetzt kann man sich um­schauen und inspirieren lassen, denn es gibt für jede Gartensituation die geeignete Sorte. Verschiedene Wildformen und besondere Züchtungen im Fach­han­del lassen das Herz der Gärtner höher schlagen.

Generell mag die an Wälder gewohnte Pflanze einen humosen und gleichbleibend feuchten, kühlen Boden, von dem aus sie zum Licht klettern kann. „Die Füße im Schatten, den Kopf in die Sonne.“ Ansonsten brauchen Clematis nur etwas Dünger im Frühjahr, am besten Kompost mit Hornmehl. Die beste Pflanzzeit kommt im August. Wer regelmäßig gießt, kann sie aber den ganzen Sommer hindurch pflanzen.

Ursprungsform der in Europa, Asien und Nordamerika verbreiteten Gattung ist hierzulande die Clematis vitalba, die gewöhnliche Waldrebe. Sie ist besonders wüchsig, robust und blühfreudig von Juli bis Sep­tem­ber, wobei die leicht duftenden Blüten selbst recht klein sind. Bei Bienen und Hummeln sind sie dennoch sehr beliebt. Clematis vitalba bedeckt schnell Fassaden oder erklettert Bäume und passt dabei gut in naturnahe Gärten.

Die Alpen-Waldrebe (Clematis alpina) stammt, wie der Name schon sagt, aus den Wäldern der Berge, ist dort aber nur noch selten zu finden. Im Garten bezaubert sie von Mai bis Juli mit zahlreichen glockenförmigen Blüten, die je nach Sorte weiß, rosa, purpur oder blau sind. Als Wildform ist die Alpen-Waldrebe robust, sie wächst allerdings nicht sehr dicht und erreicht lediglich eine Höhe von zwei bis drei Metern, so dass sie auch anderen Pflanzen neben sich noch Platz lässt.

Rankgitter An einem Rankgitter begrünt die Clematis Haus- oder Garagenwände In Habitus und Wuchsform ähnlich ist die aus Asien stammende Großblütige Alpen-Waldrebe (Clematis macropetala). Sie blüht allerdings etwas früher, meist in Blau, aber es gibt auch weiße und rosafarbene Sorten.

Für ein wahres Blütenmeer im Frühsommer (Mai und Juni) sorgt die Berg-Waldrebe (Clematis montana). Der Klassiker ist die hellrosa blühende Sorte „Rubens“, es gibt aber auch weiße und dunklere Blütenfarben. Berg-Waldreben wachsen stark und erklimmen gerne Wände und Baumkronen bis in acht bis zehn Metern Höhe. Pro Jahr können sie um rund drei Meter zulegen. Die Profigärtner der Initiative raten dazu: „Das Gewicht einer solchen Pflanze, wenn sie meterlang rankt, darf man nicht unterschätzen. Gerade wer eine Hauswand begrünen will, sollte bei der Wahl des Rankgerüsts und der Befestigung daran denken.“

Die Italienische Waldrebe (Clematis viticella) verbindet Robustheit mit großen Blüten, die als Glocken oder offene Schalen in verschiedenen Farben von Juni bis August oder sogar September erscheinen. Sie rankt bis zu vier Meter hoch. Da sie weniger anfällig für die gefürchtete Clematiswelke ist, setzt sie sich in den Gärten immer öfter gegen die Großblumigen Hybriden durch.

Großblumige Hybriden sind meist nicht so starkwüchsig und robust wie die wilden Arten. Dafür beeindrucken sie mit Blüten bis zu 25 cm Durchmesser, und das sogar zweimal im Jahr: von Mai bis Juni und von August bis September. Sie eignen sich daher gut für Beete mit Rank­ge­rüsten oder sogar für den Kübel.
 

Die wichtigsten Clematis-Arten
Art Höhe Blütezeit Clematiswelke Wichtige Sorten
Gruppe 1: Frühjahrsblühende Arten
Hierbei handelt es sich meist um Wildarten, die nicht oder kaum geschnitten
werden müssen. Um die Pflanzen nach mehreren Jahren zu verjüngen und neu
aufzubauen, kann man nach der Blüte die gesamte Pflanze zurückschneiden.
Alpen-
Waldrebe
2–3
Meter
April–Juli Selten Ruby, Willy
Großblütige
Alpen-
Waldrebe
2–4
Meter
April–Mai Selten Rosy O‘Grady
Berg-Waldrebe 5–10
Meter
Mai–Juni Gelegentlich Rubens, Wilsonii
Gruppe 2: Zweimalblühende Arten
Großblumige Hybriden schneidet man im November oder Dezember auf etwa einen
Meter zurück. Zudem sollte man Mitte Juni alles Verblühte mit dem darunter
liegenden Blattpaar abschneiden, um die Nachblüte anzuregen.
Großblumige
Hybride
2–3
Meter
Mai–Juni /
August–September
Anfällig Nelly Moser,
Jackmanii
Gruppe 3: Andere Arten
Bei allen anderen Arten schneidet man einfach im Frühjahr (Gewöhnliche) oder im
November/Dezember (Italienische) die Triebe auf 20 bis 50 Zentimeter zurück.
Gewöhnliche
Waldrebe
3–10
Meter
Juli–Oktober Gelegentlich Paul Farges
(Summersnow)
Italienische
Waldrebe
4–5
Meter
Juni–September Selten Etoile Violette,
Prince Charles


Fruchtstände der Waldrebe Die Fruchtstände („Nüsschen“) der Waldrebe sind auch im Winter schön.


Clematis faszinieren also durch ihre Vielseitigkeit. Aufgrund der breiten Auswahl an Sorten und Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen lässt man sich am besten direkt im Fachhandel beraten. Hier kann man den gewünschten Standort und die eigenen Vorstellungen besprechen und so die passenden Waldreben für den eigenen Garten finden. Am richtigen Platz sorgen sie auf jeden Fall für ein Blütenmeer – und das bis in luftige Höhen!

Pressebüro Blumen