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Apfelwickler sind nur schwer zu bekämpfen

Schlagworte zu diesem Artikel:
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ApfelwicklerlarveFoto: Hoyer Eine Apfelwicklerlarve, die sich zwischen zwei Brettern ein Versteck gesucht hat, im Kokon Der Apfelwickler, dessen Larven auch als Obstmaden bezeichnet werden, verursacht in jedem Jahr die Wurm­stichigkeit von Äpfeln und Birnen. Schon ab Ende Mai fliegen die Falter der ersten Generation und legen ihre Eier an die noch jungen Früchte. Dieser Befall wird meist übersehen.

Erst, wenn fast reife Früchte vom Baum fallen, wird man auf den Scha­den, den die zweite Raupengeneration ver­ur­sacht, aufmerksam. Die kleinen Larven sind cremefarben, manchmal auch leicht rosa gefärbt. Sie fressen Gänge in die Frucht, bis hin zum Kerngehäuse.

Nach Abschluss der Larvenentwicklung verlassen die Tiere die Frucht. Sie suchen sich ein Versteck unter Borkenschuppen, in den Ritzen von Baumpfählen, zwischen den Holzbrettern der Gartenlaube oder an anderen geschützten Stellen.

Dort nagen sie eine kleine Mulde, in der dann ein Kokon aus feinen Gespinstfäden angelegt wird. In diesem Kokon überwintern die Tiere, um sich dort im nächsten April zu verpuppen.

In Gärten kann der Apfelwickler große Schäden anrichten. Spritzungen mit Pflanzenschutzmitteln müssen rechtzeitig erfolgen, bevor sich die jungen Räupchen nach dem Schlüpfen aus den Eiern in die Frucht einbohren.

Der richtige Termin liegt normalerweise im Zeitraum von Mitte Juli bis Anfang August. Für den Einsatz des chemischen Präparates „Raupenfrei“ (Bayer) und des biologischen Spritzmittels „Granupom Apfelwicklerfrei“ (Neudorff) ist es jetzt zu spät.

Seit Kurzem werden zur biologischen Bekämpfung Nützlinge angeboten. Es handelt sich um winzige Fadenwürmer (Nematoden), die die Larven des Apfelwicklers befallen und in kurzer Zeit zum Absterben bringen.

Diese Nematoden, die unter dem Namen „nemapom“ von der Firma e-nema, aber auch von anderen Nützlingsanbietern verkauft werden, kommen erst im Herbst nach der Ernte zum Einsatz. Mit Wasser werden sie auf die Stämme, auf Baumpfähle und auf andere Schlupfwinkel gespritzt, in denen sich die Larven zur Überwinterung versteckt haben.

Voraussetzung für eine gute Wirkung sind Temperaturen über 8 °C und eine hohe Luftfeuchte. Daher sollte „nemapom“ erst am Nachmittag bei bedecktem Wetter eingesetzt werden, damit die Spritzbrühe nicht abtrocknet und über Nacht einwirken kann. Direkte Sonneneinstrahlung schadet den Nützlingen.

Zur alleinigen Bekämpfung reicht dieses biologische Verfahren allerdings nicht aus. In großen Obstanlagen kann es nach bisherigen Versuchsergebnissen jedoch den Befallsdruck im kommenden Jahr senken.

Im eigenen Garten kann man mit den Nematoden sicherlich einige Larven abtöten, für den tatsächlichen Befall im kommenden Sommer spielt aber der Zuflug von Apfelwicklern aus Nachbargärten und der Umgebung eine große Rolle. Der Einsatz von „nemapom“ kann daher nur eine begleitende Maßnahme sein, die das jährliche Apfelwicklerproblem vermutlich nicht befriedigend lösen kann.

Ähnlich verhält es sich mit dem oft empfohlenen Anlegen von Wellpapperingen, die den Larven als Versteck dienen. Einige Tiere können so sicherlich gefangen und dann abgetötet werden (für einen möglichst schnellen Tod z.B. mit mindestens 2 l kochendem Wasser übergießen), der Befall der Früchte wird sich dadurch jedoch kaum verändern.

Das gleiche gilt für Apfelwicklerfallen, in denen sich ein Sexuallockstoff befindet, der die männlichen Tiere anlockt, und ein Leimboden, auf dem die Schädlinge kleben bleiben. Mit dieser Methode kann man in manchen Jahren zwar viele Apfelwicklermännchen fangen, begattete Weibchen legen ihre Eier jedoch unbehelligt an den Früchten ab.

Christoph Hoyer

Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungsssituation.