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Austriebsspritzung bei Obst- und Ziergehölzen
Foto: Hoyer Im Erwerbsobstbau werden mit Beginn des sogenannten Knospenschwellens die ersten Spritzungen gegen Pilzkrankheiten und zum Teil auch gegen überwinternde Schädlinge durchgeführt. Auch dem Kleingärtner bietet der Fachhandel Austriebsspritzmittel an, die in diesem frühen Stadium zwischen Knospenruhe und Knospenaufbruch zum Einsatz kommen können.
Es gibt diese Austriebsspritzmittel mit zwei verschiedenen Wirkstoffen: Mineralöl und Rapsöl (siehe Seite 2). Die Wirkung aller Mittel ist gleich. Die Öle überziehen die Schädlinge mit einem feinen Film, der die Atmung der Tiere über die Haut unterbindet, sodass die Tiere absterben.
Mineralölhaltige Produkte sind nur zur vorbeugenden Spinnmilbenbekämpfung an Obst- und Ziergehölzen zugelassen. Präparate auf Rapsölbasis haben eine etwas umfassendere Zulassung, die auch den Einsatz gegen Weiße Fliegen an Gemüse im Gewächshaus ermöglicht.
Da Spinnmilben an Obst- und Ziergehölzen normalerweise eine untergeordnete Rolle spielen, sollten Sie nur in Ausnahmefällen – bei entsprechend starkem Befallsdruck – eine Austriebsspitzung mit ölhaltigen Insektiziden erwägen. In den meisten Fällen kann man im Kleingarten auf diese vorbeugende Spinnmilbenbekämpfung verzichten, da es dank der meist reichlich vorhandenen Nützlinge nicht zu einer Massenvermehrung dieser Schädlinge kommt.
Austriebsspritzung reduziert auch Gallmilbenbefall
An Obst- und Ziergehölzen treten im Laufe des Jahres häufig eigenartige Wucherungen an den Blättern auf, die oftmals durch Gallmilben hervorgerufen werden. Die mikroskopisch kleinen Tiere halten sich den Winter über in den Knospen auf.
Mit Beginn des Knospenaufbruchs wandern die Milben auf die jungen Blättchen aus und beginnen dort ihre Saugtätigkeit. Die Blätter reagieren darauf mit der eigenartigen Gallenbildung.
In diesen beutel- oder blasenförmigen Blattausstülpungen können sich die Gallmilben meist ungestört vermehren. Häufig findet man Gallmilben an Pflaumen, Zwetschen, Birnen, und besonders auffällig sind die Gallen an Ahornarten und Linden.
Neben den Blasen- und Beutelgallen kann man beispielsweise am Weinstock und der Walnuss sogenannte Filzgallen sehen. Hier wird die Bildung von Blatthaaren durch die Saugtätigkeit der Milben angeregt, sodass innerhalb kurzer Zeit eine dichte, filzartige Blattbehaarung entsteht, in der sich die Schädlinge gut verstecken können.
Am Pflaumenbaum kann der Befall mit der Beutelgallmilbe sehr lästig sein. In diesem Fall wirkt eine Austriebsspritzung zu Beginn des Knospenaufbruchs mit „Naturen Austriebs-Spritzmittel“ (Scotts Celaflor) befallsmindernd. Auch beim Weinstock kann solch eine Behandlung sinnvoll sein, muss aber frühzeitig erfolgen, bevor sich die Blätter entfalten.
Christoph Hoyer
Austriebsspritzmittel
Im Folgenden sind zugelassene Austriebsspritzmittel aufgeführt; in Klammern finden Sie den Wirkstoff und den Anbieter.
„Austriebsspritzmittel“ (Mineralöl, Bayer); „Austrieb-Spritzmittel“ (Mineralöl, Compo); „Para Sommer Austriebs-Spritzmittel“ (Mineralöl, Stähler); „Promanal Neu Austriebsspritzmittel“ (Mineralöl, Neudorff): Spinnmilben an Ziergehölzen, Kern- und Steinobst, Beerenobst und Weinreben sowie Spinnmilben, Woll- oder Schmierläuse und Schildlausarten an Zierpflanzen im Freiland und im Gewächshaus.
„Naturen Austriebs-Spritzmittel“ (Rapsöl, Scotts Celaflor): Spinnmilben und Gallmilben an Kern- und Steinobst, Blattläuse an Kirschen, Gallmilben an Beerenobst und Weinreben, Spinnmilben an Buschbohnen, saugende Insekten und Spinnmilben an Zierpflanzen im Gewächshaus, Weiße Fliege und Mehlige Kohlblattlaus an Kohlgemüse im Gewächshaus, Weiße Fliegen an Blatt-, Hülsen-, Spross-, Zwiebel-, Wurzel- und Knollengemüse.
Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungssituation.