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Schädlinge an Zimmerpflanzen

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  • Imidacloprid

SchildläuseFoto: Hoyer Ungeliebte "Gäste": Schildläuse An Zimmerpflanzen bereiten nur wenige, dafür aber be­son­ders hartnäckige Schädlinge Probleme. Jetzt im Winter­halb­jahr, wenn die meis­ten Gartenarbeiten ruhen, ist genügend Zeit, die Zimmerpflanzen in der Wohnung einmal genauer auf Befall zu untersuchen.

Vor allem Grünpflanzen leiden immer wieder unter Schild­läu­sen. Ein Befall wird häufig erst erkannt, wenn die Tiere schon in großen Mengen vorhanden sind. Wichtig für eine wir­kungs­volle Bekämpfung ist aber der frühzeitige Einsatz von Pflan­zen­schutz­mitteln, bevor es zu einer Massenbesiedlung von Trieben und Blättern kommt.

An Zimmerpflanzen können verschiedene Schildlausarten auftreten, die sich durch Größe und Gestalt unterscheiden, aber alle durch ihre Saugtätigkeit schädigen. Vor allem sind zwei Gruppen von Schildläusen zu finden: die Deckel- und die Napfschildläuse.

Bei der ersten Gruppe sitzen die Weibchen unter einem meist braunen, schuppenförmigen, flachen Schild, der sich mit einer Nadel problemlos von dem Schädling abheben lässt. Bei den Napf­schild­läu­sen ist die Rückenhaut der weiblichen Tiere verhärtet und bildet einen oftmals halbkugeligen Schild, der nicht auf die beschriebene Art ablösbar ist.

Schildläuse legen ihre Eier unter dem Schild ab, wo sie auch nach dem Tode des Muttertieres vor Fress­feinden geschützt sind. Aus ihnen schlüpfen die jungen Larven. Diese sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Sie haben Beine und können sich aktiv auf den Pflanzen und von Pflanze zu Pflanze verbreiten.

Im Laufe der Larvenentwicklung setzen sich die Schildläuse an Blättern, Trieben oder in Blatt­achseln fest, ihre Beine bilden sich zurück, und die schildartige Form entwi­ckelt sich. Mit ihrem langen Saug­rüssel stechen die Schädlinge das Pflanzengewebe an und entziehen ihm den Saft, den sie für ihre Er­nährung brauchen.

Die männlichen Schildläuse, die recht selten auftreten, sind beweg­liche Insekten mit Beinen und Flügeln. Für die Vermehrung sind sie in vielen Fällen nicht notwendig, da die Eier vieler Schild­laus­arten sich auch ohne Befruchtung weiterentwickeln können.

Schildläuse schädigen die Pflanzen auf zwei Arten: Zum einen können durch die Saugtätigkeit so genannte Speichelgifte in die Pflanze gelangen, die zu Verkrüppelungen oder Triebstauchungen führen können. Zum anderen scheiden viele Schildlausarten, vor allem die Napfschildläuse, zuckerhaltigen Honigtau aus, der einen klebrigen Belag auf den Blättern bildet und selbst Fens­terbank oder Fußboden verschmutzt.

Auf diesem Honigtau siedeln sich sehr bald Rußtaupilze an, die für einen schwarz-grauen Belag sorgen, der sich auch durch Abduschen der Pflanzen nicht richtig entfernen lässt. Dieser Rußtau schädigt die Pflanze zwar nicht direkt, sieht aber gerade bei dekorativen Pflanzen sehr unschön aus. Außerdem wird die Assimilationsleistung der Blätter reduziert.

Werden Schildläuse an den Pflanzen gefunden, können verschiedene Präparate zum Einsatz kommen. Hinter der Vielzahl der im Handel angebotenen Mittel verbergen sich genau genommen zwei verschiedene Wirkstoffe, die als Pflanzen­schutz­mittel­kon­zen­trat und als anwendungs­fer­ti­ges Präparat angeboten werden.

  1. Mittel mit den Wirkstoffen Rapsöl + Pyrethrine:
    - Pflanzenschutzmittelkonzentrate zum Verdünnen: „Spruzit Schädlingsfrei“ (Neudorff), „Schädlingsfrei Eftol“ (Spiess-Urania), „Schädlingsfrei Parexan Plus“ (Celaflor), „COMPO Schädlings-frei plus“ (Compo).
    - Anwendungsfertige Mittel zum Sprühen: „Raptol Schädlingsspray“, „Spruzit AF Schädlingsfrei“ (beide Neudorff) und „Pflanzenspray Hortex N“ (Celaflor).
  2. Mittel mit dem Wirkstoff Imidacloprid
    - Pflanzenschutzmittelkonzentrat zum Verdünnen: „Provado 5 WG“ (Bayer).
    - Anwendungsfertige Mittel zum Sprühen: „Lizetan Plus Zierpflanzenspray“ und „Provado Gartenspray“ (beide Bayer).
    - Anwendungsfertige Mittel in Form eines Düngerstäbchens oder Düngergranulates zum Streuen: „Lizetan-Combistäbchen“ und „Lizetan-Combigranulat“ (beide Bayer).

Die rapsölhaltigen Produkte können bei empfindlichen Pflanzen, vor allem bei wiederholter Anwendung, zu Verbrennungen füh­ren.

Bei den Produkten „Lizetan-Combistäbchen“ und „Lizetan-Combigranulat“ wird der Wirkstoff über die Wurzeln aufgenommen und über die Leitungsbahnen der Pflanze bis in die Blätter weiter­geleitet. Bei Kakteen und anderen sukkulenten Pflanzen erfolgt dieser Stofftransport nur sehr langsam. Die Wirkung der Mittel ist daher in diesem Fall nicht ausreichend. Hier sollte besser „Provado 5 WG“ oder „Lizetan Plus Zierpflanzenspray“ zum Einsatz kommen.

Christoph Hoyer

Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungssituation.