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Pflanzengallen: auffällig, aber harmlos
Foto: Hoyer
Gallen, so die Definition aus einem botanischen Wörterbuch, sind „meist durch Stich und Eiablage von Gallwespen oder -milben oder durch parasitische Pilze hervorgerufene Bildungsabweichungen der Pflanzen“.
Im Laufe des Gartenjahrs kann man an Pflanzen ganz verschiedene Gallen beobachten. Viele kennen die roten oder gelben, knötchen- oder hörnchenartigen Auswüchse an Ahorn- und Lindenblättern. Je nach Pflanzenart und Verursacher entstehen Gebilde, die nach ihrem Aussehen als Linsen-, Knopf-, Pocken- oder Schwammgallen bezeichnet werden. Durchaus hübsch sehen z.B. die braunen Knopfgallen an Eichenblättern aus oder die filigranen Schlafäpfel, welche die Gemeine Rosengallwespe hervorruft.
Gallenbildende Insekten und Milben stechen in das Pflanzengewebe und regen es dadurch zum Wachsen an. So bilden sich bei Gallwespen und Gallmücken häufig schützende Hüllen um die abgelegten Eier. Die daraus schlüpfenden Larven finden in dem Gallengewebe nicht nur Schutz, sondern auch Nahrung.
Neben den klassischen Gallen, denen man die Gewebewucherung deutlich ansieht, gehört auch verstärkte Blatthaarbildung zu den Gallen. Solche durch Milben verursachten Filzgallen entstehen z.B. an der Blattunterseite von Wein- und Walnussblättern.
Foto: Hoyer
Eine dritte Gruppe bilden Deformationen von Blättern und Trieben. Etwa gerollte Blätter, hervorgerufen durch die Rosenblattrollwespe oder durch Blattläuse an Liguster. Aufgewölbte Blätter, die im Frühjahr regelmäßig an Roter und Weißer Johannisbeere zu finden sind, entstehen durch die Saugtätigkeit der Johannisbeerblasenlaus. Ähnliche Symptome mit intensiver Rotfärbung der betroffenen Blätter verursacht die Apfelfaltenlaus.
Die meisten Gallen findet man im Garten an Obst- und Ziergehölzen. In der Regel sind diese Wucherungen harmlos und schaden den Pflanzen nicht oder nur wenig. Einige Gallen bereiten aber durchaus ernsthafte Probleme. Im Obstgarten sind dies vor allem die Birnengallmücke, die Brombeergallmilbe und die Johannisbeergallmilbe. Im Gemüsegarten können Kohlgallenrüssler und die Kohlhernie für Schaden sorgen.
Leider sind Gallenbildner schwer zu bekämpfen. Gegen die Milben kann zu Beginn des Austriebs „Naturen Schädlingsfrei Obst & Gemüse Konzentrat“ (von Celaflor) oder ein anderes Präparat mit dem Wirkstoff Rapsöl eingesetzt werden. In der Regel mildern die Behandlungen nur den Befall. Zur Bekämpfung aller anderen Gallenbildner gibt es keine wirksamen Pflanzenschutzmittel.
Christoph Hoyer
Gallen, die häufig im Garten zu finden sind
Foto: Hoyer
- Apfel – Blattrollung, rote Blasen: Apfelfaltenlaus. Rindenwucherungen: Obstbaumkrebs oder Blutlaus.
- Birne – Pocken oder Narben im Blattgewebe: Birnenpockenmilbe. Verdickung der jungen Früchte, Schwarzfärbung und Absterben: Birnengallmücke.
- Pflaume – Knoten, grüne oder rötliche Bläschen am Blatt: Gallmilbe. Fruchtdeformation: Narren- oder Taschenkrankheit.
- Pfirsich – Blasige Deformation der Blätter: Kräuselkrankheit.
- Johannisbeere – Blasige Blätter, häufig rot: Johannnisbeerblasenlaus. Anschwellen der Knospen: Johannnisbeergallmilbe.
- Brombeere – Mangelnde Reife der Frucht: Brombeergallmilbe.
- Weinrebe – Filz auf der Blattunterseite: Gallmilben.
- Walnuss – Filz auf der Blattunterseite: Gallmilben.
- Kohlarten – Kugeliges Anschwellen am Wurzelhals: Kohlgallenrüssler. Knollige Verdickung der Wurzel: Kohlhernie.
- Forsythie – Warzenartige Verdickung der Triebe: Bakterium.
- Ahorn – Kugel- oder hörnchenförmige Blattausstülpungen: Gallmilben.
- Hainbuche – Faltungen des Blattes: Gallmilben.
- Rose – Linsenförmige oder kugelförmige Blattwucherungen: Gallwespen.
Weitere Informationen über die Vielfalt der Pflanzengallen finden Sie auf www.pflanzengallen.de