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Biologischer Pflanzenschutz im Garten

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SchwebfliegenFoto: Hoyer Schwebfliegen sind gern gesehene Gäste im Garten, ihre Larven vertilgen mit Vorliebe Blattläuse Pflanzen werden in der freien Natur von verschiedenen Schaderregern befallen. Auch im Garten ist immer wieder zu beobachten, dass z.B. Schnecken den frisch gepflanzten Salat auffressen oder die Tomatenpflanzen innerhalb kurzer Zeit von der Kraut­fäule zerstört werden.

Um die Pflanzen vor den verschiede­nen Schaderregern zu schützen, stehen dem Gärtner eine Reihe von Pflanzen­schutz­verfahren zur Verfügung. Da der che­mische Pflanzenschutz heute sehr kritisch gesehen wird, gewinnt der biologische Pflanzenschutz in der Diskussion immer größere Bedeutung.

Allerdings ist dabei oft nicht klar, was eigentlich mit dieser Art des Pflanzenschutzes gemeint ist. Wer Pflanzen auf biologischem Wege vor Schaderregern schützt, nutzt die Möglichkeiten, die bereits in der Natur vorkommen. Für den praktischen Pflanzenschutz bieten sich grundsätzlich zwei Möglichkeiten an.

Man kann einerseits die natürlich vorkommenden Gegenspieler von Schädlingen und Krank­heits­er­re­gern im Garten fördern. Andererseits gibt es Verfahren, bei denen man Nutzorganismen, die in speziellen Zuchtbetrieben vermehrt werden, zur Bekämpfung von Schaderregern in Ge­wächs­häu­sern oder auf Feldern gezielt aussetzt.


Natürliche Gegenspieler fördern

Die bekannteste Methode ist sicherlich, Nisthilfen für verschiedene Singvögel, die sich von In­sekten ernähren, aufzuhängen. Ein Teil der schädlichen Raupen an Apfel oder Kohl wird so auf biologische Weise bekämpft.

Beliebt sind auch Verstecke für Ohrwürmer, die bekanntermaßen Blattläuse vertilgen. Allerdings können Ohrwürmer bei starker Vermehrung durchaus auch selbst zum Schädling werden, wenn sie an zartem Blumenkohl, an den Blüten von Dahlien oder an reifenden Kirschen fressen.

Der Mensch teilt die Tiere im Garten gerne in „nützlich“ oder „schädlich“ ein, die Vorgänge in der Natur richten sich aber nicht immer so eindeutig nach unseren Wünschen. Auch Spatzen und Stare können als In­sektenvertilger durchaus nützlich sein. Fressen sie allerdings am frisch ge­pflanz­ten Salat oder plündern sie die Kirschen, sind sie im Garten nicht gern gesehen.


Nützliche Insekten und Milben

Noch viel wirkungsvoller als Singvögel sind eine Reihe von Insekten und Milben, die als Räuber beispielsweise Blattläusen oder Spinnmilben nachstellen. Hierzu gehören Marienkäfer, Schweb­fliegen­larven, Raubwanzen und eine Reihe von winzigen Raubmilben. Jetzt im Winter sind diese Nützlinge zwar nicht zu sehen, aber spätestens mit den ersten Sonnenstrahlen im März kriechen die Marienkäfer aus ihren Winterverstecken hervor.

In abwechslungsreich bepflanzten Gärten fühlen sich viele dieser Nützlinge wohl. Lässt man Marienkäfern und anderen Nützlingen im Winter eine schützende Mulchschicht aus Falllaub, können die kostenlosen Helfer im Frühjahr mit ihrer Arbeit beginnen.

Allerdings ist fast jedes Jahr zu beobachten, dass sich die Blattläuse meist schneller entwickeln als ihre Feinde, sodass es dann doch zu einem erheblichen Befall kommen kann. Auch der Apfel­wickler oder die Rosenblattwespe werden durch die in Kleingärten reichlich vorhandenen Singvögel normalerweise nicht ausreichend reduziert. Und im vergangenen Jahr gelang es den Igeln nicht, alle Schnecken im Garten aufzufressen.

Auch wenn die einheimischen Nützlinge die Vermehrung von Blattläusen, Raupen und Schnecken nicht verhindern können, so sind sie doch wichtige Helfer im Kampf gegen die Massenvermehrung von Schädlingen. Sehr gut lässt sich das fast jedes Jahr beim Befall der Obstgehölze mit Blatt­läusen beobachten. Nach der Blüte vermehren sich die Blattläuse meist rasant. Nach einiger Zeit findet man dann in den Blattlauskolonien auch bekannte Räuber wie den Marienkäfer oder die Schwebfliegenlarve.

Zudem wird man sehr bald einzelne Blattläuse entdecken, die bräunlich verfärbt und eigenartig aufgebläht aussehen. Sie wurden von winzigen Blattlausschlupfwespen parasitiert.

Um der Natur ein wenig nachzuhelfen, werden bestimmte Nützlinge, wie schon erwähnt, in Gewächshäusern oder Labors vermehrt, damit Gärtner sie für den biologischen Pflanzenschutz einsetzen können. Näheres dazu finden Sie in den beiden Beiträgen

Christoph Hoyer