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Pflanzenstärkungsmittel können schützen helfen
Foto: Kiepenkerl
Wer gesundes Gemüse ernten will, sollte bewusst tolerante und resistente Sorten wählen. Wer die standortangepasste gute Sorte wählt, gut kultiviert und vielleicht noch mit Pflanzenstärkungsmitteln Gesundheit und Ertrag fördert, kommt ohne Chemie zurecht.
Die Zahl der Pflanzenschutzmittel, die eine Zulassung für den Bereich Haus- und Kleingarten haben, sinkt, und bei den zugelassenen Präparaten muss man sehr genau darauf achten, an welchen Kulturen sie angewendet werden dürfen. Vor diesem Hintergrund rücken Pflanzenstärkungsmittel, die vorbeugend gegen Krankheiten und Schädlinge eingesetzt werden können, zunehmend ins „Rampenlicht“.
Pflanzenstärkungsmittel sind Stoffe, die ausschließlich dazu bestimmt sind, die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen Schadorganismen zu erhöhen, ohne dass die Stoffe schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier oder auf den Naturhaushalt haben. Pflanzenstärkungsmittel müssen vor dem In-Verkehr-Bringen in eine Liste des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) aufgenommen werden.
In Abhängigkeit von ihren Inhaltsstoffen lassen sich Pflanzenstärkungsmittel in verschiedene Gruppen einteilen. So gibt es Mittel, die u.a. aus anorganischen Substanzen wie Gesteinsmehlen und Wachsen hergestellt werden. Daneben können sie organische Stoffe wie Pflanzenextrakte, Huminstoffe und Algen als Basis haben. Und auch mikrobielle Pflanzenstärkungsmittel sind am Markt erhältlich.
Der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln wird in Fachkreisen widersprüchlich bewertet. Im ökologischen Landbau werden sie jedenfalls in größerem Umfang eingesetzt. Für den Hobbygärtner gilt, dass jeder Gartenfreund seine eigenen Erfahrungen mit dem Einsatz dieser vorbeugenden Mittel sammeln muss.
Blattläuse sind gefürchtete Schädlinge. Bestimmte Pflanzenstärkungsmittel sollen die Zellwände der Pflanzen festigen und so dem Befall vorbeugen, ein aromatischer Duft soll saugende Insekten irritieren.
Die Weiße Fliege (geflügeltes Tier im Bild) und Schildläuse gehören ebenfalls zu gefürchteten Schädlingen.
Die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln und Pflanzenstärkungsmitteln wird oftmals fälschlicherweise gleichgesetzt. Deshalb sind die Erwartungen der Anwender an die Wirkung von Stärkungsmitteln sehr hoch.
Pflanzenstärkungsmittel bewirken durch ihre Inhaltsstoffe (Mineralien, natürliche Fettsäuren, Meeresalgen, Pflanzenextrakte), dass die Pflanzen vitaler werden und dass die Blattoberfläche widerstandsfähiger wird. Daneben wirken sich die Stoffe auch positiv auf das Bodenleben aus.
Wichtig ist es, rechtzeitig zu Kulturbeginn, also vor dem Austrieb, vor dem Befall mit den Behandlungen zu beginnen und die Anwendungen im Abstand von ein bis zwei Wochen fortzusetzen (nähere Angaben sind den Gebrauchsanweisungen zu entnehmen). Da Pflanzen bei hoher Luftfeuchtigkeit besonders durch Pilzerkrankungen gefährdet sind, empfiehlt es sich, Präparate, die vor Pilzbefall schützen sollen, zu spritzen, wenn Regenfälle vorhergesagt sind.
Angelika Lienicke