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Helfen Kälte und Schnee bei der Schädlingsbekämpfung?

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Eis
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  • Schädlingsbekämpfung
  • Winterstarre
  • Schwarze Kirschenblattlaus
  • Blattlausarten
  • Ap­felwickler
  • Ro­sen­blatt­roll­wespe
  • Kokon
  • Lauch­mi­nier­flie­ge
  • Porreepflanzen
  • Wanzenarten

Schädlinge im WinterFoto: Themenbild Ob Eis oder Schnee - die Lebewesen in der Natur haben sich auf harte Winter eingestellt - auch die Schädlinge „Lange und kalte Winter dezimieren die Schädlinge.“ Diese Aus­sa­ge ist zwar häufig zu hören, stimmt aber mit der Realität kaum überein. Schädlinge und Krankheits­er­reger überstehen wochenlange Käl­te­pha­sen in der Regel pro­blem­los.

Schließlich sind fast alle Schad­or­ga­nis­men, die an unseren Gar­ten­pflanzen auftreten können, gut an kalte Winter angepasst. Sie über­dau­ern diese Zeit in einer Ruhephase, als Ei, Larve oder Puppe. Er­wachsene Insekten suchen recht­zeitig im Herbst geschützte Ver­stecke, um dort bis zum Frühjahr in eine Winterstarre zu verfallen.

Die Schwarze Kirschenblattlaus und viele andere Blattlausarten überstehen den Winter als Ei, das im Spätsommer oder Herbst an jun­gen Trieben abgelegt wird. Bei Ap­felwickler und Ro­sen­blatt­roll­wespe ist es die Larve, die geschützt in einem Kokon der Kälte trotzt, und die Lauch­mi­nier­flie­ge wartet als Puppe im Schaft der Porreepflanze auf den Frühling. Als erwachsenes Insekt über­wintern ei­nige Wanzenarten versteckt in der Laubstreu am Boden.

Von Ausnahmen abgesehen hat also die Winterkälte so gut wie keinen Einfluss auf die Ent­wick­lung der Schädlinge im Frühjahr und Sommer. Ob es zu einer starken Blattlausvermehrung kommt oder ob sich die Rüsselkäfer ähnlich gut entwickeln werden wie im Vorjahr, darüber entscheiden nicht die Kältegrade im Winter, sondern die Wit­terungsbedingungen im Sommer­halb­jahr.

Christoph Hoyer