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Dickes Fell und warmes Nest: Wie unsere heimischen Tiere den Winter überstehen

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KokonFoto: Wimmer Die Wespenspinne legt im Herbst ihre Eier in einen Kokon. Aus den Eiern schlüpfen kurz darauf die Jungtiere, die den Kokon erst im Frühjahr verlassen. Herbststürme fegen über das Land, die Sonne lässt sich kaum noch blicken, nachts wird es schon empfindlich kühl. Ausgerüstet mit Anorak, Mütze und Schal können uns die Widrigkeiten des Wetters wenig anhaben. Wem es draußen zu ungemütlich wird, der wärmt sich in der gut geheizten Stube wieder auf. Und wer die Früchte seines Gartens haltbar gemacht hat, kann jetzt davon kosten.

Aber was machen die Tiere drau­ßen? Sie haben keine wärmende Heizung, und auch das Futterange­bot ist knapp. Die Natur hat sich ei­niges einfallen lassen, damit auch unsere heimischen Tiere den Winter gut überstehen.

Die Aktiven
Tiere, die im Winter aktiv sind, wie z.B. Hasen, Rehe oder Füchse, legen sich ein dickes Fell zu, um den kalten Temperaturen zu trotzen. Und auch einige größere Vögel schützen sich mit einem warmen Winter­kleid vor der Kälte.

Sind die Tiere nicht ganz so aktiv, aber auch nicht wirklich winterschläfrig, spricht man von Winterruhe. Der Dachs und das Eichhörnchen lassen es z.B. wintertags ruhiger angehen. Sie reduzieren ihre Körpertemperatur nur um wenige Grad, schlafen viel, sind aber zwischen­durch wach und nehmen Nahrung zu sich.

Nüsse und SamenFoto: Werle Eichhörnchen futtern im Winter die Nüsse und Samen, die sie sich im Herbst als Vorrat angelegt haben Ein Vorrat an Nüssen und anderen Samen hilft z.B. dem Eichhörnchen, Zeiten der Nahrungsknappheit zu überwinden. Vielleicht hatte schon einmal jemand das Glück, die flinken Tiere dabei zu beobach­ten, wie sie ihre gesammelten Schät­ze in der Erde oder in Baumritzen verbergen. Da Eichhörnchen nicht alle ihre Verstecke wiederfinden, tragen sie mit ihrer Vorratshaltung erheblich zur Verbreitung von Nüssen und Samen bei.

Die Schläfrigen
Einige Tiere halten während der kal­ten Jahreszeit Winterschlaf. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Spezies ist der Igel. In naturnahen Gärten findet er sich gerne ein. Ein geschützter Platz unter einem Reisig- oder Laubhaufen eignet sich für das Winternest: Die Tiere polstern es mit Laub, Gras und Stroh warm aus.

Sobald der Igel in den Winterschlaf fällt, sinkt seine Körpertemperatur erheblich ab, Atmung, Herz­schlag und Stoffwechsel sind stark verlangsamt. So verbraucht er nur sehr wenig Energie und hält – sofern er nicht gestört wird (!) – bis zum Frühjahr durch.
Winterschlaf halten z.B. auch Fledermäuse, Haselmäuse, Hamster und die Siebenschläfer, die sieben Monate lang, von Oktober bis April, schlummern. Bevor die Tiere jedoch in die lange Ruhezeit starten, müssen sie ordentlich futtern.


Überwintern im PupppenstadiumFoto: Werle Der Schwalbenschwanz ist ein attraktiver Schmetterling, den wir gerne in unseren Gärten beobachten. Die Art überwintert im Puppenstadium (hier im Bild). Die Erstarrten
Wenn es Amphibien, Reptilien, Insekten und Spinnen zu kalt wird, erstarren sie. Diese Kältestarre kommt nur bei wechselwarmen Tieren vor, die ihre Körpertemperatur nicht regulieren können. Ihre Körpertemperatur passt sich der jeweiligen Umgebungstemperatur an. Daher benötigen die Tiere unbedingt ein Winterversteck, damit die Kälte nicht zu extrem und damit lebensgefährlich für sie wird.
 
Bei den Insekten und bei den Spinnen überwintern je nach Art nicht die erwachsenen Tiere (Imagines), sondern die Eier, Larven, Pup­pen oder Jungtiere. So sterben z.B. bei der Wespenspinne die Alttiere im Herbst. Vorher legt das Weibchen aber noch Eier ab und spinnt einen Kokon. Aus den Eiern schlüpfen noch im Herbst die Jungtiere, die im Kokon überwintern. Erst im April verlassen sie ihren „Schutzraum“.

Flieger und Taucher
Sie fliegen weite Strecken, um der Kälte zu entrinnen: Zugvögel und auch einige Schmetterlinge wie der Distelfalter verlassen während der kalten Jahreszeit unsere heimischen Gefilde und ziehen in den Süden, wo sie genügend Nahrung finden.
Und was machen unsere Fische, wenn Flüsse und Seen zufrieren? Sie tauchen tief hinab, denn in der Tiefe der Gewäs­ser ist es wärmer als oben.

Der Garten – Lebensraum auch im Winter
Wenn Sie den Tieren in Ihrem Garten helfen wollen, bewirtschaften sie ihn möglichst naturnah. Bringen Sie keine Giftstoffe aus, damit sich die Tiere gesund ernähren kön-
nen und sich z.B. ordentlich Winterspeck anfuttern können. Lassen Sie außerdem das Herbstlaub liegen, au­ßer auf dem Rasen, der sonst fault, und auf Wegen, die rutschig werden können. Igel und Co. verkriechen sich darin und bauen sich ein Nest. Auch ein Reisig- oder Steinhaufen ist für viele Tiere ein willkommener Unterschlupf und bietet Schutz vor der Kälte.

Schneiden Sie die Stängel von Stauden erst im Frühjahr ab, sie dienen Insekten oder ihren Larven als Winterquartier. Wenn Sie Bäume und Sträucher pflanzen, wählen Sie auch heimische Arten, die unseren Vögeln Nahrung im Winter bieten, z.B. die Eberesche (Sorbus aucuparia), auch Vogelbeere genannt.

Christiane Breder