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Jugendarbeit bringt den Nachwuchs in die Gärten
Foto: Roemer Wie bekommen wir Kinder und Jugendliche in unsere Kleingärten? Wer übernimmt noch Verantwortung für die Jugendarbeit im Kleingärtnerverein? Mit diesen Fragen beschäftigen sich heute viele Vereinsvorstände. Patentrezepte gibt es nicht; doch für immer mehr Vereine ist die Jugendarbeit ein wichtiger Baustein für die Nachwuchswerbung. Lesen Sie drei Beispiele, wie Kleingärtner aus Westfalen und Niedersachsen frischen Wind in ihre Anlagen bringen.
Jugendinitiative Castrop-Rauxel/Waltrop mischt auf
Castrop-Rauxel, grüne Stadt im Ruhrgebiet, 80.000 Einwohner, 17 Kleingartenanlagen mit 1400 Mitgliedern und einer dynamischen Jugendarbeit in den Kleingärtnervereinen (Kgv.). Die Zusammenarbeit mit Schulklassen und Kindergärten gehört schon seit Jahr und Tag zum Selbstverständnis der Kleingärtner in Castrop-Rauxel und der Nachbarstadt Waltrop.
Was auf Vereinsebene gut funktioniert, soll auch auf Bezirksverbandsebene fest etabliert werden, meinen Stephan Bevc, Vorsitzender des Bezirksverbandes, und seine Stellvertreterin, Susanne Hülsmann, die mit 44 und 47 Jahren noch eher dem „Nachwuchs“ zuzuordnen sind. Mit dem Jugendleiterteam Angelika Bröder, Hubert Kübber und Petra Schmied an der Spitze hat sich auf Bezirksverbandsebene im März diesen Jahres die „Jugendinitiative Castrop-Rauxel/Waltrop“ gegründet.
„Wir sind mit der Kleingärtner-Jugend auf öffentlichen Veranstaltungen in der Stadt immer mit dabei“, meint Jugendleiter Hubert Kübber und zählt schon mal die geplanten Aktivitäten auf: GPS-Wanderung und Geocaching („GPS-Schnitzeljagd“), Erstellen von Baumporträts, Anlegen von Parzellen mit Färberpflanzen so wie die Herstellung von Naturfarben für kosmetische Artikel sind Teil des Jugendprogramms 2011. Dass die Jugendarbeit auf festen Füßen steht, dafür sorgen professionell ausgebildete Jugendleiter. Auf Initiative des Bezirksverbandes und mit seiner finanziellen Unterstützung haben in diesem Jahr bereits sieben Jugendliche aus Kleingärtnervereinen ihren Jugendleiterschein erworben.
Hilft gezielte Jugendarbeit bei der Nachwuchswerbung für das Kleingartenwesen? Davon ist Stephan Bevc fest überzeugt: „Jugend spricht Jugend an und bringt uns auch die Eltern in den Kleingarten.“ Leerstände gibt es keine in Castrop-Rauxel, und das Durchschnittsalter sinkt.
Ansprechpartner: Stephan Bevc
E-Mail: sbevc@aol.com
www.gut-gruen.de
Jugendarbeit hat Tradition im Kgv. „Grüne Insel“
Foto: Hülsmann „Zurzeit sind leider keine Gärten frei“, erfährt der Besucher auf der vereinseigenen Homepage des Kgv. „Grüne Insel“ in Bergkamen. Darüber freut sich Jugendgruppenleiterin Ingrid König zusammen mit ihren Kolleginnen Kerstin Linnemüller und Melissa Rösch. Dieses Trio leitet die Jugendgruppenarbeit im Verein mit viel Herzlichkeit und professionellem Engagement.
Alle drei haben die „Juleica“ (Jugendleitercard) erworben, den bundesweit einheitlichen Qualifikationsnachweis für ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen in der Jugendarbeit. Darüber hinaus soll mit der „Juleica“ auch die gesellschaftliche Anerkennung für ehrenamtliches Engagement zum Ausdruck kommen. „Uns gibt es schon seit 1979“, betont Melissa Rösch.
Mittwochnachmittags finden die Gruppenstunden statt. Im Schnitt kommen 15 Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren. Spiel und Spaß in der Kleingartenanlage, Ausflüge in die Umgebung und die Beteiligung der Kinder an Vereinsaktivitäten stehen auf dem Programm.
Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen strahlt aber auch über die Vereinsgrenzen in die Stadt hinein. Im Stadtjugendring ist die Kinder- und Jugendgruppe der Kleingärtner fest etabliert, und bei regionalen und überregionalen Veranstaltungen, z.B. anlässlich des Weltjugendtages, ist der Nachwuchs der „Grünen Insel“ mit dabei.
„Kontinuität bei der Jugendarbeit ist ein gutes Fundament für erfolgreiche Nachwuchswerbung und bringt volle Kleingartenanlagen“, meint Ingrid König, die auch für die Jugendvertretung im Bezirksverband Hamm-Kreis Unna zuständig ist.
Ansprechpartnerin: Ingrid König
E-Mail: info@koenig-rolf.de
www.gruene-insel-bergkamen.de
Kleingärtner und Schreberjugend nutzen gemeinsame Wurzeln
Foto: Roemer Nicht in jedem Stadt- oder Kreisverband finden sich aktive Gartenfreunde, die eine eigene Jugendgruppe aufbauen können. Dennoch ist Kinder- und Jugendarbeit möglich, z.B. gemeinsam mit den Mitgliedern der Deutschen Schreberjugend. Diesen Weg gehen Vereine in Niedersachsen, so in den Städten Hannover, Lüneburg, Wolfsburg, Oldenburg und Osnabrück.
Gemeinsam organisieren Gartenfreunde und Schreberjugend Spielfeste in Kleingartenanlagen oder Aktionen für Kinder auf Gartenschauen. Fanfarenzüge und Tanzgruppen der Schreberjugend sorgen auf Veranstaltungen für ausgelassene Stimmung. Kinder- und Jugendfreizeiten runden das Angebot ab.
Immer häufiger stellen Kleingärtner eine Parzelle als Garten für die Schreberkids zur Verfügung. Dort lernen Kinder – auch solche, die nicht zum Verein gehören – Natur spielend zu begreifen. Nicht selten übernehmen deren Eltern einen eigenen Kleingarten, wenn sie merken, wie viel Spaß ihrem Nachwuchs das Spielen im Freien macht.
Der Landesverband Niedersächsischer Gartenfreunde wird mit der Schreberjugend künftig enger kooperieren, um von den Synergien – dem gegenseitigen Nutzen – besser zu profitieren. Kontakte und Informationen sollen über eine gemeinsame Internetseite ausgetauscht werden.
Die erste gemeinsame Veranstaltung in diesem Jahr fand anlässlich der Saisoneröffnung im Park der Gärten in Bad Zwischenahn im Ammerland bei Oldenburg statt. Kinderfeste in Osnabrück und Wolfsburg sind in Vorbereitung, und im Herbst wird der Fanfarenzug Hannover wieder auf dem Kopefest in Lüneburg „einheizen“.
Ansprechpartner bei der Schreberjugend Niedersachsen: Nils König
E-Mail: nils.koenig@schreberjugend.de
beim Landesverband Niedersächsischer Gartenfreunde: Joachim Roemer
E-Mail: roemer@gartenfreunde-niedersachsen.de
Infos auch unter www.schreberjugend.de und www.gartenfreunde-niedersachsen.de
Werner Heidemann,
Geschäftsführer des Landesverbandes
Westfalen und Lippe der Kleingärtner